Alzenau scheitert an sich selbst

Hessenliga: 1:3-Niederlage beim SC Waldgirmes

08. September 2018, 16:30 Uhr

Alzenaus Kapitän Marcel Wilke musste mit Bayern Alzenau in dieser Saison erstmals Federn lassen. Foto: Pedro Acebes

Der FC Bayern Alzenau hat im achten Spiel der Hessenliga seine erste Saisonniederlage einstecken müssen. Die Unterfranken unterlagen nach einer über weite Strecken unansehnlichen Leistung mit 1:3 beim SC Waldgirmes.

SCW-Trainer Daniyel Bulut überraschte den Kontrahenten mit einem 4-2-3-1-System. Von der üblichen Fünferkette nahm der Coach der Mittelhessen aufgrund zahlreicher personeller Ausfälle Abstand und nominierte mit Karl Cost einen Debütanten in der Viererkette. Vom Frankfurter West-Gruppenligisten TSG Nieder-Erlenbach gekommen, bot der eigentliche Mittelfeldspieler eine starke Vorstellung im Team der Lahnauer. "Wir haben die taktische Umstellung sofort bemerkt und eine sehr zähe erste Hälfte gesehen. Ich fand den Auftritt meiner Mannschaft sehr enttäuschend, denn ich habe mein Team noch nie so viel lamentieren sehen. So sind wir absolut verdient in Rückstand geraten", fasste FCB-Trainer Angelo Barletta die trägen ersten 45 Minuten seiner Männer zusammen.

Konzentrationsschwächen und Ungenauigkeiten waren bei den "kleinen Bayern" zunehmend zu beobachten. Die Folge war das 1:0 der keineswegs übermächtigen Gastgeber durch Nicolas Strack, der eine Hereingabe aus kurzer Distanz zum 1:0 einschob (35.). "Wir sind auf keine starke Waldgirmeser Mannschaft getroffen. Auf dem jetzigen Stand sind wir nicht an der Spielstärke des Gegners gescheitert, sondern an uns selbst", hob Barletta in seiner Spielanalyse hervor. Denn nach dem Kabinengang hatte Alzenau seine beste Phase und glich zwei Minuten nach Wiederanpfiff durch Patrick Kalata aus. Eigentlich hätte es in der gleichen Szene Elfmeter geben müssen, aber Schiedsrichter Tobias Vogel entschied auf Vorteil, worauf Kalata den Ball humorlos in die Maschen setzte (47.).

Eine direkte Antwort der Hausherren blieb aus, nun waren die Mainfranken am Drücker. Das Remis war zu diesem Zeitpunkt angesichts der Leistung schmeichelhaft, aber kurz darauf hatte Alzenau in einem Angriff gleich drei Möglichkeiten. Hedon Selishtas Seitfallzieher wurde von SCW-Keeper Jan Michael Dühring pariert, den Nachschuss setzte Salvatore Bari an den Pfosten und Philipp Wörner köpfte dann am Tor vorbei. "Ich finde den Fußball so verdammt fair, weil wir es heute nicht verdient hatten zu gewinnen und etwas arrogant aufgetreten sind", räumte Barletta ehrlicherweise ein. So führte ein an Strack verwirkter Foulelfmeter, den Volkan Öztürk in den Winkel setzte, zum 2:1 für Waldgirmes (68.).

Mittelstürmer Tolga Duran schloss einen Konter zum 3:1-Endstand ab (82.). "Die Niederlage ist verdient", hatte Barletta nichts mehr hinzuzufügen. Nach zwölf Gegentoren in den letzten drei Spielen fand der SCW wieder in die Erfolgsspur und dessen Coach Daniyel Bulut befand: "Der Gegner war heute egal, denn wir mussten einfach punkten. Ich wusste, dass Barletta sehr akribisch arbeitet und uns oft beobachtet hat. Dann haben wir eben heute mal anders gespielt oder so wie es keiner erwartet hat. Wir mussten komplett umstellen und wollten defensiv stabil stehen. Die Mannschaft hat bravourös gekämpft und in unserer Situation mussten wir nur Punkte sammeln und es geht nicht um Schönspielerei. Nach dem 1:1 hatten wir etwas Glück. Das 2:1 war eine Befreiung. Ich bin sehr stolz auf diese kämpferische Leistung."

Die Statistik:

SC Waldgirmes: Dühring - Schmidt, Geller, Cost (77. Fries), Ciraci - Golafra, Azizi (45. Hartmann) - Strack (79. Schmitt), Öztürk, Schneider - Duran.
FC Bayern Alzenau: Takidis - Kaiser, Auer, Wilke, Calabrese (84. Sejdovic) - Wörner (69. Hochstein), Ljubicic - Quartuccio (64. Cetin), Kalata - Bari, Selishta.
Schiedsrichter: Tobias Vogel (Frankfurt).
Zuschauer: 510.
Tore: 1:0 Nicolas Strack (35.), 1:1 Patrick Kalata (47.), 2:1 Volkan Öztürk (68., Foulelfmeter), 3:1 Tolga Duran (82.).

Autor: Pedro Acebes

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