„An die Musik werde ich mich nie gewöhnen“
Wolfgang Denk (links, hier mit Trainerkollege Dominik Fischer) war bereits 1983 Spielertrainer in Queck. © Verein
Wie groß ist die Vorfreude auf das Derby?
Bei den Jungs wahrscheinlich größer als bei mir. Ich bin da relativ emotionslos, weil es auch da nur um drei Punkte geht. Für das Schlitzerland ist dieses Spiel aber schon immer etwas Besonderes. Das ist unabhängig vom Start immer ein Duell, dass in der Gegend mit Emotionen ausgestattet ist.
Viel besser könnte die sportliche Konstellation nicht sein. Schlitzerland ist Spitzenreiter, Pfordt hat alle Spiele gewonnen.
Man muss sich ja mal vor Augen führen, dass wir jetzt schon so viele Spiele gewonnen haben wie in der gesamten vergangenen Saison.
Ist die A-Liga Fulda/Lauterbach so viel schlechter als die Kreisoberliga?
Das kann ich nicht beurteilen, weil ich nur die A-Liga kenne. Aber sowohl wir als auch Pfordt sind sehr gut in die Runde gestartet, was ein bisschen dafür sprechen könnte.
Wie groß war der Umbruch nach dem Abstieg bei der SG Schlitzerland ?
Wir hatten ja schon in den vergangenen beiden Spielzeiten unter Simon Grosch einen großen Umbruch. Die goldene Generation, die über ein Jahrzehnt durchgängig Gruppen- und Kreisoberliga gespielt hat, hat aufgehört. Diese Löcher kann man nicht so schnell stopfen. Die jungen Leute benötigen ein bisschen Zeit und deshalb waren die beiden letzten Spielzeiten in der KOL auch nicht angenehm. Jetzt haben noch Leute wie Segura, Bachmann oder Hampl aufgehört oder sind gegangen, dazu steht Torwart Jung nur noch für den Notfall zur Verfügung. Da fehlt schon Qualität. Das versuchen wir über das Team aufzufangen.
Beschreiben Sie doch mal Ihren Kader.
In den ersten sechs Spielen habe ich 22 Leute eingesetzt. Das zeigt, dass ich mich auf alle verlassen kann. Wichtig ist mir, dass wirklich jeder mitziehen und ich mich auf die Jungs verlassen kann. Im Schnitt haben wir zwischen 15 und 25 Leuten im Training.
Vorgänger Simon Grosch hatte die Einstellung mancher Spieler bemängelt .
Ich kann nicht wirklich sagen, wie es unter Simon war. Aber eines ist doch klar: Wenn du gewinnst, dann ist die ganze Stimmung im Team besser. Dadurch, dass zwischen der ersten und zweiten Mannschaft nur noch eine Liga Unterschied ist, haben wir eine große Durchlässigkeit. Wir trainieren zusammen, um jedem die Möglichkeit zu geben, sich im Training zu zeigen und das wird genutzt.
Ist manchmal so ein Abstieg sogar heilsam und gut?
Absolut. Wenn du absteigst, dann kannst du auch mal was Neues ausprobieren. Wenn du Woche für Woche um jeden Punkt ackern musst und dann dennoch verlierst, dann macht es irgendwann keinen Spaß mehr.
Wo hat Ihre Mannschaft ihre Stärken?
Ich bin sehr zufrieden. Die Jungs sind entwicklungsfähig, haben eine Perspektive. Wenn die Masse zusammenbleibt, dann können wir vielleicht auch mal wieder etwas erreichen. Wir sind mit Demut in die neue Saison gegangen und versuchen unser Plätzchen in der A-Liga zu finden. Deshalb haben bei uns Egoisten keinen Platz. Aber eines ist auch klar: Besser geht immer.
Die Saison ist noch jung, aber es deutet sich an, dass die Spitzengruppe sehr eng beieinander bleiben könnte.
Es sieht in der Tat so aus, dass die Teams ganz oben sehr ausgeglichen sind. Die anderen Mannschaften haben aber eine andere Mischung als wir. Die haben mehr erfahrene Spieler in ihren Reihen und auch mal welche, die von weiter weg kommen. Bei uns sind alles Einheimische und wir spielen aus Spaß an der Freude. Das versuche ich zu vermitteln.
Es gibt nur noch zwölf Heimspiele. Wie bitter ist die kleine 13er-Liga?
Jeder Fußballer will sonntags Fußball spielen. Wenn du aber ein Spiel machst und dann vier Wochen Pause anstehen, dann ist das mehr als unglücklich. Aber das ist das Problem, das der Fußball aktuell hat. Ich hoffe, es wird nicht noch schlimmer.
Sie waren bereits 1983 Spielertrainer im Verein. Was hat sich seitdem im Fußball verändert?
Am Fußball nicht viel. Das ist weiter ein einfaches Spiel. Was manche von Taktik und dem Drumherum erzählen, das ist mir oft schon zu kompliziert. Was sich verändert hat, das sind die Spieler und ihre Interessen. Das ist aber alle zehn Jahre so. Da musst du dich als Trainer eben drauf einstellen. Nur an die Musik vor dem Spiel werde ich mich nie gewöhnen.
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