Verschmelzung

Aus zwei Jugendfördervereinen wird eins

Haimbach und JFV Gemeinde Petersberg wollen gemeinsame Sache machen

20. Dezember 2019, 11:20 Uhr

In den Farben noch getrennt, in der Sache längst vereint: Die Spielerinnen und Spieler des JFV Fulda 2015 „Borussia“ (rechts Leon Avdija) und des JFV Gemeinde Petersberg (Jana Bott). Foto: Rolff

Nachdem im Zuge der Gründung der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz im Seniorenbereich immer wieder über eine Verschmelzung vom JFV Viktoria Fulda, in dem die Lehnerzer mit untergebracht sind, mit dem JFV Fulda 2015, unter dessen Dach unter anderem Borussia Fulda zu Hause ist, diskutiert worden ist, machen ab Sommer 2020 nun wirklich zwei osthessische Jugendfördervereine gemeinsame Sache: Aus dem JFV Fulda und dem JFV Gemeinde Petersberg soll zur kommenden Runde eins werden.

Darauf haben sich mit Jörg Wettels (JFV Fulda) und Stefan Reith (JFV Gemeinde Petersberg) zwei Köpfe der jeweiligen Clubs verständigt. "Es gilt noch verbandsrechtliche Dinge zu klären, weil eine Verschmelzung zweier JFVs jetzt nicht alltäglich ist. Letztlich haben beide Vereine aber ähnliche Strukturen und ähnliche Probleme", erläutert Wettels den Hintergrund der Entscheidung. Unter dem Dach des neuen JFV - einen Namen gibt es noch nicht - sollen künftig der Haimbacher SV, derzeit im JFV Fulda 2015 zu Hause, sowie der RSV Petersberg und der RSV Margretenhaun untergebracht sein.

Der andere Stammverein des JFV Fulda, der SC Borussia Fulda, will laut dessen Jugendleiter Alessandro Marino nicht mehr zum neuen JFV gehören und weiterhin mindestens eine eigene E-Jugendmannschaft stellen, solange es genügend Helfer gebe. "Für Borussia ist die Entscheidung der Haimbacher, aus dem gemeinsamen JFV auszusteigen, verständlich. Schon seit letzter Saison identifizieren sich die Kinder, die die Borussen-E-Jugend verlassen, mit der SG Barockstadt und wollten schon lieber in die D-Jugend der SGB als in die des JFV Fulda hoch. Im Endeffekt ist der nun folgende Schritt für beide Stammvereine die beste Entscheidung." Die SG Steinau indes, zu Beginn noch beim JFV Gemeinde Petersberg mit dabei, hat sich mittlerweile der DMS Haunetal angeschlossen.

Doch zurück zum "neuen" Jugendförderverein: Stefan Reith von Petersberger Seite berichtet, "dass wir vor vier, fünf Jahren, als wir den JFV Gemeinde Petersberg gegründet haben, noch wesentlich mehr Jungs bei uns hatten, um jede Altersklasse quantitativ entsprechend zu besetzen. Das ist im Jahr 2019 allerdings viel schwieriger geworden. Auch in Sachen Trainer und Funktionäre ist mehr Manpower nötig. Ähnlich geht es den Haimbachern." Während der JFV Fulda bei der A-Jugend schwer zu kämpfen hat, ist in Petersberg die B-Jugend das große Sorgenkind. Mit einer Verschmelzung wäre jeder Altersstufe Rechnung getragen, durchgängig könnte der JFV dann seinen Spielern Mannschaften mindestens auf Gruppenliganiveau bieten.

Gleichwohl betont Reiths Haimbacher Pendant Jörg Wettels, "dass wir natürlich in gewisser Weise leistungsorientiert arbeiten wollen. Das ist aber nicht zwingend an die Teilnahme an der Verbandsliga geknüpft. Es geht uns darum, dass wir ein zukunftsträchtiger Verein sind und den Kindern und Jugendlichen nachhaltig eine gute Entwicklungsplattform bieten wollen." Mit dem Platzhirsch Viktoria Fulda wolle man demnach gar nicht konkurrieren. "Die bieten Junioren-Spitzenfußball in Fulda an, und das ist auch gut so", sagt Wettels. Dennoch gebe es auch unterhalb der Hessenliga mittlerweile in ganz schönes Geschacher um Spieler. "Auch Westring, Nüsttal oder Rippberg machen gute Arbeit", so Reith. "Das Problem in Osthessen ist mittlerweile, dass kaum noch Vereine auf Breitensport ausgerichtet sind und es zudem gar nicht genug Spieler für so viele Mannschaften oberhalb der Gruppenliga gibt. Deshalb bleiben wir demütig und wollen auch den Jungs eine Plattform bieten, die bei noch ambitionierteren Vereinen durchs Raster fallen."

Autor: Christian Halling