Dass der Titel nicht an die Barockstadt gehen würde? Wohl nur die blühendsten Bronnzell-Anhänger glaubten daran. Und selbst diese waren nach neun Minuten wohl umgestimmt. Dominik Rummels Doppelpack (7., 9.) beendete das Spiel quasi bevor es richtig begann. Beim Führungstor lief der Ball erstmals länger durch die ballsicheren Reihen der Fulda-Lehnerzer – Rummel traf aus der Drehung –, ehe beim vorentscheidenden 2:0 Neuzugang Jan Lüdke im Rücken der Bronnzeller den freien Raum fand und punktgenau auf Rummel flankte.

"Wir sind es professionell angegangen. Nach harten Trainingswochen wollten wir früh für Ruhe sorgen, weil Bronnzell Qualitäten hat und erst gar nichts anbrennen sollte. Wir haben die Aufgabe, denke ich, gut erfüllt. Für mich war es schön, wieder einmal in Bronnzell zu spielen. Zuletzt war es in der Jugend der Fall", sagte Rummel.

Rummel und Co. erfüllen Pflichtaufgabe, Sternstein hat Ehrentreffer am Fuß

Die Spannung war raus, der Gast war logischerweise weiterhin aktiv und kombinationsfreudig. So recht wollte aber nicht alles gelingen, allerdings war zu erkennen, dass Duran, Pomnitz, Lüdke und Co. immer wieder die Positionen im Mittelfeld tauschten. Tobias Wolf Ballaktionen beschränkten sich auf die Spieleröffnung über weite Teile, nur gegen Christoph Sternstein musste er zupacken. Im Eins-gegen-Eins machte sich der Barockstadt-Keeper breit (42.). Zuvor stellte mit Jonas Pfalz ein weiterer Neuzugang aus dem Gewühl heraus auf 3:0 (37.).

War im Vorfeld vom Duell unter Freunden die Rede – gleich sechs Akteure der Bronnzeller Startelf trugen schon das Trikot, zudem sind die Clubs Partner im Juniorenbereich – bewahrheitete sich über weite Strecken. Nach Wiederbeginn verteilte Schiedsrichter Lars-Hendrik Köpsel vier Gelbe Karten – Aaron Frey spitzelte den Ball weg, Sedat Gören und Kilian Sandner meckerten, Kevin Hohmann hielt den Gegenspieler fest – verteilen. In jener Phase lies es der Regionalligist ein wenig schleifen, die Spieler korrigierten sich selbst und Leitwolf Patrick Schaaf eröffnete mit einem Distanz-Pfostenschuss (67.) das weitere Treiben. Einen Kontakt brauchten Lüdke, Reinhard und Rummel nur bei der Passstafette zum 4:0, ehe Barockstadts Meisterheld Julian Pecks im Strafraum Pfalz legte und Lüdke nicht ganz überzeugend vom Elfmeterpunkt traf (70.).

"Es war für viele von uns ein Spiel mit Lerneffekt"

"Für mich war es ein tolles Erlebnis. Im zweiten Pflichtspiel gleich ein Finale und gegen den alten Verein. Das hatte seinen Charme. Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein. Es ist zu spüren, dass die Barockstadt noch mal einen Schritt nach vorne gemacht hat. Es war für viele von uns ein Spiel mit Lerneffekt. Der Genickbruch waren die zwei frühen Gegentore, aber anschließend haben wir in 80 Minuten nur drei Tore kassiert", schilderte Pecks, der noch einigen Wochen aufgrund eines Nasenbeinbruchs als Maskenmann am Platz anzutreffen ist.

Trotz der Niederlage kann die Viktoria sich erstmals auf das Abenteuer Hessenpokal freuen. In der ersten Runde gastiert die Elf von Stefan Dresel am 10. August beim Gruppenligisten ESV Hönebach. Die Barockstadt greift hingegen als Regionalligist erst im Achtelfinale ein. Nach vier Titeln im Kreispokal in Folge dürfen die Fulda-Lehnerzer aufgrund der Ligazugehörigkeit nicht am neuen Kreispokalwettbewerb teilnehmen.

Die Statistik:

SG Viktoria Bronnzell: Ritzel; Schneider, Ruppel, Pecks, Dugan – Sternstein, Weiss, Hohmann, Jordan – Horenkamp, Weber (Sandner, Ruppert, Jäger).
SG Barockstadt: Wolf; Gaudermann, Ganime, Frey, Garic – Schaaf – Pfalz, Lüdke, Pomnitz, Duran – Rummel (Reinhard, Löbig, Wüst).
Schiedsrichter: Lars-Hendrik Köpsel (SV Mittelkalbach).
Zuschauer: 450.
Tore: 0:1 Dominik Rummel (7.), 0:2 Dominik Rummel (9.), 0:3 Jonas Pfalz (37.), 0:4 Dominik Rummel (69.), 0:5 Jan Lüdke (70., Foulelfmeter).