Alzenaus Torjäger Hedon Selishta setzte sich mit seinen Saisontreffern Nummer 26, 27 und 28 vor Eddersheims Turgay Akbulut (25) an die alleinige Spitze der Hessenliga-Torschützenliste. Aber es lag nicht nur an der Treffsicherheit des Deutsch-Kosovaren, dass der Aufstiegsanwärter so dominierte. Die ganze Mannschaft der Mainfranken spielte phasenweise groß auf, agierte im Verbund wie aus einem Guss und markierte einige sehenswerte Tore.

"Der Gegner trat nicht in Bestbesetzung an, das hat uns auch in die Karten gespielt. Vieles ist von Beginn an für uns gelaufen und durch die frühen Tore haben wir Spielsicherheit bekommen und es clever runter gespielt", kommentierte FCB-Trainer Angelo Barletta den Kantersieg. Baunatals Coach Tobias Nebe war natürlich enttäuscht über die schwache Darbietung seines Teams, das sich lange Zeit vorführen ließ: "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich kann mich auch nur schwer daran erinnern, wann wir das letzte Mal 6:0 verloren haben. Es muss zu Regionalliga-Zeiten in Elversberg gewesen sein."

Die Gründe für das Debakel des künftigen DFB-Pokal-Teilnehmers konnte der Coach nur schwer erklären: "Zum Spiel brauche ich nicht viel sagen, denn es war schnell entschieden. Wir waren heute völlig von der Rolle und haben eine desolate Vorstellung geboten." Alzenau übernahm schnell das Kommando und ging schnell in Führung. Auf Vorlage von Rico Kaiser schob Selishta zum 1:0 ein (8.). Dann war es Rechtsverteidiger Rico Kaiser, der nach einem Eckball aus halblinker Position eine Flanke schlug, der Ball wurde lang und länger und landete im rechten Eck - 2:0 (14.).

Nebe appelliert an den Charakter seines Teams

Baunatal schien völlig abwesend zu sein und kassierte noch vor dem Halbzeitpfiff das dritte Tor. Ein Befreiungsschlag von FCB-Torwart Ioannis Takidis sprang über den zu weit vor dem Tor stehenden KSV-Schlussmann Pascal Bielert und Manuel Konate Lueken schob den Ball ins leere Tor (34.). "Für uns ist die Luft nicht raus. Es macht ja schon einen Unterschied, ob wir Fünfter oder Elfter werden", mahnte Nebe zur Ernsthaftigkeit. Zur Pause war die Partie entschieden und Alzenau dominierte auch über weite Strecken des zweiten Spielabschnitts.

Nach einer tollen Kombination über Marcel Wilke markierte Selishta das 4:0 (52.). Beim nächsten Angriff zog Kaiser einfach mal ab und traf per Traumtor in den Winkel - 5:0 (56.). Nebe musste nun am Spielfeldrand laut werden und rief seinen Leuten zu: "Fangt an euch in die Zweikämpfe zu werfen." Nach Selishtas 6:0 (69.) wurde der Goalgetter mit Standing Ovations gefeiert und für das kommende Heimspiel gegen den FC Eddersheim geschont. Viel passierte dann nicht mehr - die Alzenauer ließen in der Folge die letzte Konsequenz vermissen, wobei der Sieg sogar um ein oder zwei Tore höher ausfallen konnte.

Aber auch Baunatal riss sich am Ende zusammen und bemühte sich um den Ehrentreffer. Nico Müller war nah dran, traf erst die Latte und danach den Pfosten. "Ich appelliere an den Charakter meiner Mannschaft, die letzten Spiele nicht abzuschenken. So geht es mit Sicherheit nicht", so Nebes Schlussfolgerung.

Die Statistik:

FC Bayern Alzenau: Takidis - Milosevic, Auer, Ljubicic - Kaiser, Wilke, Köhler, Konate Lueken, Calabrese (46. Simon) - Alessandro (55. Bouthakrit), Selishta (69. Kalata).
KSV Baunatal: Bielert - Sari, Künzel, Wolf, Springer - Schäfer (60. Möller), Borgardt - Üstün (86. Geib), Pforr, Grashoff (60. Ludwig) - Sattorov.
Schiedsrichter: Felix Berger (Wehretal).
Zuschauer: 434.
Tore: 1:0 Hedon Selishta (8.), 2:0 Rico Kaiser (14.), 3:0 Manuel Konate Lueken (34.), 4:0 Hedon Selishta (52.), 5:0 Rico Kaiser (56.), 6:0 Hedon Selishta (69.).