Beim Eulenruf an der alten Pinie

11. Dezember 2024, 11:32 Uhr

Schönes Städtchen, dieses Lyon. © IMAGO/PsnewZ

Okay, schön ist Lyon schon, aber als Eintracht-Fan wird man sich wohl mit der, äh, vielgepriesenen französischen Gastfreundlichkeit herumschlagen müssen.

Puh, das war knapp. Diese Woche hätte ich beinahe das Stillleben vergessen. Gut, dass der Kollege noch mal nachgefragt hat. Es gibt einfach zu viel Fußball in diesen Zeiten, oder? Man wird ja ganz rammdösig. Natürlich nicht zu viel Eintracht-Frankfurt-Fußball. Davon kann man nie genug kriegen. Jedenfalls wenn die Adlerträgerinnen und Adlerträger die Plätze 1, 2 und 3 belegen, in allen möglichen Ligen in Europa.

Abgesehen davon müsste eigentlich nicht dermaßen viel Fußball laufen. Meine Meinung. Vor allem keine Klub-WM, die dann dazu führt, dass unsere armen Kicker den Winter praktisch durchmatschen müssen, auf Äckern teilweise, da fragst du dich…

Apropos: Haben Sie den Platz in Herning gesehen? Also beim Europa-League-Spiel FC Midtjylland gegen Eintracht Frankfurt? Wir hätten Kohl darauf angebaut. Aber man will nicht undankbar sein. Es gab heißen Kaffee für die Presse, während des Spiels an den gepolsterten Sitzplatz gebracht. Bier wäre auch im Angebot gewesen, wenn mich der Blick nicht trog. Hat man das in der Bundesliga je erlebt?

Die Platzverhältnisse dürften heute Abend in Lyon un peut besser sein, nehme ich an. Obwohl sie ja in Frankreich auch nicht mehr so furchtbar viel Geld haben, seit die Fernsehmilliarden dort ein wenig versickert sind. Aber für ein gepflegtes Spielfeld im gemäßigten südfranzösischen Klima sollte es doch reichen.

Was die Aufenthaltsqualität für Fans der Adlerträger in der südfranzösischen Metropole angeht, da muss man allerdings abwarten. Klar ist schon mal, dass sie ihre Tickets an einem ganz bestimmten Ort zu einer ganz bestimmten Zeit abholen müssen: Unter der Wurzel der alten Pinie am Bach, wenn die Eule durch den Vollmond fliegt und dreimal ruft. Moment, da sind wir einer Fehlinformation aufgesessen, das stimmt nicht. Aber so ähnlich muss es wohl sein. Außerdem dürfen sich Menschen, sofern ihr Herz erkennbar für Eintracht Frankfurt schlägt, den ganzen Tag nicht in bestimmten Straßen der Stadtteile Décines und Meyzieu aufhalten.

Die vielgepriesene französische Gastfreundlichkeit. Mit weiteren Überraschungen seitens der Behörden sei zu rechnen, kündigt die Eintracht-Fanbetreuung an. Wahrscheinlich lohnt es sich, schon mal die Marseillaise zu üben. Und bitte nicht den Online-Übersetzer vergessen. Französische Speisekarten wollen einen grundsätzlich reinlegen. Egal, was du bestellst – damit, was da auf dem Teller liegt, hättest du nicht gerechnet.

Unsereins hat sich gar nicht die Mühe gemacht, eine Tour nach Lyon zu planen. Wie bereits unlängst an dieser Stelle erwähnt, kenne ich die Stadt bestens aus früheren Zeiten. Wer im 20. Jahrhundert mit dem Auto nach Spanien fahren wollte und kein Geld für die Autobahngebühren hatte, musste durch Lyon und verbrachte meist mehrere Tage damit, dem undurchdringlichen Straßengewirr im Inneren wieder zu entkommen. Dabei sah man aber eine Menge von dieser schönen Stadt. Oh lala. C’est si bon.

Womit wir beim Unhaltbar-Ergebnistipp angelangt wären. Lyon: zéroooo – Eintracht: deux. Merci. Avec plaisir.