Blamage für die Eintracht-Frauen

04. September 2024, 21:05 Uhr

Enttäuscht: Sara Doorsoun von Eintracht Frankfurt. © IMAGO/Beautiful Sports

Bereits beim ersten Spiel des Minturniers auf dem langen Weg in die Königsklasse scheitert der Bundesliga-Dritte Eintracht Frankfurt an Sporting Lissabon. Die Enttäuschung ist riesig.

Sara Doorsoun stand noch eine ganze Weile alleine in der Mitte des Feldes, die Arme in die Hüften gestützt, ihre Körperhaltung verriet nichts Positives. Wie ihre Teamkolleginnen von Eintracht Frankfurt versuchte die 32 Jahre alte Fußballerin zu verarbeiten, was da eben passiert war. Dass die erneute Reise durch Europa, auf die sich die Hessinnen so gefreut hatten und auf der sie ihr Weg, wie im vergangenen Jahr, in die Gruppenphase der Champions League führen sollte, nach nur einer Station schon vorbei ist.

Beim Miniturnier auf Island verlor der Bundesliga-Dritte am Mittwochnachmittag sein Auftaktspiel gegen Sporting Lissabon mit 0:2 (0:1)). Am Samstag werden die Adlerträgerinnen zwar noch das Duell um den dritten Platz bestreiten, aus dem Rennen um die nächste Runde sind sie allerdings ausgeschieden, denn nur der Sieger des Finals von Kópavogur, der zweitgrößten Gemeinde des Inselstaats, erreicht die Play-offs. Eine herber Rückschlag für das ambitionierte Team, das in dieser Saison in drei Wettbewerben eine wichtige Rolle spielen wollte.

„Das tut total weh“, kommentierte Trainer Niko Arnautis kurz nach dem Abpfiff. „Wir waren heute nicht reif genug, das Spiel in unsere Richtung zu drehen.“ Zwar hatten die Frankfurterinnen bei Wind und Temperaturen um zehn Grad vor fast leerer Kulisse noch ganz gut in die Partie gegen den portugiesischen Supercup-Gewinner gefunden. Doch von dem Schock, den ihnen der Führungstreffer von Claudia Neto in der 13. Minute versetzte, sollten sie sich nicht mehr erholen. SGE-Keeperin Stina Johannes hatte einen Fehlpass gespielt, dann den Torschuss von Diana Silva pariert, dann kam die ehemalige Wolfsburgerin Neto, von Alicia Correia bedient, zu einem erfolgreichen Nachschuss.

Es war zu diesem Zeitpunkt „ein Geschenk“ für einen bezwingbaren Gegner, wie auch Arnautis sagte. Doch statt mit aller Kraft gegen diesen Rückstand aufzubegehren, ließ seine Mannschaft Willen und Konsequenz vermissen und vergab leichtfertig das, wofür sie eine ganze Saison lang gekämpft hatte. Die Spielerinnen wirkten vor allem in der zweiten Hälfte, in der sie keine ernsthafte Torchance mehr herausspielten, ideen- und teilweise energielos.

Arnautis nahm trotzdem nur zwei Wechsel vor, brachte Anna Aehling und Remina Chiba für Pia Wolter und Lara Prasnikar. „Das Spiel war heute undankbar, um schnell reinzukommen“, erklärte das der 44-Jährige, der oft wenig oder spät rotiert.

Der zweite Treffer von Ana Borges in der Nachspielzeit war dem Versuch der Eintracht geschuldet, in einem chaotischen Finale verzweifelt alles reinzuwerfen. Johannes war mit nach vorne gegangen und musste der portugiesischen Rekordnationalspielerin bei ihrem Konter hilflos hinterhersehen.

„Du kannst aufgrund der Vorbereitungssituation nicht die Sterne vom Himmel spielen“, sagte Arnautis mit Blick auf den Sommer, in dem sein Kader nur selten zusammen war. „Aber du musst einfach lernen, erwachsen zu spielen.“ Die Leistung der SGE war erschreckend schwach, die Niederlage verdient. Die Frankfurterinnen scheiterten nicht an der Stärke des Gegners, sondern an den eigenen Defiziten. Doorsoun mit all ihrer Erfahrung wusste das sicher, als sie da so allein auf dem Rasen stand.