Breideband bedient: „Ergebnis ist peinlich“
Jochen Breideband war mit dem Auftritt des 1. FC Erlensee überhaupt nicht einverstanden. Foto: Stefan Tschersich
Weil die Gäste aus dem Kreis Hanau am nächsten Samstag den Regionalligisten FSV Frankfurt im Achtelfinale des Hessenpokals empfangen, wurde die Partie vorgelegt. Bei den Hausherren begannen in Abdou Sarr, Eleazar Mensah und Nenad Stanojevic drei Neuzugänge. Bei den Gästen begann der von Bayern Alzenau gekommene Innenverteidiger Constantin Paul y. Auf dem Kunstrasenplatz entwickelte sich bei milden Temperaturen eine intensive Partie, in der Erlensee in den ersten 40 Minuten Feldvorteile und die besseren Chancen hatte. Doch verstanden es die Gäste nicht, diese Möglichkeiten konsequent zu nutzen. Nach etwa einer Viertelstunde kam es zu Diskussionen am Spielfeldrand. Der sehr emotional auftretende Heimcoach Ermin Melunovic hatte nach einem Foulspiel lautstark eine Gelbe Karte gefordert. Ein Verhalten, welches Erlensee-Trainer Jochen Breideband überhaupt nicht in Ordnung fand.
„Peinlich“: Jochen Breideband nach Auftakt restlos bedient
Ein Missverständnis in der Abwehr der Gäste führte kurz vor der Halbzeit zur Führung der Hausherren. Stürmer Noel Acar spritzte in einen Rückpass und nahm diese Steilvorlage zum 1:0 an (40.). FSV Frankfurts Trainer Tim Görner, der unter den 158 Zuschauern gesichtet wurde, hatte es genau gesehen. Die Riesenchance für Erlensee zum Ausgleich vergab Dorian Ahouandjinou, im Gegenzug köpfte Griesheims Ali Kazimi am Tor vorbei. Nach dem Seitenwechsel versuchte FCE-Trainer Jochen Breideband mit zwei Wechseln mehr zu bewirken. Die Führung der Platzherren war bis dahin etwas glücklich und Erlensee hatte in der ersten Viertelstunde des zweiten Abschnitts noch einmal eine gute Phase. Doch mehr als ein Freistoß von Jan Lüdke, der zur Ecke abgewehrt wurde, kam nicht heraus. Anders Griesheim, das geschickt konterte und erneut durch Acun, diesmal per sehenswertem Volleyschuss, auf 2:0 erhöhte (64.).
Melunovic war beim Jubeln nicht mehr zu halten und stürmte auf den Platz. Schiedsrichter Christian Steib zückte die Gelbe Karte. Insgesamt zehn Wechsel unterbrochen den Spielfluss. Als Doppelschütze Acar gegen Luki Matondo ausgewechselt wurde (77.), übernahm dieser seine Rolle als Torschütze. Zunächst scheiterte Ali Kazimi an FCE-Torwart Christian Scheller, dann passte Kazimi zu Matondo, der zum 3:0 einschob (82.). Dann holte Pascal Hamann Kazimi von den Beinen und Matondo erhöhte per Foulelfmeter auf 4:0 (85.). Erlensee lag viel zu hoch zurück und kam in der Nachspielzeit immerhin noch zum Ehrentreffer durch einen Kopfball vom Luca Bergmann (90.+2). Melunovic analysierte das 4:1 als „wichtigen Sieg, was auch den direkten Vergleich angeht gegen einen Gegner, der mit uns im Abstiegskampf steckt. Auch der Tordifferenz tut das gut. Wir haben gezeigt, dass wir vier Tore schießen können. Das war ein geiles Spiel der Jungs.“ Melunovic rechnete vor, dass außer Torhüter Aleksa Lapcic (23), Ertugrul Erdogan (28) und Ali Kazimi (25) alle anderen Spieler zwischen 18 und 20 Jahre alt seien. „Das zeigt die Entwicklung der Mannschaft und des Vereins. Das kostet mich viel Kraft und Energie, um so mehr freue ich mich über den Sieg.“
Mit den Neuzugängen war der Coach sehr zufrieden: „Sarr habe ich aus den A-Junioren geholt, das ist ein Junge der mehrere Positionen spielen kann und für höhere Klassen bestimmt ist. Eliazer Mensah kenne ich aus unserer gemeinsamen Hessenliga-Zeit in Ginsheim. Er hat einen exzellenten linken Fuß und einen guten Spielaufbau. Mit Stanojevic haben wir einen Offensivmann, der in einigen Situationen unglücklich wirkte, aber an einigen Toren beteiligt war.“ Ob er manchmal zu emotional sei? „Ich nehme mir immer vor, ruhig zu bleiben, aber das geht nicht. Die jungen Spieler brauchen mich, so verliere ich die Ruhephase. Das gehört zum Fußball dazu, dennoch muss ich versuchen mich ruhiger zu halten.“ Erlensee-Trainer Jochen Breideband war hingegen angesichts des Spielverlaufs restlos bedient: „Im Endeffekt ist das Ergebnis peinlich und in der Höhe ernüchternd. Das Spiel haben wir klar verloren durch unsere Fehler, mit denen wir den Gegner einladen. Da muss der Gegner nicht mehr viel machen. Wir probieren viel, aber es kommt nichts dabei rum. Das ist Wettkampfhärte und die ist uns komplett abgegangen. Da hilft auch nicht der Ballbesitz oder sonstiges, so können wir nichts erben.“
SC Viktoria Griesheim: Lapcic; Halilovic, Gatamura, Mensah (88. Jonuzi), Sarr - Hacker (59. Jander), Erdogan - Stanojevic (90. Michaelides), Joo, Kazimi (86. Lee) - Acun (77. Matondo). 1. FC Erlensee: Scheller; Wagner, Pauly (46. Blam), Bergmann, Nene (73. Braun) - Lüdke (59. Hamann), Mohn (46. Zimpel) - Damm, Niegisch, Grünewald - Ahouandjinou (59. Herdt). Schiedsrichter: Christian Steib (SC Dortelweil). Zuschauer: 158. Tore: 1:0 Noel Acun (40.), 2:0 Noel Acun (64.), 3:0 Luki Matondo (82.), 4:0 Luki Matondo (85., Foulelfmeter), 4:1 Luca Bergmann (90.+2).
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