C-Liga-Spielabbruch: 22 Spiele Sperre, Geldstrafen für beide Vereine
Partie wird für Gersfeld/Hettenhausen gewertet
Gerne hätten Torgranate-Redaktion und Fuldaer Zeitung aktuell über die Sportgerichtsverhandlung, die am Donnerstagabend stattgefunden hat, berichtet. Wie Kreissportgerichtsvorsitzender Berthold Leinweber (Welkers) auf Nachfrage jedoch betont, sei er nicht dazu verpflichtet, die Presse zu solchen Terminen einzuladen. Presse war am Donnerstagabend dennoch anwesend. Die Vertreter eines Online-Portals hätten Leinweber nach dem Verhandlungstermin gefragt – und so habe er den Kollegen den Termin genannt. „Wenn die Presse etwas von mir will, dann soll sich die Presse bei mir melden.“
Die Fakten: Die Ausschreitungen Mitte November auf dem Sportplatz in Gichenbach, die auch einen Polizeieinsatz ausgelöst hatten, haben für beide Vereine Folgen. So wurde Germania Fuldas Feyyaz Dahan, der die Partie als Zuschauer verfolgt hatte und auf dem Platz Gersfelds Spieler Aleksandar Cosic geschlagen haben soll, für zehn Pflichtspiele gesperrt. Auch in Freundschaftsspielen darf Feyyaz Dahan bis zum Ablauf der Sperre nicht mitwirken. Wie Hans-Dieter Köhler (Rönshausen), der als Beisitzer des Sportgerichts bei der Verhandlung involviert war, erklärt, kam das Gericht nach der detaillierten Beweisaufnahme und Hörung zahlreicher Zeugen zu dem Schluss, dass diese Aktion letztlich Auslöser des Spielabbruchs war. Dementsprechend wird die Partie auch mit 3:0 für Gersfeld/Hettenhausen gewertet.
Negativer Höhepunkt der Vorfälle sei eine Hetzjagd einiger Personen aus dem Umfeld von Germania Fulda gewesen, die Gersfelds Cosic bis auf eine angrenzende Pferdekoppel verfolgt hatten. Wie Köhler betont, sei bei der Urteilsfindung berücksichtigt worden, dass dabei mehrere Personen von Germania Fulda schlichtend eingegriffen hätten. Wie Köhler berichtet, sei das Sportgericht „extrem erschrocken, was die Brutalität einiger Personen angeht.“
Zu jeweils sechs Spielen Sperre wegen Tätlichkeit wurden Baki Dahan (Germania Fulda, Vater von Feyyaz Dahan)) und Aleksandar Cosic (Gersfeld/Hettenhausen) verurteilt. Beide sollen sich auf dem Platz getreten haben.
Außerdem wurden gegen beide Vereine Geldstrafen verhängt. Wegen Ausschreitungen, die zu einem Abbruch geführt haben, muss Germania Fulda 500 Euro zahlen. Gersfeld/Hettenhausen wurde zu einer Zahlung von insgesamt 150 Euro wegen Ausschreitungen und Vernachlässigung der Platzordnung verurteilt. Ob die Strafe akzeptiert wird und welche vereinsinternen Konsequenzen der Fall haben wird, wollen die Verantwortlichen von Germania Fulda nun in einer Vorstandssitzung klären.
Michael Weinig, Vorsitzender der SKG Gersfeld, ist mit dem Urteil zufrieden: „Das wird den Vorkommissen absolut gerecht.“ Der Verein akzeptiert die insgesamt 150 Euro Strafe gegen sich. Offen sei allerdings noch, ob die beteiligten Streithähne auf dem zivilrechtlichen Sektor tätig werden. Unterdessen ist Weinig daran gelegen, dass das Verhältnis der involvierten Vereine nicht auf Dauer Schaden nimmt: „Wir haben uns schon am Rande der Verhandlung ganz vernünftig mit den Germanen unterhalten. Demnächst wollen wir uns mal zusammensetzen. Ich glaube nicht, dass jetzt das Tischtuch zwischen uns zerschnitten ist“, betont Weinig. / vg, hw