Comeback nach Herzstillstand: Sureschs Mutmachergeschichte

16. Oktober 2024, 15:40 Uhr

Noch am 31. Juli 2024 musste Julian Suresch (rechts) am Fußballplatz reanimiert werden. Nun hat er sein Comeback gefeiert und spricht mit Vater Jürgen über seine Geschichte. © Tobias Konrad

Lebensfreude, Fußballfreude und eine Geschichte, die Mut macht. Julian Suresch steht acht Wochen nach seinem Herzstillstand wieder auf dem Platz. Ein Happy End nach einem großen Schreckmoment.

Rückblick: Mitte der ersten Halbzeit im Kreispokalspiel des ESV Hönebach am 31. Juli in Niederaula sackt Suresch zusammen. Herzstillstand. Sofort eilen Mitspieler und Gegner herbei, der 25-Jährige wird reanimiert. All der Einsatz lohnte sich, der ESV-Spieler erholte sich von den Geschehnissen und konnte acht Wochen nach dem tragischen Vorfall sein Comeback auf dem Rasen geben . Suresch selbst hat keine Erinnerungen an jenen Moment: „Ich weiß noch, dass wir einen Einwurf hatten. Bei mir war ich erst wieder im Krankenhaus.“ Die Ereignisse hat der gebürtige Ransbacher schon x-mal wiedergegeben. Müde ist er davon noch nicht. Aus gutem Grund. „Ich möchte den Leuten Mut machen und die Angst nehmen. Das, was passiert ist, ist passiert. Man darf sich davon nicht die Lebensfreude nehmen lassen“, meint Suresch.

„Du hast jetzt keine Wahl. Drehe ihn um und drücke drauf.“

-Worte von Stefan Brandenstein, Teamkollege Sureschs und ausgebildeter Arzt, als Suresch mit einem Herzstillstand am Rasen lag.-

Den Zusammenbruch hautnah erlebten die Eltern. Vater Jürgen spricht ehrlich, „dass diese Momente die Hölle waren. Es ist krass anzusehen, wie die Leute auf dein Kind schießen“. Dennoch blieb er relativ ruhig. Suresch senior hatte nie das Gefühl, dass sein Sohn in schlechten Händen ist. „Die Ersthelfer haben einen tollen Job gemacht. Ich wusste, dass er zurück kommt. Dennoch ist es eine Erfahrung, die man nicht erleben möchte. Wir als Familie sind glücklich über den Ausgang und die tollen Leute am Sportplatz, die sehr mitfühlend reagiert haben.“

Fußballcomeback nach Herzstillstand: Sureschs Mutmachergeschichte

Mitgefühl ist auch das, was Julian Suresch hängengeblieben ist. „Die Reaktionen, die Nachrichten. Menschen, die einem Kraft gegeben haben. Wenn ich daran denke, werde ich emotional“, schildert der Duale Student, der nach den Ereignissen rasch die Gründe erfuhr. Ein verdickter Herzmuskel war ausschlaggebend für den Zusammenbruch. „Das hat genetische Gründe. Mit einem Herzecho und beim MRT wurde es herausgefunden“, sagt der 25-Jährige. Ein Defibrillator wurde eingesetzt, ähnlich wie beim dänischen Profifußballer Christian Eriksen. Zudem nimmt Suresch Medikamente, die verhindern, dass sich der Herzmuskel aufpumpt.

Dass er schon nach acht Wochen sein Comeback für Hönebach gab, überraschte. Es ist allerdings zu spüren, dass wieder Normalität bei Suresch eingekehrt ist. Nach dem Aufenthalt im Klinikum Fulda ging er spazieren, fing langsam mit dem Joggen an oder fuhr Fahrrad. Irgendwann hatte er wieder einen Ball am Fuß. „Alle Tests liefen gut. Ich wollte nicht zu lange warten, weil sonst die Angst größer geworden wäre. Ich habe einen Schutzprotektor für den Defibrillator bekommen und war glücklich, als endlich der erste vernünftige Zweikampf im Training geführt wurde. Dass ich nie wieder Fußball spiele, stand nicht zur Debatte. Ich bin ein bewegungsfreudiger Mensch und benötige die zwischenmenschlichen Beziehungen. Außerdem habe ich eine Uhr, die mich immer überwacht und Notrufe absetzen kann“, sagt Suresch.

Vom schnellen Comeback waren auch seine Eltern überrascht. „Natürlich ist man als Elternteil vorsichtig, aber die Ärzte haben grünes Licht gegeben und dann unterstützt man es natürlich. Es ist viel wichtiger, wie Julian mit der gesamten Situation umgegangen ist. Er hat die Leute abgeholt und dafür gesorgt, dass schnell wieder Alltag herrscht. Rückblickend lief der Prozess super ab. Julian war nie ohne Sauerstoff, weshalb keine Folgeschäden entstanden sind und auch das Klinikum Fulda hat tolle Arbeit verrichtet“, sagt Jürgen Suresch, der betont: „Das Thema Defibrillator ist sehr wichtig. Es lohnt sich, ein solches Gerät im Sportlerheim zu haben.“