Gerhard spricht über Modus und Topduell

"Da muss ich mal eine Lanze brechen"

08. Oktober 2021, 11:57 Uhr

Mirko Gerhard (grünes Trikot, hier im Spiel gegen Neuenberg) hat sich bei seinem neuen Club SG Löschenrod schnell eingelebt.Foto: Jonas Wenzel

Nach siebeneinhalb Jahren bei der SG Rückers hat Mirko Gerhard (41) im Sommer den Job als Spielertrainer bei der SG Löschenrod angetreten. Mit Erfolg: Die Hermania führt die Tabelle an.

Was macht deine Mannschaft bisher aus?

Die mannschaftliche Geschlossenheit ist das A und O bei uns. Wir gehen alle gemeinsam auch immer wieder zusammen auf andere Sportplätze. Dieser Zusammenhalt zahlt sich aus.

Vergleiche doch mal deinen bisherigen Verein SG Rückers und deinen neuen Club SG Löschenrod?

Da finde ich eigentlich nur Gemeinsamkeiten. Beides sind sehr gut geführte Verein, die viel über die familiäre Schiene kommen. Bei beiden spielen unheimlich viele Einheimische. Große Unterschiede gibt es keine.

Welche Lehren und Erfahrungen hast du aus deiner langen Zeit in Rückers mit hinüber in die neue Aufgabe genommen?

Dass ich im Nachhinein vielleicht in Rückers zwei Jahre eher hätte aufhören sollen. Der Schritt hätte eher kommen müssen und ich habe auch immer wieder daran gedacht. Weil aber jedes Jahr wieder neue, junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs neu dazu kamen, habe ich mich immer wieder anders entschieden. Fast acht Jahre kannst du als Trainer sowieso nur dann machen, wenn zwischen Trainer, Mannschaft und Vorstand immer alles passt. Das war in Rückers der Fall und ist es nun wieder.

Also gibt es auch in Löschenrod eine lange Zeit unter der Regie von Mirko Gerhard?

Warten wir das mal ab.

Es gab bisher zwei Niederlagen. Ein 2:3 gegen Neuenberg und ein 1:3 gegen Borussia Fulda. Welche Schlappe tat mehr weh?

Neuenberg war eine Niederlage ganz früh in der Saison, die zur richtigen Zeit kam. Da ich glaube, dass dieses Spiel am Ende auch aus der Wertung fällt, weil Neuenberg nicht in die Play-Offs kommen wird, war das auch im Nachhinein nicht ganz so schlimm, obwohl mir jede Niederlage wehtut. Das verlorene Spiel gegen Borussia Fulda ist ärgerlich, weil wir in der ersten Halbzeit viel zu viel Respekt vor den großen Namen hatten. Da war ein Unentschieden möglich und diese Niederlage werden wir auch mit in die zweite Saisonhälfte nehmen.

Jetzt kommt am Sonntag mit Marbach/Dietershan der „gefühlte“ Tabellenführer, der eine Partie weniger absolviert hat und an Löschenrod vorbeiziehen könnte.

Das ist eine Truppe, die schon lange zusammenspielt und die erfahrene Leute in ihren Reihen hat. Ich denke da nicht nur an Spieler wie Alex Reksius oder Witali Bese. Das wird ein heißer Fight, wobei ich meiner Mannschaft mit auf den Weg geben werde, dass das Ergebnis – egal wie das Spiel enden wird – letztlich nicht entscheidend sein wird.

Welche acht Teams werden sich aus deiner Sicht für die Playoffs qualifizieren?

Neben uns erwarte ich Marbach/Dietershan, Steinau/Steinhaus, Oberrode, Johannesberg II, TV Neuhof, Borussia Fulda und Bronnzell II in den Play-Offs. Eine Chance sehe ich auch für Horas II, das noch eine andere Mannschaft aus den besten acht herausschießen könnte.

Der Saisonmodus erntet aktuell von vielen Seiten Kritik. Wie siehst du ihn?

Grundsätzlich muss ich erst mal eine Lanze für die Klassenleiter brechen. Ich wollte nicht in deren Haut stecken und das entscheiden. Egal was man auch anders entschieden hätte, es hätte genauso falsch sein können. Was ich anders gemacht hätte ist, dass ich alle geholten Punkte aus der Hinrunde mit in die Playoffs oder Playdowns genommen hätte. Dann wäre Eichenzell II beispielsweise letzte Woche bei uns garantiert angetreten und hätte seine Chance gesucht.

Man spürt, dass dich die Absage von Eichenzell II ärgert?

Und wie. Eichenzells Erste hat zeitgleich in Sandershausen gespielt. Da wären viele Zuschauer von Eichenzell mit zu uns rübergekommen. Besonders nach der Coronapause kann jeder Verein die Einnahmen gut gebrauchen.

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