Das Beste kommt zum Schluss
Will man dem humorvollen Geplänkel im Vorfeld Glauben schenken, hat Tanja Pawollek am Freitagabend eine ihrer Vertrauten verloren. Denn vor dem DFB-Pokal-Achtelfinalspiel der Eintracht bei Union Berlin hatte die Keeperin der Gastgeberinnen, Cara Bösl, betont, sie werde der Frankfurter Kapitänin die Freundschaft kündigen, sollte diese in der K.o.-Partie in ihr Tor treffen. Am Ende zogen die Bundesliga-Fußballerinnen aus Hessen mit einem verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg in die Runde der letzten Acht ein. Doch bevor Barbara Dunst mit einem langen Schuss in der Nachspielzeit das Endergebnis herstellen konnte, hatte Pawollek bei ihrem ersten Auftritt von Beginn an nach dem Kreuzbandriss im Januar den Knoten gelöst und die Tür zum Triumph aufgestoßen. Mit dem Hinterkopf traf die 25-Jährige nach einer Ecke von Nina Lührßen in der 83. Minute ins lange Eck - unhaltbar für Bösl, die zwölf Jahre lang am Main als Ersatztorfrau verpflichtet war.
Frankfurter Rotation
„Ich bin da mit Wut reingegangen“, erzählte Pawollek, denn sie hatte vorher schon Chancen ausgelassen. Bösl sei beim Abklatschen nach dem Abpfiff „ein bisschen sauer“ gewesen, aber die langjährige Gefährtin habe ihr den Glücksmoment bestimmt gegönnt.
Die Gäste taten sich in den ersten 20 Minuten schwer gegen den aufstrebenden Zweitligisten, der wie sie in seiner Klasse den zweiten Platz belegt und die Rekordkulisse von 8021 Zuschauern ins Stadion an der Alten Försterei gelockt hatte. Eintracht-Trainer Niko Arnautis hatte seine Startelf im Vergleich zum letzten Ligaspiel auf fünf Positionen verändert, schickte diesmal auch Jella Veit, Nadine Riesen, Remina Chiba und Lara Prasnikar zuerst aufs Feld. „Union stand mit einem Bus hinten drin, und Cara hat gut gehalten“, erklärte Pawollek die lange Flaute. Nach der Pause bahnte sich an, dass die Eintracht ihre zunehmende Dominanz bald ausspielen würde: Zweimal klatschte der Ball gegen den Pfosten, dann sorgte die Spielführerin für Erleichterung. Bösl holte sich viel Lob aus ihrem früheren Umfeld ab, stellte vor der Versöhnung jedoch eine Bedingung: Jetzt müsse die Eintracht den Pokal gewinnen.