In der Defensive war nämlich zu Beginn nicht zu sehen, dass auf Anhieb plötzlich alles wieder gut ist: Nicolas Strack, entwischte gleich zweimal (3.,11.) Markus Gröger, jeweils nach Ballverlusten im Spielaufbau und zu luftig postierter Viererkette. Sicherheit gab nicht nur Gröger, sondern dem ganzen Team dann das 1:0 mit der ersten Heimchance des Spiels: Einen Eckball von Leon Pomnitz auf den zweiten Pfosten hatte Patrick Schaaf wieder scharfgemacht, im Fünfer nickte der frühere Rostocker Gröger dann ein (14.). In der Folge hatte Barockstadt mehr Ballbesitz, machte sich aber das Leben durch einige Stockfehler und zu ungenaue Flanken aber immerzu schwer. Schwer war zuweilen auch der Stand von Christopher Bieber beim anfangs noch skeptischen Publikum, klappte beim Stürmer doch lange nichts.

Genauer gesagt 49 Minuten, ehe Patrick Schaaf und Marius Strangl Doppelpass spielten und Bieber mithilfe seines langen Beins und des Beins seines Gegners den Ball über SCW-Keeper Dühring löffelte - das beruhigende 2:0 für die nun nicht mehr unsichere Barockstadt-Elf und die nun nicht mehr so verhaltenen knapp 800 Zuschauer. Die waren fürs erste mit ihrer Mannschaft versöhnt, als Leon Pomnitz seinen Kontrahenten Mert Berkan Ciraci vehement, aber legal checkte und anschließend aus 20 Metern wohlüberlegt zum entscheidenden dritten Tor einschob. Zugute kam der SGB, dass Waldgirmes lediglich bei einer Kontergelegenheit durch Strack ein Aufbäumen erkennen ließ und sich die Osthessen so über sauberes Passspiel Sicherheit holen konnten.

Als der Schlusspfiff ertönte, dürfte der ein oder andere Anhänger wohl den Namen Alfred Kaminski gedanklich längst wieder Richtung Norddeutschland verfrachtet haben. Sein Nachfolger Sedat Gören indes befasste sich lieber mit dem Hier und Jetzt: "Was vorher war, dass kann ich nicht beurteilen. Wichtig war, dass wir nach den Unsicherheiten in der Anfangsphase das 1:0 erzielen konnten. Danach haben wir befreit gespielt. Wir wollen weiterhin konzentriert arbeiten und jeden auf unseren Weg mitnehmen da draußen." Auch Abwehrchef Markus Gröger verwendete das Adjektiv "befreit", gab sich hinsichtlich des Trainerwechsels ebenfalls diplomatisch: "Ob es daran lag, weiß ich nicht. Letztlich stehen ja wir als Spieler für unsere Leistung. Und die war heute wieder viel besser."

Nicht zu übersehen war jedoch das breiten Grinsen nach Abpfiff in den Gesichtern aller Spieler. "Wir waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", hatte nur SCW-Coach Daniyel Bulut, der auf mehrere Stammspieler verletzungsbedingt hatte verzichten müssen keinen Gefallen am Trainerwechsel bei der SGB gefunden. Indes hat sich die SGB nicht nur von Kaminski, sondern auch Torwarttrainer Matthias Müller getrennt und Wolfgang Ernst, früher für die Lehnerzer Keeper zuständig, aus Stadtallendorf zurückgeholt.

Die Statistik:

SG Barockstadt Fulda-Lehnerz: Kaiser (36. Mujezinovic) - Odenwald, Gröger (69. Wollny), Torcuatro, Hillmann - Strangl, Schaaf - Broschke, Pomnitz, Müller - Bieber (78. Trümner).
SC Waldgirmes: Dühring - Siegel (82. De Bona), Cost, Schmidt, Fries - Ciraci, Schneider (65. Schmitt) - Hartmann (71. Dahlem), Duran, Öztürk - Strack.
Schiedsrichter: Thorsten Eick (Alsfeld).
Zuschauer: 800.
Tore: 1:0 Markus Gröger (14.), 2:0 Christopher Bieber (49.), 3:0 Leon Pomnitz (67.).