Der Plan von Eintracht Frankfurt für den Tag X
Ein paar Tage herrschte tatsächlich himmlische Ruhe um den Frankfurter Überflieger Omar Marmoush. Doch pünktlich zum geöffneten Transferfenster nehmen die Wechselgerüchte wieder Fahrt auf. Alles andere wäre an Tagen wie diesen auch verwunderlich. Im konkreten Fall berichteten ägyptische Medien zunächst, dass der Eintracht-Stürmer Einigung über einen Wechsel mit dem englischen Meister Manchester City erzielt, ja sogar schon einen Vertrag unterschrieben habe.
Tags drauf dann das Dementi – von der Insel. Ja klar, der 25-Jährige sei ein begehrtes Transferobjekt des Klubs von Startrainer Pep Guardiola, doch frühestens im Sommer. City soll mit dem ägyptischen Nationalspieler schon relativ weit sein in den Gesprächen.
Ja, was denn nun?
Fakt ist, dass Marmoush die Eintracht in diesem Winter nicht verlassen wird, der Spieler hat sich längst bekannt, der Bundesligist lehnt einen Transfer kategorisch ab. Zu groß sind die Ziele, die die Eintracht in dieser Saison ins Visier nimmt. Insgeheim liebäugelt der Tabellendritte mit einer Qualifikation für die Champions League. Das scheint nicht unrealistisch, freilich nur dann, wenn die Mannschaft zusammenbleibt und der Negativtrend aus dem alten Jahr rasch umgekehrt werden kann. Zudem: Es gibt aktuell gar kein Angebot für den Eintracht-Stürmer.
Burkardt ein Thema
Das alles bedeutet freilich nicht, dass der so furios in die Saison gestartete Himmelsstürmer über den Sommer hinaus in Frankfurt bleibt. Das ist sogar unrealistisch, potente und große Klubs wie City oder der FC Liverpool sind an Marmoush interessiert. Die Eintracht würde sich einen Abgang versüßen lassen, mit rund 60 Millionen Euro. Das sind Dimensionen, die einen Verkauf aus wirtschaftlichen Erwägungen als alternativlos erscheinen lassen.
Daher fahndet die Eintracht hinter den Kulissen nach einem Nachfolger, was nicht nur logisch, sondern zwingend geboten ist. In den Fokus geraten ist Jonathan Burkardt vom Nachbarn Mainz 05. Der Frankfurter Klub wäre bereit, das 24 Jahre alte Mainzer Eigengewächs für 20 Millionen Euro aus dem bis 2027 laufenden Vertrag auszulösen. Ob es wirklich so kommen wird? Dürfte schwierig werden.
Eine andere Spur führt nach Frankreich zu Stade Rennes. Mal wieder. Dort spielt Arnaud Kalimuendo. Der 22-Jährige stand schon vor einem Jahr weit oben auf der Einkaufsliste, doch damals waren die Forderungen des Ligue-1-Vereins zu hoch, die Eintracht entschied sich für Hugo Ekitiké. Keine schlechte Wahl.
Jetzt aber wird das Thema heißer, der Franzose mit kongolesischen Wurzeln passt ins Profil, ist pfeilschnell und bevorzugt die Läufe in die Tiefe, ist zwar nur 1,75 Meter groß, aber ein dynamischer Spieler, stark im Pressing. Er erinnert an den Leipziger Lois Openda. Der hat der Eintracht zuletzt ja das Leben ganz schön schwer gemacht.
Kalimuendo kommt in der aktuellen Spielzeit auf acht Tore in 16 Pflichtspielen. Der Angreifer würde die Eintracht rund 20 Millionen Euro kosten, Stade Rennes wird generell nur wenige Chancen haben, den fast 23-Jährigen über das Saisonende hinaus zu halten. Der Verein ist klamm, auch weil die Medienerlöse in Frankreich dramatisch eingebrochen sind. Das half der Eintracht schon bei der Verpflichtung von Arthur Theate. Der Belgier wird nach dieser Spielzeit für eine fix vereinbarte Summe in Höhe von 12,5 Millionen Euro fest verpflichtet, Stade Rennes ist aufgrund der angespannten finanziellen Situation zum Verkauf gezwungen.
Bischof im Visier
Und die Eintracht bastelt nicht nur im Sturm und im Falle eines Marmoush-Abgangs an dem Kader für die neue Runde. Sie hat ihre Fühler auch nach Mittelfeldspieler Tom Bischof von der TSG Hoffenheim ausgestreckt. Der 19-Jährige gilt als eines der spannendsten deutsche Talente, ist im Sommer ablösefrei zu haben. Die Eintracht hat ihr Interesse hinterlegt und dem gebürtigen Aschaffenburger einen klaren Plan aufgezeigt, er soll perspektivisch in die Rolle von Mario Götze hineinwachsen. Die Frankfurter haben gleichwohl namhafte Konkurrenz aus dem In- und Ausland, niemand geringerer als der FC Bayern oder der italienische Topklub Juventus Turin. Vorteil für die Eintracht: In Frankfurt hätte Bischof die größte Möglichkeit, zu spielen und zu reifen. Und die Hessen haben oft genug bewiesen, dass sie für junge Spieler ein nahezu perfektes Sprungbrett sind, um den nächsten Schritt zu machen.
Einer wird gar nicht mehr Teil des das Frankfurter Projekts sein: Der Vertrag mit Jerome Onguene wurde aufgelöst. Der Verteidiger hat es tatsächlich geschafft, kein einziges Pflichtspiel für die Eintracht zu absolvieren. Ein sehr viel größeres Missverständnis gibt es nicht.