Wichtige Regel noch nicht festgelegt

Die Einfachrunde wirft Fragen auf

13. Oktober 2021, 10:00 Uhr

"Wo spielen wir denn nun?", fragen sich Mario Müller und die TSG Lütter. Foto: Jonas Wenzel

Für alle, die genau hingeschaut hatten, war bereits vor der Saison klar: Das Spielprinzip "Einfachrunde" wird nach Beendigung der Hinrunde bei einigen Vereinen für Freude, bei anderen für Verdruss sorgen. Denn: Gerecht kann es nicht für alle werden. Dem Verband ist das bewusst, er hat bis heute noch keine Entscheidung getroffen, wie es nach der Hinrunde weitergehen soll.

Rückblick: Neben der "normalen" Runde ermöglichte der Hessische Fußball-Verband (HFV) für diese Saison zwei alternative Spielmodelle. Ligateilung, die nur in der Hessenliga und der Gruppenliga Fulda sowie einigen Frauenklassen Anwendung findet, und die Einfachrunde. Von der Einfachrunde nahmen die allermeisten Kreise im HFV-Gebiet Abstand, nur in der Region Fulda ist das Spielsystem omnipräsent. Alle drei Kreisoberligen, vier A-Ligen und fünf B-Ligen spielen nach diesem Prinzip. Einzig der Kreis Lauterbach/Hünfeld lässt in seinen beiden A-Ligen (Fulda/Lauterbach und Hünfeld/Hersfeld) sowie der B-Liga Lauterbach/Hünfeld nach normalem Ligasystem spielen.

Bei der Einfachrunde werden die Spielklassen nach der Hinrunde geteilt. Beispielsweise gehen in den je 16 Teams umfassenden Kreisoberligen anschließend je acht Teams in die Auf- und acht Teams in die Abstiegsrunde. Soweit so gut. Doch wie gestaltet sich der Spielplan in den Auf- und Abstiegsrunden? Exemplarisch kann die TSG Lütter zu Rate gezogen werden: Die Lohsse-Truppe hat alle bisherigen Spiele in der KOL Süd gewonnen, ist schon sicher in der Aufstiegsrunde. In der Hinrunde standen oder stehen unter anderem Auswärtsspiele in Rothemann, Rückers, Lauter, Magdlos, Vogelsberg und Welkers an. Diese sechs Teams würden Stand jetzt ebenfalls in die Aufstiegsrunde gehen. Hinzu käme noch Bad Soden II, die SG gastiert am letzten Hinrundenspieltag in Lütter.

Entscheidet der HFV, dass die Mannschaften in den Entscheidungsrunden automatisch Heimrecht genießen, wenn sie zuvor in der Hinrunde bei diesem Team auswärts antreten mussten, hätte die TSG nach der Winterpause in der Aufstiegsrunde sechs Heimspiele und nur ein Auswärtsspiel. Anderen Mannschaften kann selbstverständlich Gegenteiliges blühen. Nur auswärts wäre sportlich und finanziell schlecht. Die Alternative ist, dass Heim- und Auswärtsspiele nicht in krassem Missverhältnis stehen dürfen. Könnte also heißen, dass Lütter Derbys und/oder Spitzenspiele wie gegen Rothemann oder Welkers zweimal auswärts spielen muss. Und eine Gleichzahl von Heim- und Auswärtsspielen ist bei sieben Spielen insgesamt ebenfalls nicht möglich. Gerecht ist anders.

Dem HFV ist das bewusst. Eine Entscheidung steht aus, wie eine Nachfrage bei der Abteilung für Spielbetrieb ergeben hat. "Bei der Konstituiertensitzung des neuen Verbandsspielausschusses, die Mitte/Ende Oktober stattfinden soll, steht dieser Punkt auf der Agenda. Mit einer Entscheidung ist nicht vor November zu rechnen", erklärt Thomas Kaden, Referent für Spielbetrieb im Verband. Dass es keine Möglichkeit geben wird, es allen recht zu machen, ist Kaden schon lange bekannt. "Schon bei einer Sitzung der Hessenligisten weit vor der Saison wurden die Nachteile deutlich", erinnert er sich, sagt aber nun, "dass eine gleiche Lösung für alle Spielklassen gefunden werden muss."

Bestätigen kann er die jüngsten Aussagen von KOL-Mitte-Klassenleiter Klaus Bodusch, der gegenüber torgranate.de erklärt hatte, dass der letzte Spieltag der Hinrunde parallel gespielt werden muss, sofern es für mindestens eines der beteiligten Teams noch um etwas geht. Dies bedeutet gleichzeitig, dass der Kreis Fulda im A-Liga-Bereich nachjustieren muss, dort wurden Nachholspiele hinter den letzten Spieltag Ende Oktober gelegt.

Aber immerhin: Fast alle Ligen sind bislang problemlos durch die Saison gekommen. Werden die Hinrunden beendet, ist die Wertungsgrundlage überall gesichert. Denn diese ist erreicht, wenn mindestens 75 Prozent der Teams einer Liga mindestens 50 Prozent der Spiele bestritten haben.

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