„Die Gegentore waren Abfallprodukte“

08. Juni 2024, 06:06 Uhr

Der „albanische Thiago“ der SG Bad Soden, Betim Mezini (in grün), war im Hinspiel gegen Viktoria Griesheim der beste Spieler auf dem Platz. © Ralf Hofacker

Nach dem irren 5:4-Sieg der SG Bad Soden gegen den SC Viktoria Griesheim am Mittwoch wollen die Kurstädter heute in Griesheim (18 Uhr) den Sack zumachen und ins Relegations-Endspiel zur Hessenliga einziehen.

Die Verlierer fühlten sich nach dem 5:4 wie die Sieger, dabei hatte die SG Bad Soden den Hessenligisten zeitweise vorgeführt . „Wir haben sie wieder in den Ring geholt“, sagt Bad Sodens Trainer Lars Schmidt, nachdem sein Team nach einer 4:0- und 5:1-Führung schon so gut wie im Finale stand. Schmidt, der am Donnerstagmorgen selbst noch im Gedankenkarussell fuhr: „Ich habe 65 Minuten lang Sahnefußball von uns gesehen und 35 Minuten Mürbeteig.“ Die Jungs seien sehr geknickt gewesen nach dem Spiel. „Vielleicht sind uns hinten raus auch die Körner etwas ausgegangen.“

SG Bad Soden: Positive Energie nach irrem Neun-Tore-Spektakel

Der Chefcoach will seiner Elf ein positives Gefühl für das Rückspiel vermitteln. „Wir müssen es innerlich hinbekommen, dass wir stolz darauf sein können, einen Hessenligisten geschlagen zu haben, der vier Spiele lang unbesiegt war. Wir haben nicht 4:5 gespielt, sondern 5:4 gewonnen. Es war ein tolles Fußballspiel, auch für die Zuschauer.“ Der ehemalige Kapitän des Karlsruher SC hat aber auch den Lerneffekt im Blick: „Wir waren nach dem 4:0 euphorisiert. Da müssen wir Ruhe ins Spiel bringen, stattdessen spielen wir immer nur tief, statt breit.“ Dass ein überflüssiger Hackentrick das 2:5 einleitete, war ein Punkt, der Schmidt gar nicht gefiel. „Die Gegentore waren Abfallprodukte, aber insgesamt hat es Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen.“

Personell wird es eine gravierende Änderung geben. Der verletzte Torwart Marco Aulbach (Minimum starke Prellung, MRT-Termin steht aus) wird durch Abdul Ersöz ersetzt und Niklas Büchner von der Zweiten hochgeholt, sofern er verfügbar ist. Ansonsten wird Bad Soden sowohl taktisch (3-5-2) wie personell so wie am Mittwoch spielen.

Griesheims Sportvorstand Happel: Bad Soden ist Kraft ausgegangen

Griesheims Sportvorstand Mario Happel kann es immer noch nicht richtig begreifen: „Wir sind als die gefühlten Sieger vom Platz gegangen.“ Happel: „Bad Soden macht direkt nach der Pause das 4:0, das war eigentlich der Genickbruch, nach dem 5:1 waren wir tot und der Abstieg besiegelt.“ Happel sieht jetzt gute Chancen, das Rückspiel zu entscheiden und erklärt den Unterschied zwischen Griesheim und den „Sprudelkickern“: „Man hat gesehen, dass Bad Soden die Kraft ausgegangen ist. Wir haben die jüngste Mannschaft der Hessenliga mit einem Schnitt von unter 23 Jahren und eine top besetzte Ersatzbank. Das hat den Ausschlag gegeben.“

Für Happel und den stark auf die Jugend setzenden Club ist klar: „Wir haben fünf Spieler aus Griesheim in der U19-Bundesliga und wir spielen im 13. Jahr ununterbrochen in der Hessenliga, das hat in der jüngsten Vergangenheit kein anderer Verein geschafft. Wir gehören in diese Liga und sind nach dem 5:4 bereit, das Ding am Samstag für uns zu entscheiden.“ Was Happel zudem positiv stimmt: „Der Platz in Bad Soden war lang, aber nicht breit, wir haben dagegen einen in allen Belangen sehr großen Rasenplatz, der unser laufstarken Jugend entgegenkommt.“