Dreieich gehen Spieler aus
Die irren 20 Minuten des FC Erlensee
Jan Lüdke trug sich einmal mehr in die Torschützenliste des FC Erlensee ein. Foto: Stefan Tschersich
Zwar standen diesmal 17 Spieler auf dem Spielberichtsbogen, doch Trainer Taner Yalcin musste aufgrund der angespannten Personallage improvisieren. Zudem waren drei Akteure auf der Ersatzbank lediglich pro forma mitgenommen worden und eigentlich kaum spielfähig. Besonders im Defensivbereich fehlte Personal, somit stellte Yalcin die eher offensiv orientierten Nikola Mladenovic und Enis Bunjaki neben Mouhaman in die Dreierkette. Das wussten die jungen und dynamischen Offensivleute Erlensees zu nutzen, die in den ersten 23 Minuten ein wahres Feuerwerk abbrannten und auf 4:0 davon zogen. Schon kurz nach Beginn profitierte Aaron Frey, der Neuzugang der SG Barockstadt, vom inkonsequenten Abwehrverhalten der Gastgeber (3.). Danach klatschte der Ball durch Sebastian Wagner gleich zweimal an den Pfosten, Tim Nikolas Zimpel staubte zum 2:0 ab (8.).
Zukünftiger Barockstädter Frey trifft nach drei Minuten für den FC Erlensee
Und weiter legten die Gäste aus dem Kreis Hanau den Vorwärtsgang ein. Dreieich war völlig von der Rolle, konnte sich kaum sortieren. Wagner passte nach innen und Jan Lüdke stand völlig blank - 0:3 (15.). Spielmacher Toni Reljic lief dann auf seinen Coach zu und forderte eine Umstellung, doch Yalcin blieb gelassen. Spätestens nach dem 0:4 von Wagner zeichnete sich ein Debakel ab, doch die Hausherren fingen sich und Erlensee hatte fortan sein Pulver verschossen. Leon Burggraf verkürzte für Dreieich (27.) und die geringe Kulisse im strömenden Regen erwartete danach noch eine turbulente Phase. Denn plötzlich waren die „Hessen“ am Drücker und kamen kurz vor dem Wechsel mit Sinisa Alempic (44.) gar zum 2:4.
„Der ganze Abend war extrem wild. Ich weiß nicht, ob ich nach einer 4:0-Führung schon einmal so viel Puls hatte. Es konnte immer wieder etwas passieren und es waren unheimlich viele Aktionen im Spiel. Gut war, dass wir am Anfang knallhart effektiv waren, später waren wir das nicht mehr so“, analysierte Erlensees Trainer Jochen Breideband. Denn im zweiten Abschnitt versiebten die Gäste reihenweise Konterchancen teilweise kläglich. Lange blieb es beim 2:4, wobei die Hausherren einige Male nahe am 3:4 waren. Und wenn der Abstauber von Bunjaki nach einem Freistoß (88.) nicht wegen Abseits aberkannt worden wäre, es hätte in der Nachspielzeit noch spannend werden können. So zog Nico Damm noch einmal auf und davon und sorgte für den 2:5-Endstand (90.+3). „Ein gebrauchter Tag“, klagte Yalcin, sprach von „Geschenken, nach denen du 0:4 zurück liegst. In Ansätzen haben wir gezeigt, was wir können. Der Gegner hat aber die Räume gut genutzt. Die Moral war dann aber schon beeindruckend. Ich hatte das Gefühl, dass noch was geht.“
Yalcin: Ich hoffe, dass wir in Fernwald elf Mann zusammen kriegen.
Yalcin hofft nun, dass „wir für das Nachholspiel in Fernwald überhaupt elf Mann zusammen kriegen.“ Sogar einen Nichtantritt zog er in Erwägung, „denn ich muss meine Spieler schützen. Es kann nicht sein, dass wir jede Woche Spieler ohne Training, krank oder nach Corona einsetzen. Eventuell ist es dann besser, eine Niederlage ohne zu spielen zu kassieren.“ Hinzu kommt die bedrückende Situation mit dem feststehenden Rückzug, der zahlreichen Spielern durch den Kopf geistere und sich letztlich auch in immer geringer werdenden Besucherzahlen im Sportpark niederspiegelt.
Die Statistik:
SC Hessen Dreieich: Steinbrecher; Mladenovic, Bunjaki, Mouhaman (53. Speck) - Amiri, Reljic, Alempic, Cassaniti, Wolf (79. Klein) - Burggraf (73. Affo), Lagator.
1. FC Erlensee: Westenberger; Fischer, Hamann (51. Mohn), Meub, Franek - Wörner - Lüdke, Zimpel (90. Niegisch), Frey, Wagner - Ahouandjinou (77. Damm).
Schiedsrichter: Patrick Haustein (Großen-Buseck).
Zuschauer: 184.
Tore: 0:1 Aaron Frey (3.), 0:2 Tom Nikolas Zimpel (8.), 0:3 Jan Lüdke (15.), 0:4 Sebastian Wagner (23.), 1:4 Leon Burggraf (27.), 2:4 Sinisa Alempic (44.), 2:5 Nico Damm (90./+3).
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