Hessenliga
Die Realität ist eingekehrt
Einmal wechselte SVS-Coach Petr Paliatka: Für Nikolai Zvekic begann Kubilay Kücükler auf der Sechs. Die Position hatte er nach Zvekics Verletzung in Baunatal schon sehr früh übernommen. Doch schon nach einer guten halben Stunde ersetzte Zvekic den diesmal überforderten Kücükler. Aber allein an ihm war der 0:2-Rückstand zu diesem Zeitpunkt nicht festzumachen.
Dreieich agierte vollkommen unaufgeregt, nahm als Titelkandidat das potentielle Kellerkind Steinbach von Minute eins ernst und löste die Aufgabe im Stile eines Spitzenteams. Die Defensive stand wie schon in der Vorwoche gegen Flieden bombensicher, ließ fast nichts zu. Das Mittelfeld wirkte angeführt von Spielmacher Toni Reljic spielfreudig wie variabel. Und die Doppelspitze um Leon Burggraf und Björn Schnitzer wurde ihrem vorauseilenden Ruf gerecht.
Dass Steinbach mit der Variabilität des Gegners streckenweise arge Probleme hatte, wurde beim 1:0 deutlich, als der Sechser Abassin Alikhil im Aufbauspiel plötzlich auf Rechtsaußen auftauchte und dort unbedrängt Reljic suchen konnte. Reljic nagelte anschließend den Ball humorlos wie kunstvoll über SVS-Keeper Vladan Grbovic hinweg ins Tor (7.). Beim 2:0 agierte das Sturmduo dann in perfekter Zusammenarbeit, Schnitzer spielte den Schnittstellenball, Burggraf ließ beide Innenverteidiger ganz alt aussehen. Schnitzer durfte indes auch noch selbst treffen: Sein herrlicher Freistoßtreffer aus gut 25 Metern besiegelte das Spiel nach knapp einer Stunde endgültig.
Doch Steinbach hatte sich wenig vorzuwerfen, außer vielleicht der Tatsache, dass der Respekt etwas groß schien. Den Rückenwind und die Unbekümmertheit, die nach Baunatal eigentlich erwartet worden war, war nicht zu sehen. Entsprechend fehlte es an klaren Offensivaktionen. Der erste Schuss auf das Tor von Pero Miletic datierte aus Minute 65. Doch der SVS wusste das Spiel richtig einzuordnen: Dreieich gehört zu den besten Teams der Liga, mit der SG Barockstadt kommt allerdings am Mittwoch schon wieder ein Team dieser Kategorie nach Steinbach.
Was den SVS allerdings am allermeisten ärgern muss: Abwehrchef Dumitru Alin Neacsu ließ sich beim Stande von 0:3, das Spiel war längst gelaufen, zu einer Notbremse ohne Chance auf den Ball hinreißen und wird wohl die nächsten beiden Spiele zuschauen müssen.
Die Statistik:
SV Steinbach: Grbovic – Bott, Hildenbrand, Neacsu, F. Wiegand – Kücükler (34. Zvekic) – Wittke, M. Wiegand, Uth, Manß (66. Hofmann) – Hanslik (59. Stadler).
SC Hessen Dreieich: Miletic – Bunjaki (70. Amiri), Streker, Mouhaman, Filipovic – Lagator (77. Dimter), Alikhil (64. Wolf), Reljic, Mladenovic – Schnitzer, Burggraf.
Schiedsrichter: Alexander Hauser (TuS Hausen).
Zuschauer: 240.
Tore: 0:1 Toni Reljic (7.), 0:2 Leon Burggraf (34.), 0:3 Björn Schnitzer (57.), 0:4 Toni Reljic (69., Foulelfmeter).
Rote Karte: Dumitru Alin Neacsu (Steinbach) wegen Notbremse (67.).