Unterschriftenaktion für Qazim Rexhepi
Die Steinauer wollen ihren Kameraden zurück
Sonntag startete der FV Steinau im Spiel gegen Schweben (in rot) eine Unterschriftenaktion, um die Einreise seines Mannschaftskameraden Qazim Rexhepi zu beschleunigen. Foto: Oliver Müller
Um den Ansinnen Nachdruck zu verleihen, startete Heiliger im Rahmen des Heimspiels am Sonntag gegen den SV Schweben eine Unterschriftenaktion, an der sich bis 18 Uhr 120 Besucherinnen und Besucher beteiligt hatten. „Es geht aber weiter. Die Listen gehen unter der Woche noch in die Alte Herren-, Damen- und Jugendabteilung. Danach werden wir bei circa 250 stehen“, so Heiliger weiter.
Was war geschehen? Rexhepi, der im Kosovo nie bei einem Verein Fußball gespielt hat, kam 2014 als Tourist nach Deutschland und schloss sich im Sommer 2019 sozusagen als echter Straßenfußballer dem FV Steinau an und entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Leistungsträger. In 21 Punktspielen war der Stürmer 15-mal erfolgreich. In der kosovarischen Hauptstadt Pristina hatte Rexhepi zuvor Jura studiert.
Das Aufenthaltsrecht in Deutschland verlor Rexhepi nach der Scheidung von seiner in Steinau lebenden mazedonischen Ehefrau. Am 12. Dezember 2020 lief die Aufenthaltserlaubnis ab. Rexhepi kehrte in den Kosovo zurück, stellte dort bei der deutschen Botschaft sofort wieder einen Antrag auf Wiedereinreise.
„Er hatte bis letztes Jahr im August hier in Deutschland einen festen Arbeitsplatz, hat Vollzeit gearbeitet und konnte ohne staatliche Hilfe seinen Lebensunterhalt bestreiten. Meiner Ansicht nach war er sozial sehr integriert und vermisst auch sehr seine Mannschaft“, erklärt Heiliger, der zudem betont: „Im August 2021 hätte er hier in Steinau eine Ausbildung zum Elektroinstallateur antreten sollen. Und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es doch sehr wichtig, dass wir junge Facharbeitskräfte bekommen. Daher ist es mir unerklärlich, warum das so lange dauert, bis die Formalitäten geklärt sind, dass er wieder einreisen darf.“ Der Ausbildungsvertrag, unterschrieben auch von der Handwerkskammer, liege der Botschaft in Pristina vor. Die Ausländerbehörde in Fulda habe, so Heiliger, übrigens keinen Einfluss auf die Abwicklung des Antrags.
Momentan bestreite Rexhepi seinen Lebensunterhalt damit, indem er bei einem Verwandten im Garten- und Landschaftsbau tätig sei. „Leben kann man davon nicht, da das je nach Wetter-und Auftragslage sehr unregelmäßig ist“, sagt Heiliger. / rd