„Die Strahlkraft von Borussia Fulda ist einzigartig“
Das Jahr 2023 lief glänzend. Erst die Meisterschaft in der A-Liga Fulda, nun überwintert Borussia auf Rang zwei der Kreisoberliga Mitte. Es ist viel passiert. Lassen Sie das Jahr mal Revue passieren.
Das war ein ganz besonderes Jahr – für den Verein und auch für mich selbst. Herausragend war das entscheidende Spiel bei Germania im Mai. Das wird immer im Kopf bleiben. Danach in der Kreisoberliga so eine Hinrunde zu spielen, ist schon wirklich bemerkenswert. Sportlich geht nicht viel mehr. Ich hatte der Mannschaft einen einstelligen Tabellenplatz zugetraut. Der ganze Verein rückt wieder in den Blickpunkt. Das haben sich die Jungs mit tollen Leistungen erarbeitet.
Es lag alles am Boden, einige wenige um das Team von Oliver Hasenauer haben den Verein am Leben gehalten. Wie ist nun der jüngste Aufschwung zu erklären?
Alleine die Strahlkraft, die dieser Verein hat, ist in der Region einzigartig. Das merkt man in der aktuellen Phase wieder enorm. Der Verein war quasi tot oder zumindest kurz davor. Aber die Verantwortlichen haben versucht, dem Ganzen wieder Leben einzuhauchen. Das haben wir alle gemeinsam jetzt geschafft. Als ich vor zweieinhalb Jahren kam, da haben mir die führenden Leute vertraut. Wir haben dann die Strukturen ein bisschen geändert und es geschafft, den ein oder anderen Spieler von uns zu überzeugen. Es wurden viele junge Spieler eingebaut, die auch einen Bezug zur Stadt und dem Verein haben. Mark Jaksch kam von sich aus zurück, Peter John war Feuer und Flamme. Unser Plan war, dass wir innerhalb von zwei Jahren den Aufstieg packen – und das haben wir geschafft.
Das Sportliche ist das eine, das Drumherum das andere. Die Fans tun unheimlich viel für den Club.
Die Fans sind immer da. Wenn besondere Spiele anstehen, dann kommt der Anhang aus der halben Region, sogar bis hin nach Offenbach. Die Anhänger grillen, helfen nicht nur bei Spielen. Der Hauptverantwortliche dafür, dass der Verein noch besteht und jetzt wieder gut dasteht, ist Oliver Hasenauer. Er hat den Verein damals in einer extrem schwierigen Zeit ohne jede finanzielle Rücklage übernommen. Im Gegenteil: Der Verein hatte Schulden. Eines der ersten Spiele hat man gegen Petersberg II mit 0:15 verloren. Da hatten die Spieler nicht mal eine Kiste Wasser zu trinken. Mittlerweile sind wir ein gesunder Verein, weil gut gewirtschaftet wird. Neben Hasenauer machen auch Katrin Heitz oder Marcello Barbera eine ganz hervorragende Arbeit. Die beiden werden leider oft vergessen. Das ist dann schon das kleine Führungsteam.
Man hat den Eindruck, dass auch immer mehr Zuschauer zu den Spielen kommen.
Gegen Müs war es an einem Freitagabend echtes Schmuddelwetter und trotzdem war das Spiel gut besucht. Auch vorher gegen Hofbieber hatten wir eine tolle Kulisse. Das ist überragend und zeigt auch, dass wir einen guten Weg eingeschlagen haben und dass der Verein lebt – vielleicht sogar mehr denn je.
Wie groß ist der Kader?
Vor der Runde hatten wir 20 Leute auf dem Zettel, aber zwei Spieler sind gleich für die ganze Runde weggefallen. Der Kader ist klein und wir können froh sein, dass wir so gut durchgekommen sind.
Mit den beiden Arendt-Brüdern und Student Ruben Herrmann wurden nochmal drei Spieler für die Restrunde geholt.
Von allen drei erwarte ich mir einiges. So sind wir in der Breite viel besser aufgestellt. Das haben wir letzten Winter auch so gemacht. Hätten wir das nicht getan, dann wären wir nicht aufgestiegen. Mit den Studenten hatten wir bisher durchweg Glück: Ich denke da an Nico Schröder oder Carlos Beilstein, die uns quasi zugeflogen kamen. Dazu kommt Maurice Barkemeyer, den wir von Frischauf geholt haben. Das sind alles super Jungs, die durchaus höher spielen könnten. Aber wir müssen kommende Saison weiter verjüngen, um noch dynamischer zu werden.
Heißt das neue Ziel nun Aufstieg in die Gruppenliga?
Wenn du im Winter Zweiter bist, dann willst du was erreichen. Wir müssen gut trainieren und starten. Dann ist alles möglich. Sickels ist aber ein harter Konkurrent und auch Müs hat eine starke Mannschaft. Hofbieber wird sich den Titel nicht nehmen lassen, aber die Relegation ist drin.
Lassen Sie uns träumen – von einer Relegation gegen Hosenfeld, Johannesberg oder Petersberg. Würde man dann im Stadion spielen?
Das ist sehr weit weg, aber ja, die Option besteht. Wir hätten die Möglichkeit, im Stadion zu spielen. Ich bin mir sicher, dass da die Hölle los sein würde.
Melden sich auch schon wieder Sponsoren?
In diesem Thema bin ich nicht so drin. Aber klar: Auch in diesem Bereich müssen wir uns in Zukunft breiter aufstellen und ich bin schon der Meinung, dass wir für die Wirtschaft in der Region wieder sehr interessant sind.
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