Diesen Kollegen soll sich Eintracht-Sorgenkind Chaibi als Vorbild nehmen
Frankfurt - Es war bezeichnend, was sich in Minute 66 beim Duell zwischen Union Berlin und Eintracht Frankfurt abgespielt hatte. Der rund 60 Sekunden vorher eingewechselte Farés Chaibi kam nach einem abgewehrten Freistoß kurz hinter der Mittellinie an den Ball. Er wollte das Leder wieder in den Strafraum bringen - und ließ sich dabei etwas zu viel Zeit. Robert Skov, ebenfalls frisch im Spiel, nutzte die Gunst der Stunde, fing den Ball ab und leitete den Konter zum Ausgleichstor durch Benedict Hollerbach ein.
Chaibi tauchte gegen Union Berlin ab
Chaibi tauchte daraufhin völlig ab, nur drei seiner sieben Pässe kamen beim Mitspieler an. An guten Tagen kann der 21-Jährige eine dominante Rolle einnehmen und Torgefahr ausstrahlen. Allerdings gibt es diese Momente immer seltener. Chaibi eröffnete die Saison im Pokal in Braunschweig noch mit dem 1:0 (Endstand 4:1). Nur fünf Tage später war er dann die tragische Figur, als er das Spielgerät bei Borussia Dortmund beim Stand von 0:0 aus kürzester Distanz über die Latte drosch. Der BVB konnte im Anschluss in Führung gehen und letztlich 2:0 siegen.
Trainer Dino Toppmöller wurde vor dem Pokalduell bei Borussia Mönchengladbach von fussball.news auf die letzten Auftritte von Chaibi angesprochen. Er holte aus: „Wenn man das Gegentor in Berlin sieht, dann ist das unglücklich. Da kann man auch Kritik anbringen, damit muss er umgehen.“ Das Problem mit der Körpersprache bezeichnete der Coach als „Krux“ und wählte den Vergleich mit Mesut Özil.
Toppmöller hat klare Erwartungen an Chaibi
Deutschland sei mit ihm Weltmeister geworden, obwohl er nicht immer den Eindruck vermittelt habe, 90 Minuten den Rasen umzupflügen. Allerdings streute der Spielmacher viele geniale Momente, die bei Chaibi derzeit komplett fehlen, ein. „Bei Farés bin ich daher dabei, dass er mit seiner Körpersprache nicht ganz so glücklich gewirkt hat. Da erwarten wir mehr von ihm“, formulierte Toppmöller einen klaren Auftrag. Chaibi selbst wollte in dieser Saison mehr Einfluss auf das Spiel der Hessen nehmen . Bislang ist dieses Vorhaben nicht gelungen.
Als Beispiel nahm der Trainer einen Akteur heran, der im Sommer noch vor einem Vereinswechsel stand und die Kurve vorerst gekriegt hat: „Junior Dino Ebimbe hat vorgemacht, wie es geht. Er stand gegen Union im Fokus und war nach seiner Einwechslung sofort da. Junior musste direkt eine Ecke mit verteidigen und hat dann in der zweiten Halbzeit die nötige Bereitschaft im Spiel nach hinten gezeigt.“ Die Grätsche, mit der der Franzose einen Ball klärte, nannte Toppmöller exemplarisch - daran ändere auch das Abseits nichts.
Dina Ebimbe als Beispiel
Chaibi sehe daher, dass er jede Hilfestellung kriege, wenn er sie annehme. Toppmöller nahm den Offensivmann auch in Schutz: „Wir werden nicht den Stab über ihn brechen.“ Doch insgesamt wird der Ton etwas rauer und fordernder, als noch vor einigen Wochen . Chaibi wisse nämlich, dass man nicht zu „hundert Prozent zufrieden“ mit der aktuellen Performance sei. Chaibi hatte in seiner Premiersaison die Messlatte mit vier Treffern und zwölf Assists in 37 Pflichtspielen durchaus hoch gehängt und war ein Schlüsselakteur. Daran wird er gemessen. Liefern konnte er für sein Potenzial und Preis (Sockelbetrag zehn Millionen Euro) bislang zu wenig in der aktuell laufenden Spielzeit.