Wechsel zum VfL

Duo für den deutschen Meister

Flach und Kessler zu den Jungwölfinnen

21. Juni 2019, 21:00 Uhr

Paula Flach (links) und Emma Kessler wollen nun an der Aller für Furore sorgen. Fotos: Charlie Rolff

Nachdem sich Theresa Panfil, Shekiera Martinez oder Lea Schneider überregional einen Namen gemacht haben, schicken sich nun zwei weitere große Talente aus der Region Fulda an, eine bemerkenswerte Karriere im Mädchen- und später auch Damenfußball hinzulegen. Die Freundinnen Paula Flach und Emma Kessler spielen ab der kommenden Saison für den amtierenden deutschen B-Juniorinnen-Meister VfL Wolfsburg.

Ihre Laufbahnen sind bislang fast identisch verlaufen. Flach (16) machte ihre ersten fußballerischen Schritte beim FSV Pfordt, Kessler (15) trat mit sechs Jahren bei ihrem Heimatverein Spvgg. Bimbach erstmals gegen den Ball. Beide kamen über ihre Brüder, Justus Flach und Robert Kessler, die heute in Petersberg beziehungsweise bei der JSG Lüdertal aktiv sind, eher aus Verlegenheit zum runden Leder - welches sie fortan allerdings nicht mehr losließ.

Bei ihren weiteren Stationen Lehnerz - seinerzeit trainiert von Paulas Vater Markus Mans -, Viktoria Fulda, wo das Duo jüngst unter Stefan Huck die C-Junioren-Verbandsligameisterschaft einstreichen konnte, SV Gläserzell, wo die Mädels parallel noch im B-Juniorinnen-Hessenligateam spielten, sowie im DFB-Stützpunkt kristallisierten sich die Stärken der beiden immer mehr heraus. "Ich war fast immer Allrounderin, sehe mich aber eher offensiv", sagt die jüngere der beiden Spielerinnen, Emma Kessler, während Paula Flach ihre Stärken in der Innen- beziehungsweise Außenverteidigung sieht.

Vor allem über ihre Fertigkeiten, aber auch durch die Umtriebigkeit ihres Förderers Markus Mans sind die Mädchen nun im professionellen Mädchenfußball angekommen. Über Regionalauswahl-Trainerin Chris Menne und Verbandssportlehrerin Bärbel Wolinski war zunächst der 1. FFC Frankfurt eine Option, "wobei es sich dort als schwierig erwiesen hat, einen Internatplatz für die beiden zu bekommen. Sportlich hatten die beiden sich in einem dreitägigen Probetraining super präsentiert", berichtet der 56-Jährige.

Paulas Vater hatte allerdings noch ein zweites Ass im Ärmel: Michael Schulz, seines Zeichens Co-Trainer der Wolfsburger B-Juniorinnen, die am morgigen Samstag gegen den SC Freiburg ihren Deutschen Meistertitel verteidigen möchten. Mit den Eltern im Schlepptau reisten Flach und Kessler nach kurzem, aber dafür sehr konkretem Austausch in die VW-Stadt - und waren sofort begeistert. "Es heißt ja immer Wolfsburg hätte nicht so viel an sich, aber wir waren von der Stadt sofort begeistert. Es gibt genug Grünflächen und Freizeitmöglichkeiten", schildert Paula Flach ihre ersten Eindrücke. "Außerdem wurden wir im Training von den Mädels sofort super aufgenommen und haben gleich Trainingsklamotten in unseren Konfektionsgrößen erhalten. Das hat uns umgehauen", staunt Emma Kessler.

Das Niveau in der Probeeinheit von Coach Holger Ringe sei perfekt für die Mädchen gewesen, "er hatte wirklich alle Elemente reingepackt, um die Fähigkeiten der beiden gut einzuschätzen zu können", sagt Markus Mans. "Die Geschichte hat dann unheimlich schnell Dynamik erhalten, wir haben dann auch noch das Bundesliga-Halbfinale der B-Juniorinnen gegen Essen im sehr schönen AOK Stadion angeschaut. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass Wolfsburg die beiden unbedingt verpflichten will - und dann hat auch alles sehr schnell geklappt. Schön, dass die beiden nun gemeinsam diese große nächste Station antreten können", freut sich ihr Förderer.

Schnell geht es auch weiter: Die Freundinnen ziehen zeitnah in eine WG, werden Mitte Juli in die Vorbereitung starten und dann auch den gymnasialen Zweig einer Gesamtschule besuchen, mit der der VfL kooperiert. "Wir wollen uns im letzten B-Juniorinnen-Jahr noch einmal weiterentwickeln, den nächsten Schritt machen - und dann gerne bei Wolfsburg II in der Zweiten Frauen-Bundesliga in den Seniorinnenbereich einsteigen", skizzieren die beiden Mädchen aus Fuldas Westen demütig, aber doch bestimmt ihre Ziele. Daneben soll natürlich auch noch ein gutes Abitur geschrieben werden, "denn wie auch immer es weitergeht: Im Frauenfußball brauchst Du ein zweites Standbein. Sei es bei der Polizei oder sonst wo", blickt Paula Flach voraus. Nachdenklich wirken beide dabei nicht - vielmehr spürt man eine unheimlich Vorfreude im Hinblick auf die kommende spannende Zeit in Niedersachsen.

Autor: Christian Halling