Ein guter Koch
Es ist kein ganz leichter Sommer gewesen für Robin Koch. Einerseits. Andererseits wird der Innenverteidiger von Eintracht Frankfurt diesen Sommer nie vergessen. Er gehörte zum Kader der deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-EM. Tapfer ertrug es der 28-Jährige, dass er als einziger Feldspieler im 26-Mann-Aufgebot nicht zum Einsatz kam.
Julian Nagelsmann hat Koch für seinen Umgang mit der Situation unmittelbar nach dem EM-Aus eigens gelobt. Zwei Monate später gab es für Koch vom Bundestrainer mehr als nur verbale Unterstützung. Nagelsmann wechselte Koch zu dessen elften Länderspiel in der 70. Minute für Nico Schlotterbeck ein. Der jüngst vom VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund gewechselte Waldemar Anton blieb diesmal außen vor.
Typisch Koch, dass er nach dem Spiel im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau seine eigene Situation zunächst hinten anstellte. „Wir wollten unbedingt direkt mit einem Sieg starten. Das ist uns gelungen.“ Man musste schon noch mal konkret nachfragen, wie er persönlich den Abend in der stimmungsvollen Düsseldorfer Arena und die Tage zuvor im Trainingscamp in Herzogenaurach erlebt habe. „Wir haben uns alle gefreut, nach der EM wieder zusammenzukommen. Es ist immer etwas ganz Besonderes, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein und mit dem Adler auf der Brust auf den Platz zu treten.“
Koch gewann gegen Ungarn gleich seinen ersten Zweikampf souverän, in der 75. Minute köpfte er nach einer Kimmich-Ecke knapp am Tor vorbei, zwei Minuten später entschied er ein Kopfballduell gegen den ungarischen Kapitän Dominik Szoboszlai für sich. Aus dieser Balleroberung entwickelte sich dann das Tor zum 4:0 durch Aleksandar Pavlovic.
Viel besser hätte es nicht laufen können für Robin Koch, der auch mit der Eintracht gut in die Saison gekommen ist. „Für mich war es sehr schön, mal wieder auf dem Platz der Mannschaft helfen zu können. Der Sieg hat Spaß gemacht. Wir haben generell als Mannschaft ein sehr gutes Spiel gemacht. Nachdem ich reingekommen bin, war ich direkt drin im Spiel, wir haben noch Tore draufgelegt und ganz souverän das Ding gewonnen. Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft und mit mir auch.“
Die Reihenfolge ist ihm wichtig: erst die Mannschaft, dann er selbst. So hatte es Koch auch bei der Europameisterschaft gehalten. Sein Credo verfolgte er konsequent: Das Trainingsniveau hoch zu halten und die Mitspieler auch dann zu unterstützen, wenn er selber nicht zum Einsatz kommt. Genau diese Einstellung, dieses Miteinander, hatte Nagelsmann nach dem 5:0-Sieg gemeint, als er davon sprach, dass es „keine Stinkstiefel“ mehr in der Mannschaft gäbe. Robin Koch darf sich mit seiner vorbildlichen Haltung sicher gerne angesprochen fühlen.
Lob für Wirtz und Musiala
Ohnehin konnte er das Spiel auch genießen, als er noch von der Bank zuschauen musste. Angesprochen auf die Leistungen von Florian Wirtz und Jamal Musiala, sagte Koch: „Überrascht bin ich nicht mehr, aber immer wieder begeistert. Wahnsinn, was die beiden auf den Platz bringen. Es macht Freude, ihnen zuzuschauen.“ Und klar, es hat dann noch mehr Freude bereitet, hinter den beiden Hochbegabten die nötigen Aufräumarbeiten in der Defensive zu verrichten.
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