Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest

Ein Spiel, in dem große Spieler geboren werden

07. Juni 2022, 18:00 Uhr

Del Angelo Williams ist nach seiner Rot-Sperre spielberechtigt und ein wichtiger Baustein in der Offensive von Eintracht Stadtallendorf. Foto: Stefan Tschersich

Der berühmte Tanz auf der Rasierklinge steht bevor. Die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest startet morgen (19 Uhr) mit dem Duell der Stuttgarter Kickers gegen den TSV Eintracht Stadtallendorf.

"Das sind Spiele, in denen große Spieler geboren werden", stellt Stadtallendorfs Trainer Dragan Sicaja klar. Wieso? Weshalb? Warum? Der 55-Jährige hat die Antwort parat: "Permanenter Stress, absoluter Fokus, unbändiger Wille. Das alleine sind drei Faktoren, die notwendig sind und die auf einen herein prasseln. Von der nervlichen Belastung brauchen wir erst gar nicht anfangen. Das ist irre." Der gebürtige Kroate weiß nur zu gut, dass in solchen Spielen vor großem Publikum manch ein Akteur erschlagen wird – und manch anderer überpact. Als Trainer, wie Sicaja sagt, erreichst du in solchen Spielen ohnehin kaum jemanden am Platz. "Pläne kannst du machen, doch am Ende kommt alles anders. Die Mannschaft muss sich selbst immer wieder finden."

Die Stimmung im Stadion auf der Waldau wird prächtig sein. Die Zuschauerzahlen der Kickers sprechen für sich, in 19 Heimspielen pilgerten 46.570 Fans ins Stadion. Zum Auftakt der Aufstiegsrunde werden rund 5000 Zuschauer erwartet. "Das ist eine geile Erfahrung für jeden Spieler. Es ist ein Privileg", sagt Sicaja, der nun über eine Woche Zeit hatte, die Nackenschläge der verpassten Meisterschaft aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen. Erst das Last-Minute-Drama gegen den FC Eddersheim, ehe eine Woche später die Niederlage beim SC Hessen Dreieich und der zeitgleiche Sieg der SG Barockstadt für den Rutsch auf Rang zwei sorgte. Die Enttäuschung sei verflogen, das Maximum müsse nun her.

Del Angelo Williams ist nach Rot-Sperre zurück

Doch Sicaja sagt unmissverständlich, dass der Druck längst nicht auf seiner Mannschaft lastet. Stuttgart und der Vertreter aus Rheinland-Pfalz/Saar – Eintracht Trier, sofern das Verbandsgericht nicht doch noch zugunsten Trier und gegen Wormatia Worms entscheidet – seien in der Pflicht. Die Ambitionen der beiden Clubs sind sicher um ein Vielfaches größer als die der Ferrero-Städter. "Wir wissen, wo wir herkommen. Stuttgart und Trier muss jetzt gegen Stadtallendorf ran. Das ist herausragend und mit etwas Abstand werden wir das erst realisieren." Erfahrungen mit den Kickers haben die Hessen bereits 2017 gesammelt. In der ersten Regionalligasaison setzte es zwei Unentschieden, Stuttgart stieg am Saisonende ab, die Eintracht hielt die Klasse.

Am Dienstag setzte sich der TSV-Tross in Bewegung, Abfahrt Richtung baden-württembergische Landeshauptstadt war um 17 Uhr. Am Mittwochvormittag steht eine lockere Einheit auf dem Trainingsgelände des VfB Stuttgart an. Der Kader ist vollzählig, was bedeutet, dass ebenfalls Del Angelo Williams einsatzfähig ist. Der Stürmer der Mittelhessen musste zuletzt eine Rot-Sperre absitzen und wird einen wichtigen Baustein in der Stadtallendorfer Offensive darstellen.

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