Geräuschlos

Ein Wechsel, drei Gewinner

C-Liga Schlüchtern: KSG II kommt aus Gelnhausen nach Schlüchtern

31. Juli 2019, 15:00 Uhr

Dass Fußballmannschaften, noch dazu völlig geräuschlos, den Fußballkreis wechseln, kommt nicht allzu oft vor. In der kommenden Saison geht nun die Reserve des Gelnhäuser Vereins KSG Wüstwillenroth/Lichenroth in der C-Liga Schlüchtern an den Start.

Der Wechsel kam auf Initiative der Kultur- und Sportgemeinschaft aus dem Vogelsberg zustande und verlief völlig reibungslos. Die Kreisfußballwarte Gerhard Pfeifer (Gelnausen) und Dietmar Pfeiffer (Schlüchtern) waren sich schnell einig, Wüstwillenroths Wunsch kam beiden entgegen. In Gelnhausen spielte man in der vergangenen Saison noch mit zwei kleinen C-Ligen, die nun zu einer umso größeren Liga zusammengelegt wurden. 18 Vereine tummeln sich jetzt erst einmal im Unterhaus, mit der KSG II wären es 19 gewesen.

Zwar verschwinden auch in Gelnhausen Vereine aus dem Spielbetrieb, wie unlängst etwa der FC Vorwärts Udenhain, begeben sich in Spielgemeinschaften, wie etwa der BSC Spielberg mit Hesseldorf/W/N oder bilden Reservespielgemeinschaften, wie etwa Burgjoß und Mernes. Aber so gravierend wie andernorts ist der Exodus nicht, man ist in der glücklichen Lage, vier Ligen komplett aus eigener Kraft bestücken zu können. Davon kann im viel kleineren Schlüchtern keine Rede sein; und man hätte zwischen Bergwinkel, Blauem Eck, Sinntal und Fuldaer Land gerne noch weitere Mannschaften aufgenommen.

„Das Schlüchterner Interesse bestand. Ich habe dann bei Clubs wie SV Salmünster oder FSV Mernes, die im Grenzgebiet liegen, angefragt, ob sie mit ihren zweiten Mannschaften in die C-Liga des Nachbarkreises wechseln wollen. Beide Vereine haben jedoch sehr deutlich signalisiert, dass sie unbedingt in Gelnhausen bleiben wollen“, erläutert Gerhard Pfeifer. Eine Entzerrung des C-Liga-Betriebs ist den Gelnhäusern allemal angenehm, zumal, wie Pfeifer erklärt, mit Roth II und Großenhausen II Mannschaften auf eine Rückkehr drängten, die für die bevorstehende Saison nicht mehr berücksichtigt werden konnten.

Klar ist: Wüstwillenroths Wechsel sieht nur Gewinner – neben den beiden Kreisen nicht zuletzt die KSG selbst. „In einer 18er- oder 19er-Liga wäre es uns nicht möglich gewesen, alle Spiele durchzuführen, dazu ist der Kader zu klein. Uns geht es allein darum, den Spielbetrieb der Reservisten irgendwie aufrecht zu erhalten, und das ist für uns in einem so moderaten Rahmen wie in Schlüchtern eher möglich“, sagt Spielausschussmitglied Anika Wahn.

Mit Grebenhain/Bermuthshain/Nieder-Moos II befindet sich in der C-Liga Schlüchtern sogar ein Verein aus der unmittelbaren Wüstwillenrother Nachbarschaft. Sehr viel weiter dürften die Fahrten für den Verein aus dem nordöstlichsten Zipfel des Altkreises Gelnhausen in der neuen Umgebung ohnehin nicht ausfallen. Die weiteste Reise wird ins 40,1 Kilometer entfernte Altengronau gehen. In Gelnhausen hätte die KSG bis nach Neuenhaßlau gemusst – und bis dorthin sind es 45,3 Kilometer. Endgültig ist der Wechsel übrigens nicht. „Die KSG kann selbstverständlich jederzeit wieder zurück in den Kreis Gelnhausen kommen“, betont Gerhard Pfeifer. / oi