"Eines der harmonischsten Spiele meiner Laufbahn"
Mate Pasalic hat in 15 Jahren als Referee viel erlebt
Für Mate Pasalic steht in diesem Jahr ein Jubiläum an. Seit 15 Jahren pfeift der Unparteiische nämlich Fußballbegegnungen. "Ich habe knapp zehn Jahre in der fußballerischen Dreifaltigkeit gelebt. Ich war Spieler, Trainer und Schiedsrichter", blickt Pasalic auf die Zeit zwischen 2002 und 2013 zurück. Deshalb kam es auch schon vor, dass der heute 41-Jährige mit seinem Schiedsrichtertrikot als Feldspieler auf dem Platz stand, weil er vergessen hatte, sich umzuziehen. "Alle Anwesenden haben darüber sehr gelacht", erinnert sich der Referee des FSV Frankfurt schmunzelnd zurück. In dieser Zeit war Pasalic deshalb an jedem Wochenende auf mehreren Sportplätzen unterwegs.
"Für meine Trainer-B-Lizenz der Uefa habe ich einen Schiedsrichterschein benötigt. Außerdem brauchte ich als Student Geld, weshalb das gut gepasst hat", berichtet Pasalic von seinen Anfängen. Mittlerweile pfeift er nur noch sonntags, um den Sport, die Familie und seinen Beruf (Leiter einer Kindertagesstätte; Anm. d. Red.) unter einen Hut zu bekommen. "Dadurch bin ich sonntags fokussierter auf das eine Spiel", so der Vater zweier kleiner Kinder, der überwiegend Partien in der Kreisoberliga pfeift und damit sehr zufrieden ist.
Eine Begegnung in Mainz ist ihm dabei vor allem aufgrund der Anfahrt besonders in Erinnerung geblieben. "Am ersten Mai sollte ich die A-Liga Partie zwischen der Tus Trechtingshausen und der SKC Barbaros leiten. Ich fuhr zeitig los, doch mein Navi führte mich durch ein Waldgebiet und irgendwann hieß es "in 700 Meter erreichen Sie das Ziel". Das Problem war nur, dass vor mir Schluchten und Wege für gepanzerte Fahrzeuge waren", äußert sich Pasalic. Aus diesem Grund fragte der Referee Wanderer nach dem Weg und musste dann einen großen Umweg fahren. Trotzdem kam Pasalic rechtzeitig an sein Ziel und machte seine Sache gut, wie ihm die beiden Mannschaften hinterher bestätigten.
"Hart in der Sache, aber respektvoll zum Menschen"
Eine Partie, die ihm ebenfalls positiv in Erinnerung geblieben ist, war "eines der harmonischsten Spiele meiner Laufbahn", wie der Schiedsrichter selbst sagt. "Ich sollte im Dezember ein Kreisoberliga-Spiel im Vogelsberg pfeifen. Normalerweise fallen die Begegnungen um diese Jahreszeit wegen unbespielbaren Plätzen aus, doch das Match fand statt", so Pasalic, der dann hinzufügt: "Es gab kaum Fouls, alle wirkten friedlich und die Partie endete mit einem 0:0, was mich stutzig machte. Ich suchte nach Gründen und fand sie: beide Teams feierten die ganze Nacht ihre Weihnachtsfeiern, da sie fest mit Ausfall rechneten. Am Ende freuten sich aber beide über die Punkteteilung."
Handgreifliche Auseinandersetzungen oder ähnliches hat der hauptberufliche Erzieher, der gerne mit Leuten zusammenarbeitet, allerdings noch nicht erlebt. "Ein Schiedsrichter soll vermitteln und das mache ich auch. Außerdem akzeptiere ich alle Anwesenden auf dem Platz. Damit nehme ich auch manchmal das Feuer aus der Begegnung", so Pasalic, dessen Motto wie folgt lautet: "Hart in der Sache, aber respektvoll zum Menschen." Zudem ist ihm die eigene Körpersprache und die Außenwirkung wichtig, denn der Unparteiische möchte selbstbewusst wirken, nicht arrogant. Nach jedem Spiel reflektiert Pasalic dann seine eigene Leistung, um auch für die nächste Partie gut vorbereitet zu sein.