Eintracht-Boss Hellmann fordert Umdenken beim Videobeweis
Frankfurt – Während der kurzen Winterpause hielten die Bundesliga -Referees ein Trainingslager an der Algarve ab. Dabei „bereiteten sich die Schiedsrichter beim ‚Public Announcement‘-Training auf eine mögliche Testphase von Durchsagen über die Stadionlautsprecher nach VAR-Interventionen vor“, wie der DFB bekanntgab .
In einigen Ländern und Wettbewerben sollen solche Ansagen an die Zuschauer im Stadion die Akzeptanz für die oft langen Unterbrechungen durch den Videobeweis verbessern. In Deutschland bleibt der VAR ein kontroverses Thema. Axel Hellmann kritisiert den Videobeweis in seiner aktuellen Form deutlich.
Für Eintracht-Boss steht fest: So kann es nicht weitergehen
Hellmann äußerte im Podcast „Spielmacher – Fußball von allen Seiten“ – von 360Media : „Der VAR kann so nicht weitermachen. Ich würde aus dem VAR ein Stück weit zurückgehen und die Schiedsrichter wieder die Ermessensentscheidungen treffen lassen“. Hellmann ist nicht nur Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt , sondern auch Mitglied des DFL-Präsidiums. Durchaus bemerkenswert, wenn sich ein so mächtiger Funktionär derart deutlich äußert.
Hellmann schlägt dabei allerdings nicht etwa vor, den Videobeweis vollständig abzuschaffen, sondern die Entscheidungsgewalt stärker den Schiedsrichtern auf dem Spielfeld zu überlassen. Während der Videobeweis bei weitgehend objektiven Entscheidungen wie Abseitssituationen hilfreich sei, sollten subjektive Entscheidungen wie Foulspiele oder persönliche Strafen „ohne Einflussnahme des VAR entschieden werden“.
Eintracht-Boss glaubt, Schiedsrichter würden gestärkt
Die Rückkehr zu weniger VAR-Einfluss scheint jedoch schwer umsetzbar. Hellmann ist sich dessen bewusst: „Es gibt in den Klubs ganz unterschiedliche Strömungen. Ich glaube nicht, dass dies derzeit eine Mehrheitsposition ist“. Dennoch wünscht er sich „autonome, starke, gestärkte und nicht in Zweifel gezogene Schiedsrichter“ auf dem Platz.
Unter den Schiedsrichtern gibt es jedoch viel Zuspruch für die Hilfe durch den Videobeweises. Felix Brych, immerhin Rekordschiedsrichter, erklärte kürzlich der Süddeutschen Zeitung : „Ich würde ohne VAR nicht mehr pfeifen.“
Axel Hellmann nennt sich „großen Kritiker“ des Videobeweises
Hellmann hat sich bereits mehrfach öffentlich über den Videobeweis ausgelassen. Nach einem 3:3-Unentschieden gegen Borussia Dortmund im Jahr 2023 sah er „die Gefahr, dass er den Fußball kaputtmacht . Wir stecken in einer Sackgasse“. Im Oktober des Vorjahres sagte er: „Ich war am Anfang ein großer Fürsprecher des Videobeweises, mittlerweile bin ich ein großer Kritiker.“
Eintracht Frankfurt war kurz zuvor in einem Spiel gegen Bayer Leverkusen ein später Strafstoß verweigert worden. Schiedsrichter-Chef Knut Kircher bezeichnet dies inzwischen als Fehler von Brych . Allerdings war es eine Ermessensentscheidung des Unparteiischen auf dem Platz, die Hellmann gemäß seiner Aussage befürwortet.