Eintracht: City will Marmoush – sofort
Erst am Dienstag äußerte der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche den frommen Wunsch, die aktuelle Eintracht-Mannschaft in dieser Konstellation zumindest bis zum Sommer zusammenzuhalten. Das war, das ist das erklärte Ziel. Und daran hat sich nichts geändert. Allerdings machte der 44-Jährige schon eine kleine Einschränkung. „Natürlich gibt es extreme Situationen. Diese müsste man neu bewerten. Es müsste schon etwas Außergewöhnliches passieren.“ Nun: Offenbar passiert gerade etwas Außergewöhnliches. Denn es scheint momentan alles andere als ausgeschlossen, dass der Tabellendritten der Fußballbundesliga seinen besten Spieler noch in diesem Winter verlieren wird: Omar Marmoush.
Der englische Meister Manchester City macht in seinen Bemühungen um den Shootingstar der Bundesliga tatsächlich ernst, will den ägyptischen Nationalspieler nach FR-Informationen sofort verpflichten. Eigentlich war der Transfer erst für den Sommer angedacht. Startrainer Pep Guardiola macht sich aber für einen baldigen Wechsel stark, der Spanier will seinen Kader noch mal aufpeppen, denn der gerade gegen Ende des alten Jahres schwer kriselnde Topklub kann es sich nicht erlauben, die Champions League zu verpassen. Marmoush, eine der heißesten Aktien in Europa, soll mithelfen.
Die Eintracht weiß davon offiziell bis jetzt nicht besonders viel, es gibt keinen offiziellen Kontakt zwischen den Klubs. Das ist aber keine Besonderheit. Es ist durchaus üblich, dass sich der aufnehmende Verein erst mit dem Spieler einigt. Und da haben sich die Parteien schon stark angenähert. Marmoush soll alles andere als abgeneigt sein. Im Gegenteil. Nicht, weil er sich in Frankfurt nicht wohlfühlen oder seinen aktuellen Klub nicht zu schätzen wüsste, sondern weil er einfach eine einmalige Chance wittert, seine Karriere auf das nächste, das höchste Level zu hieven. Der 25-Jährige fühlt sich bereit für den nächsten Schritt und die nächste Herausforderung, er hat eine überragende Quote vorzuweisen, machte in 24 Pflichtspielen 18 Tore und bereitete zwölf weitere vor – herausragend. Indes: Zuletzt schwächelte auch der Überflieger merklich. Der Gang zu City wäre für den Angreifer gleichwohl eine ganz große Nummer.
Doch noch ist es nicht so weit. Die Eintracht spielt da auch noch mit. Und sie hält auch ein paar Zügel in der Hand – zumindest, was den Preis angeht. Klar ist sie in keiner guten Position, wenn der Spieler tatsächlich auf einen Wechsel drängt. Doch Sportvorstand Markus Krösche hat sich als knallharter Verhandlungspartner erwiesen, der seine Forderungen durchdrückt – auch Vorstandssprecher Axel Hellmann, bei großen Transfers in der Regel ebenfalls involviert, gilt nun nicht gerade als ein seichter Typ, der schnell einknicken würde. Auch hier ist eher das Gegenteil der Fall.
Omar Marmoush, das ist klar, würde den englischen Titelträger eine Menge kosten, und sicherlich mehr als die vormals im Raum stehenden 60 Millionen Euro. Denn die Eintracht würde inmitten der Saison ihren besten Spieler verlieren und Ersatz holen müssen, wahrscheinlich Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes. Da wären auch mindestens 20 Millionen Euro fällig. Sie hat ja große Ziele, will in der Europa League weit kommen und sich in der Bundesliga erneut für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren. Ohne Marmoush gerieten diese Ziele in Gefahr.
Überraschend wäre daher nicht, wenn die Eintracht bis zu 80 Millionen Euro aufrufen oder sich auf ein Modell von 70, 75 Millionen Euro plus Boni einlassen würde.
Oder aber der Frankfurter Klub bleibt hart, macht seinen Standpunkt auch dem Spieler klar, vertraut auf seine charakterliche Stärke – und lässt ihn dann im Sommer für viel Geld ziehen. An einer schnellen Lösung, so oder so, ist Eintracht Frankfurt, Manchester City und Omar Marmoush gelegen. So viel ist klar.