Eintracht Frankfurt: Alles kein Selbstläufer
Kampf und manchmal auch Krampf: Omar Marmoush (links) haut sich beim Spiel in Midtjylland rein. © AFP
Es war bestimmt kein Zufall, dass Markus Krösche nach dem anhaltenden Eintracht-Hoch im Norden in die Rolle des Mahners schlüpfte. Kein gutes Spiel sei das gewesen, nörgelte er nach dem kargen 2:1 beim FC Midtjylland, nicht seriös genug, zu fahrig. Der Sportvorstand ist gerne antizyklisch unterwegs, und wenn alle einstimmen in das Hohelied über die Überflieger vom Main, die auf nationaler und internationaler Bühne rocken, wenn von Rekorden und Serien schwadroniert wird und von pulverisierten Bestmarken, dann hebt Krösche den Zeigefinger. Der Sportchef handelt richtig. Die Sinne sollten scharf bleiben.
Denn Eintracht Frankfurt hat sich zwar in allen Wettbewerben in eine hervorragende Ausgangslage manövriert, doch es ist mitnichten so, dass die Hessen in erdrückender Dominanz ihre Spiele gewinnen und die Gegner förmlich an die Wand spielen würden. Nein, die Partien sind hart umkämpft, sechs der letzten sieben Siege errangen die Frankfurter mit einem Tor Unterschied. Es ist allerdings gewiss auch ein Qualitätsmerkmal, dass die Eintracht diese Spiele zieht, sie letztlich doch nicht kippen.
Aber sicher sollte sie sich deswegen nicht fühlen. Es können auch mal andere Zeiten kommen, Perioden, in denen das Pendel nicht immer zwangläufig in die eigene Richtung ausschlägt. Und erst dann wird sich zeigen, wie gefestigt die Mannschaft ist. Die Stimmung in Frankfurt kann durchaus rasch kippen, nach der einzigen Mini-Schwächephase in dieser Saison (einem ergurkten 1:0 gegen Riga und einem glücklichen 1:1 bei Union Berlin) rief schon so mancher im Umfeld eine kleine Krise aus. Das war zwar einigermaßen töricht, zeigt aber, wie schmal der Grat ist.
Generell gilt: Die Kunst, mit Rückschlägen umzugehen und sich über Widerstände hinwegzusetzen, macht eine große Mannschaft aus. Und auch – da hat Trainer Dino Toppmöller Recht – die Fähigkeit, immer wieder fokussiert zu sein, nicht nachzulassen und die Gier zu entwickeln, jedes Spiel gewinnen zu wollen – egal, in welchem Wettbewerb; egal, wie kurz die Taktung zwischen den Partien ist; egal, wie groß die Reisestrapazen sind.
Die Eintracht sollte hungrig und wachsam bleiben – und auch in der Europa League besser nicht glauben, sie stünde, wie oft suggeriert, schon mit einem Bein im Achtelfinale. Die Tabelle ist eng, gerade die zwei letzten Auswärtsspiele (in Lyon und Rom) haben es in sich. Ein Selbstläufer ist das alles nicht.
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