Eintracht Frankfurt: Auf ein Neues

02. Januar 2025, 14:21 Uhr

Zurück in Frankfurt: Jens Petter Hauge. © IMAGO/Bildbyran

Eintracht Frankfurt lässt wieder den Ball rollen. Marmoush gibt Treuebekenntnis ab, aber die SGE streckt schon die Fühler nach einem Nachfolger aus: Jonathan Burkhardt.

Der frühe Vogel fängt den Wurm, was zuweilen auch Bundesligamannschaften guttut, also bat Dino Toppmöller seine Fußballer am gestrigen Donnerstag schon um 8 Uhr zum gemeinsamen Üben: Laufband, medizinische Checks, ein bisschen Kraft, solche Sachen halt. Und um 16 Uhr wurde endlich der Ball ausgepackt und im Stadtwald auf nassem Rasen gekickt.

Mit von der Partie bei Eintracht Frankfurt war auch ein alter Bekannter, Jens Petter Hauge, für ein Jahr an FK Bodo/Glimt verliehen, war zurück. Geplant war etwas anderes, geplant war, dass der norwegische Klub, für den Hauge zuletzt sehr erfolgreich spielte, bis 31. Dezember 5,5 Millionen Euro nach Frankfurt überweist, um ihn fest zu verpflichten. Das taten die Norweger aber nicht, weswegen der Angreifer zu seinem Stammklub zurückmusste. Der Poker ist eröffnet, Bodo/Glimt, das großes Interesse am 25-Jährigen hat, will offenbar den Preis drücken, in Frankfurt ist Hauge bei zwei Anläufen jeweils gescheitert. Ansonsten sind alle Mann – mit Ausnahme des Rekonvaleszenten Aurele Amenda – gesund und munter an Bord.

Viel Zeit ist nicht, am Samstag in einer Woche rollt beim FC St. Pauli der Ball schon wieder ernsthaft. Es ist, wie so oft, ein Spiel mit richtungsweisendem Charakter, und danach sollte diese Frage beantwortet werden können: Schliddert Eintracht Frankfurt nach fünf sieglosen Partien (vier Niederlagen) in eine kleine Schaffenskrise oder ist diese Schwächephase leicht erklärbar: Zwei bärenstarke Gegner (Lyon, Leipzig in der Liga, gegen die man verlieren kann), zwei Spiele (Augsburg, Mainz), die man ohne die individuellen Patzer ihrer beiden Torleute sicher gewonnen hätte, so dass genau ein schlechter Auftritt bleibt, das 0:3 im Pokal in Leipzig.

Um erst gar keine unguten Gefühle aufkommen zu lassen (und um weiter oben dran zu bleiben), wäre ein Sieg in Hamburg allemal sinnvoll. „Wenn man so weit oben steht, will man keine Plätze freiwillig abgeben“, hat Sportchef Markus Krösche zwischen den Jahren Selbstverständliches formuliert. Zumal dann zwei Heimspiele warten, gegen den SC Freiburg und Borussia Dortmund. Ohnehin geht es rund für die Eintracht im Januar, neben der Liga geht es in der Europa League gegen Ferencvaros Budapest und dann in Rom gegen AS (mit Evan Ndicka und Mats Hummels) um die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale. Und dazwischen kurz mal zur TSG Hoffenheim. Der Januar ist also ein ziemlich entscheidender, voll gepackter Monat.

Die Rückrunde droht

Zumal da am Ende bekanntlich das Transferfenster schließt. Große Wechsel sind nicht zu erwarten, heißt es, „einen turbulenten Winter“ werde es nicht geben, sagt Krösche. Zumal Superstar Omar Marmoush sich relativ deutlich in „Sportbild“ zugunsten der Hessen positioniert hat. Er hege keine Wechselabsichten im Winter, „mein Fokus liegt einzig und allein auf Eintracht Frankfurt“. Der Stürmer, der in 24 Spielen 18 Tore geschossen und zwölf Vorlagen geliefert hat, dessen Marktwert jenseits der 60 Millionen-Marke verortet ist und Vertrag bis 2027 hat, wolle weiter sein Bestes geben, „damit wir am Ende der Saison als Team sagen können: Wir haben etwas Großes erreicht. Ich fühle mich sehr wohl hier.“

Dass der 25 Jahre alte Ägypter nicht ewig in Frankfurt bleiben dürfte, ist auch klar, weswegen man kein Hehl aus der Tatsache macht, ein besonderes Auge auf den Mainzer Angreifer Jonathan Burkhardt, 24, geworfen zu haben. Ehrenaufsichtsrat Wolfgang Steubing hat das unlängst bestätigt, man werde sich „bestimmt um ihn bemühen“, 20 Millionen Euro wäre man bereit, nach Mainz zu überweisen, heißt es. Ansonsten könnte allenfalls Eric Junior Ebimbe möglicherweise einen Tapetenwechsel vornehmen, zuletzt zählte der wankelmütige Franzose nicht mal mehr zum Kader.

Auf einen guten Start in die neue Runde wird es also ankommen, da werden Weichen gestellt. Man benötige eine gute Ausgangslage, um seine Ziele zu erreichen und erneut in diesen Flow zu kommen. Darauf ist der Fokus ausgerichtet, sagte der hoch motiviert und voller Tatendrang aus seinem Kurzurlaub zurückgekehrte Trainer Toppmöller. Auch er weiß natürlich um die speziellen Frankfurter Tücken mit der Rückrunde – sie verläuft seit vielen, vielen Jahren stets schlechter als die Hinrunde, zuweilen bricht die Eintracht weit vor der Zielgeraden regelrecht ein.

Und in diesem Jahr 2025? Markus Krösche ist zuversichtlich: „Ich glaube einfach, dass wir die Konstanz des ersten Halbjahres auch in der Rückrunde reinbekommen werden“. Es gehe entscheidend darum, in den Spielen „die letzte Schärfe reinzubekommen“. Wenn das gelänge, „sind wir in der Lage, eine gute Rückrunde zu spielen“.

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