Eintracht Frankfurt: Befreiung für den Unterbau
Die Voraussetzungen hätten ungünstiger und herausfordernder nicht sein können. Als erste Nachwuchsmannschaft der Frankfurter Eintracht musste nach dem tödlichen Unfall von U-19-Trainer Helge Rasche die U 21 wieder im Punktspielbetrieb antreten. Die Frankfurter gewannen beim seitherigen Tabellendritten Astoria Walldorf ziemlich überraschend mit 2:1 (1:1), feierten damit im siebten Versuch den ersten Sieg in dieser Regionalliga-Saison.
„Es war eine sehr anspruchsvolle Woche für uns“, beschrieb Trainer Dennis Schmitt die Probleme, „Riesenkompliment an Alexander Richter und meinen Staff, wie viel Energie sie investiert haben, damit die Jungs sich auf Fußball konzentrieren konnten.“
Alex Richter, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, auch Sportdirektor Timmo Hardung, hatten alles versucht, um den jungen Spielern „Platz für Trauer zu geben“, wie Hardung sagte, und die Blicke erst nach und nach wieder auf Fußball zu richten. Nicht wenige aus dem U 21-Kader haben in den letzten Jahren unter dem verstorbenen Helge Rasche gespielt und waren dementsprechend emotional betroffen.
Neuzugang Otuali trifft
Das Spiel in Walldorf hatte dann wenig vielversprechend begonnen. Nach acht Minuten lag der Eintracht-Nachwuchs zurück. Walldorfs Kapitän Roman Hauck köpfte unhaltbar für Torhüter Nils Ramming ein. Die Frankfurter mussten sich danach erstmal sammeln. „Das war ja der nächste Nackenschlag“, sagte Trainer Dennis Schmitt, „aber danach wurde es nach und nach besser.“
Richtig ins Spiel zurück kamen die Frankfurter mit dem Ausgleich, den der Last-Minute-Neuzugang Moses Otuali gelang. Ein wenig Glück war dabei, denn nach Otualis Schuss wurde der Ball noch von Hack abgefälscht. Den ehemaligen Dortmunder Otuali hatten die Frankfurter erst in der Woche zuvor verpflichtet. „Wir erhoffen uns, dass er der U21 zu mehr Durchschlagskraft verhilft und neue Impulse setzen kann“, hatte Kaderplaner Nino Berndroth gesagt. Das hat ja schon mal gut geklappt.
Der Ausgleichstreffer schien eine Befreiung für den seitherigen Tabellenletzten. „Mehr Zugriff und mehr Mut“, stellte Trainer Schmitt bei seinem Team nun fest. Die Partie war danach ausgeglichen. Und zum ersten Mal in dieser Spielzeit hatten die jungen Frankfurter das bessere Ende für sich. In der 63. Minute gelang Kaan Inanoglu nach einem Solo der Führungstreffer. Der Jubel war groß, die Ernüchterung aber folgte auf den Fuß. Denn in der 70.Minute flog Louis Kolbe nach einem Foul an Jannis Boziares mit der Roten Karte vom Platz. Es war bereits der vierte Platzverweis für die Frankfurter in dieser Saison, zweimal Gelb-Rot, zweimal glatt Rot, nicht alle, auch dieser, waren wirklich berechtigt.
In Unterzahl wurden die letzten zwanzig Minuten zur Abwehrschlacht. „Durch die Rote Karte war es ein anderes Spiel, wir waren gezwungen tief zu verteidigen“, sagte der Frankfurter Trainer, „ich bin stolz auf die Jungs, wie sie es wegverteidigt haben.“ Schmitt versuchte die Balance zu behalten. „Wir nehmen die drei Punkte gerne mit“, ordnete er ein, „es war in den letzten Wochen nicht alles so negativ und jetzt wissen wir auch, dass wir noch einiges zu verbessern haben.“ Was beim Heimspiel gegen Göppingen am nächsten Freitag unter Beweis zu stellen sein wird.
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