Eintracht groovt sich ein

13. Januar 2025, 16:44 Uhr

Glücklos am Millerntor: Hugo Ekitiké wird aber gegen Freiburg einen neuen Anlauf nehmen. © IMAGO/kolbert-press

Die Frankfurter wollen nach dem wichtigen Sieg in Hamburg nun gegen Freiburg nachlegen – das Sturmduo Marmoush/Ekitiké bleibt vereint.

Das fällige Heimspiel unter Flutlicht gegen den SC Freiburg wolle seine Mannschaft „unbedingt“ gewinnen, sagt Eintracht-Trainer Dino Toppmöller. Okay, das ist nun keine revolutionäre Aussage, es liegt eher in der Natur der Sache und des Sports. Doch für Dino Toppmöller wären drei Punkte am Dienstagabend (20.30 Uhr/Sky) auch deshalb von entscheidender Bedeutung, weil die dann erreichten 33 Zähler nach 17 Partien „gleichbedeutend mit der besten Hinrunden aller Zeiten wären“. Für den Fußballlehrer und seine Truppe sei das „ein großer Ansporn“, alldieweil: „Es ist schön, so eine Benchmark setzen zu können. Den Verein gibt es ja schon ein paar Jahre.“ Fast 126, um genau zu sein. Doch gemach. Schließlich hat Dino Toppmöller die Rechnung offenbar ohne seinen Vater Klaus gemacht.

Der war auch mal Chefcoach der Eintracht, vor gut drei Jahrzehnten. Damals wurde er mit seinem atemberaubendem Team um Wuchtbrumme Tony Yeboah nicht nur Herbstmeister, sondern holte auch zehn Siege und vier Unentschieden – was umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regelung genau 34 Zähler ergeben würde. Da kann sich der Filius also auf den Kopf stellen, an Papas Bestmarke kommt er auch dann nicht heran, wenn sein Ensemble den Sportclub mit, sagen wir, 11:1 zurück in den Schwarzwald schicken und Omar Marmoush sechs Tore schießen würde.

Kein Kolo-Theater

Apropos Marmoush. Der Stürmerstar könnte, falls er auch gegen die Breisgauer mindestens einmal treffen würde, Theofanis Gekas übertreffen. Der Grieche hatte einst, in der vermaledeiten und im Abstieg endenden Saison 2010/2011, 14 Tore nach 17 Begegnungen auf dem Konto. So viele wie kein anderer Eintracht-Spieler zum vergleichbaren Zeitpunkt – bis Omar Marmoush kam. Und noch ist der ägyptische Nationalspieler ja mit dem Adler auf der Brust am Start, Manchester City ist bisher nicht gewillt, die erforderlichen 80 Millionen Euro zu überweisen, um den Stürmer aus seinem Vertrag zu kaufen. Und so lange die Forderung nicht erfüllt wird, geht Marmoush weiterhin für die Eintracht auf Torejagd. Ganz einfach.

„Er ist da, er ist unser Spieler, wir freuen uns, dass er gegen Freiburg in der Startelf steht“, sagt Toppmöller. Der 25-Jährige sei nach wie vor voll bei der Sache, im Training habe er „einen guten Eindruck hinterlassen“. An ein ähnliches Schmierentheater wie damals bei Randal Kolo Muani, der sich seinen Wechsel zu Paris Saint-Germain erstreiken wollte, glaubt bei Omar Marmoush im Eintracht-Zirkel niemand. Charakterlich sei der offenherzige und beliebte Spieler über jeden Zweifel erhaben. Toppmöller glaubt auch, dass die Fans den Publikumsliebling „maximal unterstützen“ werden. „Sie freuen sich alle, ihn spielen zu sehen.“

Seite an Seite mit seinem kongenialen Partner Hugo Ekitiké, der allerdings nach seinem letzten Auftritt beim FC St. Pauli samt kolossalem Fehlschuss an den Pfosten des leeren Tores einige Kritik hatte schlucken müssen. Dino Toppmöller findet das nicht ganz fair, verweist auf den Fleiß in der Defensivarbeit und gute Aktionen im Angriff. „Klar hat er den einen versemmelt, da hätte er mehr Ruhe haben müssen, aber er hätte drei, vier Tore machen können.“ Für ihn, den Cheftrainer, sei entscheidend, dass sich der Franzose immer wieder in diese Situationen bringe. „Der Rest wird kommen.“ Toppmöller sieht Ekitiké auf einem „richtig guten Weg“, und er wählt in Sturmpartner Marmoush ein exemplarisches Beispiel: „Heki hat jetzt in 29 Bundesligaspielen elf Tore gemacht. Omar hat in seinen ersten 29 Spielen für uns zwölf Treffer gemacht.“ So weit liegen die beiden Ausnahmekönner also nicht auseinander. „Man muss dem Jungen Zeit geben, er wird noch viele Tore für uns schießen.“ Natürlich wird das Duo auch gegen Freiburg zusammen wirbeln.

Der Kopf zählt

Die Eintracht will mit Beendigung der Hinserie ihren dritten Platz festigen und den Trend endgültig umkehren. Einen ersten wichtigen Schritt machte das Ensemble mit dem 1:0-Auswärtssieg in Hamburg. „Wir sind froh, dass wir den Turnaround geschafft haben“, sagt Toppmöller. „Für den Kopf war es wichtig, dass wir was Zählbares mitgenommen haben.“

Der Fußballlehrer hat natürlich gespürt, dass im Dezember die Leichtigkeit auf einem Schlag verflogen war. „Bis zum Heidenheim-Spiel (4:0; Anm. d. Red.) hatte ich das Gefühl, als würden wir durch die Saison fliegen.“ Dann kam das niederschmetternde Pokal-Aus in Leipzig, „das Hallo-Wach-Erlebnis“, wie es Toppmöller nennt. „Danach haben wir unseren Rhythmus verloren.“

Nun soll sich die Mannschaft wieder eingrooven, am besten eine neue Serie starten. „Der Sieg bei Pauli war sehr wichtig für die Stimmung“, bekundet der Coach. „Das merkst du direkt im Training, die Gruppe war sehr lebhaft.“ Nicht nur, aber auch – Omar Marmoush.

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