Eintracht-Senkrechtstarter setzt das nächste Ausrufezeichen
Frankfurt - Als Nnamdi Collins im Sommer 2023 für rund eine Million Euro von Borussia Dortmund zu Eintracht Frankfurt wechselte, da war die Rede von Perspektivtransfer. Wann der damals noch 19-Jährige durchstarten würde? Das war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar. Am 6. April dieses Jahres durfte er sein Bundesligadebüt geben und machte es ordentlich gegen Werder Bremen (1:1) . Doch so richtig bleibenden Eindruck hatte diese Performance noch nicht hinterlassen.
Collins wird nach Theate-Rot zum großen Gewinner
Den Knackpunkt in seiner noch so jungen Karriere erlebte Collins erst am 30. Oktober. Was war passiert? Arthur Theate flog in der zweiten Runde des DFB -Pokals gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) beim Stand von 0:0 vom Platz. Trainer Dino Toppmöller brachte Collins in die Partie und stellte ihn als Rechtsverteidiger auf. Und was machte der 1,91 Meter große und inzwischen 20 Jahre alte Abwehrmann, der im Training beim Sprint auch schon an der 36 km/h-Marke kratzte?
Collins spielte auf einmal so, als habe er nie etwas anderes gemacht. Er leitete den Siegtreffer von Omar Marmoush ein. Drei Tage später ging es gegen den VfL Bochum in der Startelf weiter und auch dort trat er als Vorlagengeber und Dampfhammer in Erscheinung (7:2). Toppmöller hat Gefallen gefunden an dem U20-Nationalspieler. Der lieferte am Donnerstagabend auch in der Europa League gegen den starken Kontrahenten Slavia Prag (1:0) die nächste Kostprobe seines Könnens ab. In einer insgesamt sehr gut agierenden Viererkette ragte er noch ein Stück hinaus und war somit ein wichtiger Faktor für die Punkte acht bis zehn.
Eintracht-Trainer Toppmöller lobt Collins
Der Eintracht-Trainer strahlte auf Nachfrage von fussball.news: „Nnamdi ist schon eine kleine Maschine. Wenn er im Infight ist, mit seiner Wucht, dann kann er auch Aktionen nach vorne entwickeln. Das gibt uns viel. Er hat eine gute Energie.“ Collins führte 15 Zweikämpfe, von denen er zehn entscheiden konnte . Und in Minute 29 war er es wieder, der nach einem überragenden ersten Kontakt losmarschierte, seinem ebenfalls flinken Gegenspieler El Hadji Malick Diouf davoneilte und die Zuschauer so von den Sitzen riss.
Sportvorstand Markus Krösche zeigte sich wenig überrascht über den Senkrechtstarter, der alle Außenstehenden beeindruckt: „Nnamdi hat einen Entwicklungsschritt genommen. Wir vertrauen ihm!“ Man habe deshalb auch im Sommer einer Leihe zum 1. FC Nürnberg nicht zugestimmt und sich für einen Verbleib entschieden : „Wir wussten, welche Qualität er hat, auch wenn er nicht so viele Minuten in den letzten Wochen und Monaten gesammelt hat.“
Krösche schwärmt von Collins Qualitäten
Doch Collins sei stets nah an der Mannschaft dran gewesen: „Er ist flexibel einsetzbar, hat Robustheit und Geschwindigkeit. Nnamdi kann als rechter Verteidiger, aber auch Innenverteidiger spielen. Ihm helfen seine physischen Fähigkeiten.“ Krösche wollte sich nicht festlegen, auf welcher Position Collins am stärksten agiert: „Er kann sich perspektivisch auch in der Innenverteidigung durchsetzen. Aber Nnamdi ist ein junger Kerl, der erstmal Rechtsverteidiger spielt.“
Spannend ist diese Entwicklung mit Blick auf Rasmus Kristensen . Der Däne war vor seiner bei Union Berlin (1:1) erlittenen Oberschenkelverletzung der Dauerbrenner bei den Hessen. An ihm führte scheinbar kein Weg vorbei. Doch Collins ist offenbar mehr als nur ein Ersatz. Natürlich kommt es darauf an, wie es weitergeht, wenn die Euphorie und Begeisterung etwas nachlässt. Wie reagiert Collins, wenn er einmal patzt oder nicht ganz an die bislang gezeigte Performance herankommt?
Toppmöller braucht bei der Förderung weiterhin ein „gutes Händchen“
Toppmöller hat in der Vergangenheit bewiesen, junge Spieler optimal fördern und auf die Aufgaben vorbereiten zu können. Auch bei Collins wird der Coach wieder das richtige Gespür in der Förderung beweisen müssen. Aktuell hat Toppmöller das glückliche Händchen, das es bei der Weiterentwicklung von einzelnen Spielern und dem gesamten Team braucht. Collins jedenfalls ist ein Profiteur - und möglicherweise bald schon mehr als nur eine „kleine Maschine“.
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