Eintracht-Tristesse nach Bremen-Remis: Toppmöller schimpft, Trapp grübelt

06. April 2024, 14:01 Uhr

© Kessler-Sportfotografie / Imago

Eintracht Frankfurt muss sich gegen Werder Bremen mit einem 1:1 zufrieden geben. Die Stimmen zur Punkteteilung in der Bundesliga.

Frankfurt – Es war ein wilder Freitagabend in Frankfurt. Am Ende stand es 1:1 , es gab zwei Rote Karten, strittige Szenen in beiden Strafräumen. Und eine Eintracht , die ganz und gar nicht zufrieden war mit dem Remis gegen den SV Werder Bremen .

Eintracht Frankfurt kommt gegen Werder Bremen nicht über ein 1:1 hinaus

Der Reihe nach: Die SGE erwischte eigentlich einen ordentlichen Start. Die Partie wurde dann aber zunehmend unruhiger. Abspielfehler auf beiden Seiten, Ungenauigkeiten, dazu das wieder einmal holprige Frankfurter Geläuf.

Nach dem Seitenwechsel wurde es dann kurzweiliger. Nach 49 Minuten forderten die Frankfurter einen Foulelfmeter, nachdem Amos Pieper gegen Robin Koch gezupft, gezerrt und gar umarmt hatte. Der Frankfurter kam nach einem Chaibi-Freistoß zwar zum Kopfball, konnte diesen aber – auch wegen Piepers Gegenwehr – kaum platzieren. Schiedsrichter Robert Hartmann gab aber keinen Strafstoß.

Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen: Wilde Partie in der zweiten Halbzeit

Dafür hätte er kurze Zeit später durchaus auf Platzverweis entscheiden können, als Junior Dina Ebimbe gegen Marvin Ducksch zu spät kam. Der Frankfurter hatte bereits Gelb, kam aber noch einmal davon. SGE-Trainer Dino Toppmöller reagierte und wechselte ihn umgehend aus. Für ihn kam Jean-Mattéo Bahoya in die Partie, der sieben Minuten später viel zu ungestüm zu Werke ging und einen Freistoß im Halbfeld verursachte. Ducksch brachte die Kugel danach nach innen, Jens Stage scheiterte mit seiner Direktabnahme zunächst noch am starken SGE-Kapitän Kevin Trapp . Milos Veljkovic setzte den Abpraller aber in die Frankfurter Maschen – die Bremer Führung (62.).

Bahoya, Stage und Schiri Hartmann waren dann wieder in den Hauptrollen: Der Bremer senste den Frankfurter Joker um, der Unparteiische entschied zunächst auf Gelb. Er sah sich die Szene aber nochmal an und entschied danach: Rot für Stage – eine richtige Entscheidung (74.). Und die Platzherren nutzten die Überzahl nur drei Minuten später. Halbfeld-Flanke von Willian Pacho, Tuta stieg am langen Pfosten am höchsten und nickte ein – Ausgleich.

Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen: Die Stimmen zum Spiel

Tuta sorgte dann auch für das letzte Ausrufezeichen . Auch er kassierte nach Videobeweis glatt Rot, nachdem er zunächst noch Gelb (und damit Gelb-Rot) gesehen hatte. Seine Attacke gegen Felix Agu war heftig, Rot war hier – wie bei Stage – ebenfalls korrekt. Den Lucky Punch konnte in der neunminütigen Nachspielzeit dann keine Mannschaft mehr setzen.

Was sagen die Protagonisten zum Spiel? Die DAZN-Stimmen rund um die Begegnung in der Zusammenfassung.

Dino Toppmöller (Trainer Eintracht Frankfurt) nach dem Spiel bei DAZN über ...

... die Partie: „Es ist vom Ergebnis nicht zufriedenstellend, weil wir uns heute viel vorgenommen haben. Das hat man von Anfang an gesehen. Wir hatten eine gute Energie auf dem Platz, die Jungs haben sehr viel Aufwand betrieben und wir hatten viele Abschlüsse. Am Ende fehlt die Effizienz, um in Führung zu gehen. Kurz nach der Halbzeit müssen wir einen klaren Elfmeter kriegen bei dem Foul an Robin, aber das ist halt so. Dann gehen wir durch einen Standard in Rückstand und kommen dann gut zurück. Wir haben viel Aufwand betrieben, aber am Ende, wenn es in Anführungszeichen nur ein 1:1 ist, ist es nicht zufriedenstellend.“

... die Effizienz vor dem Tor: „Wir hatten extrem viele Flanken und viele Abschlüsse, aber am Ende sind wir in der letzten Reaktion vielleicht zu hektisch. Das ist so und das müssen wir nehmen. Vom Engagement haben die Jungs das richtig gut gemacht, aber wir wollen uns auch mal mit drei Punkten belohnen. Wir haben sehr viele Unentschieden gespielt und wir wollen auch mal gewinnen.“

... das Gegentor: „Als erstes ärgert mich das total unnötige Foul. Wir wissen, dass Ducksch die Bälle sehr gut reinspielt und wir laufen dem Gegner einfach in die Hacken rein. Es war gar keine Not ein Foul zu machen. Er schlägt den Standard gut, Trappo hält den ersten noch und den Nachschuss machen sie rein.“

... das Bundesliga-Debüt von Nnamdi Collins: „Er hat es sehr ordentlich gemacht. Er war in den Zweikämpfen sehr präsent und hat viele Bälle abgelaufen. Für sein Bundesliga-Debüt war das recht ordentlich. Wir hätten uns natürlich ein schöneres Ergebnis gewünscht.“

... die Schiedsrichterentscheidungen im zweiten Durchgang: „Am Anfang ist es in der 49. Minute ein klarer Elfmeter, dann kann Junior vom Platz fliegen. Das ist eine Gelbe Karte, darüber brauche wir nicht diskutieren. Aber wer weiß, wie es läuft, wenn wir in Führung gehen. Die beiden roten Karten sind unstrittig. Gerade bei Werder, das ist Wahnsinn diese Aktion.“

Mario Götze (Eintracht Frankfurt) nach dem Spiel bei DAZN über ...

... die Begegnung: „Es hilft keinem so richtig, vor allem mit unserem zweiten Heimspiel in Folge. Wir wollten unbedingt drei Punkte holen und das ist uns nicht gelungen. Wir haben ein ärgerliches Gegentor bekommen und am Ende machen wir unser Tor. Wir sind immer gefährlich in der zweiten Halbzeit, gerade, wenn wir die Räume gut bespielen. Wir müssen konsequenter sein und gegen einen Rückstand ist es immer irgendwie blöd.“

... die Elfmetersituation mit Robin Koch und Amos Pieper: „Wir haben schon öfter einen Elfmeter gegen uns bekommen in solchen Situationen. Den kann man definitiv geben, da er auch noch der Spieler ist, der den Ball bekommt. Leidiges Thema.“

... den Saisonendspurt: „Am Ende müssen wir jedes Spiel von neuem sehen. Wir hatten zwei Heimspiele und haben zwei Punkte geholt, das ist natürlich nicht zufriedenstellend. Aber wir wissen auch, wie gut wir auswärts sind und wie gut wir spielen können. Wir haben auch schon Punkte gegen Gegner geholt, die über uns stehen und von daher ist noch alles möglich. Nichtsdestotrotz müssen wir unsere Arbeit leisten, uns auf uns fokussieren und dann sind es noch sechs Spiele, die sehr wichtig werden.“

Kevin Trapp (Torhüter und Kapitän Eintracht Frankfurt) nach dem Spiel bei DAZN über ...

... das Gegentor: „Ein Gegentor fühlt sich nie gut an, vor allem wieder nach einem Standard. Leider Gottes reden wir öfter darüber. Ich weiß gar nicht warum, weil in der Hinrunde hatten wir diese Probleme gefühlt nicht und auf einmal müssen wir jedes Wochenende über ein Standardgegentor reden. Es ist schwierig und unheimlich ärgerlich, da wir in Anführungszeichen ein gutes Spiel gemacht haben. Wenn Bremen so in Führung geht, es fällt mir dann schwer es zu beschreiben. Wir wissen, dass Ducksch gefährliche Freistöße schießt, aber wenn sie zweimal zum Schuss kommen, ist es einmal zu viel gewesen.“

... die Frage, ob die Eintracht den Sieg verdient hätte: „Wenn du gegen Union und Bremen zuhause nur zwei Punkte holst, dann hat das auch Gründe. Ich glaube schon, dass wir die Chancen dazu hatten in Führung zu gehen und das Spiel zu gewinnen. Bremen hatte auch Chancen, um Tore zu schießen, so ist es nicht. Vielleicht ist es am Ende auch verdient. Es ist sehr ärgerlich, weil es in den beiden Spielen zu wenig ist. Wir hätten riesige Schritte machen können. So ist es sehr schwer zu verdauen.“

... die Frage, ob Europa in Gefahr sei: „Wir verschließen die Augen nicht vor dem, was passiert und was wir besser machen müssen. Das Restprogramm ist brutal, das stimmt. Es bringt aber nichts, über das Restprogramm zu reden, wir müssen die Spiele erstmal spielen. Es ist trotzdem auch schlagbar. Wir sind keine Mannschaft, die dorthin fährt und dann Kanonenfutter ist. Wir sind trotzdem eine Mannschaft, die in der Lage ist, gegen diese Mannschaften zu gewinnen. Wir haben alles selbst in der Hand. Wir sind Tabellensechster und haben Stand heute sechs Punkte Vorsprung, aber irgendwie schwebt eine sehr negative Wolke über uns. Teilweise sind wir zu Recht kritisiert worden, da die Spiele nicht schön waren und die Ergebnisse nicht da waren. Für mich ist es schwer zu greifen. Das Gute ist, dass wir es selbst in der Hand haben.“

Marvin Ducksch (SV Werder Bremen) nach dem Spiel bei DAZN über ...

... die strittigen Szenen: „Bei unserem Gegentor sah es für mich so aus als würde er geschubst werden und dann genau da nicht hochkommt. Es sieht im Spiel alles schnell und anders aus, aber es ist genau der Kontakt, wo er hochgeht. Man kann darüber streiten, aber für mich ist es auch eine klare Gelb-Rote Karte nach der Halbzeit. Da weiß ich nicht, warum man keine Gelb-Rote zeigt.“

... die Partie: „Wir wollten diesen Schlagabtausch nicht, der ist es dann irgendwann geworden. Wir wussten, dass viel Tempo auf uns zukommt, und wir haben es bestmöglich verteidigt.“

... die Frage, ob der Punktgewinn positiv sei: „Absolut. Wenn man den ganzen Spielverlauf dann sieht, müssen wir in Führung gehen, sind dann aber auch froh, dass wir nicht hinten liegen. Wir gehen dann in Führung, kriegen die Rote Karte und das ganze Spiel kippt. Wir haben alles versucht hinten zu verteidigen und am Ende nehmen wir den Punkt mit.“

... seine Position: „Es ist wieder ein neuer Sturmpartner gewesen und es immer ein etwas anderes Spiel, aber wir analysieren die Gegner gut. Man hat in der ersten Halbzeit gesehen, dass die Räume da waren, wir sie aber nicht richtig bespielt haben. Da sind wir leider nicht hingekommen, sonst wäre der Plan wahrscheinlich aufgegangen.“

Milos Veljkovic (Torschütze SV Werder Bremen) nach dem Spiel bei DAZN über ...

... die Punkteteilung: „Es ist ein wichtiger Punkt, aber wenn du 1:0 führst, willst du den Sieg mitnehmen und leider konnten wir das nicht machen.“

... seinen Treffer: „Ich war ein bisschen überrascht, aber ich habe versucht den Ball unten zu halten und aufs Tor zu bringen. Das ist mir gut gelungen.“

... das Gegentor: „In der Situation dachte ich, dass ich gefoult wurde, aber auch wenn es kein Foul ist, kann man sich die Zeit nehmen und sich die Situation nochmal anschauen, weil es vielleicht keine klare Entscheidung war. Wenn du oben bist, reicht jeder kleine Schubser oder Drücker. Im Nachhinein ist es sowieso zu spät.“

... die verletzten und gesperrten Spieler: „Wir haben es über die ganze Saison gezeigt, dass wenn Spieler verletzt oder gesperrt waren, dass wir einen guten Kader haben, mit Spielern, die reinkommen können. Natürlich sieht es jetzt ein wenig schlecht aus, weil wir die Resultate nicht holen, aber wir müssen dranbleiben, unseren Fußball spielen, weiterhin kompakt verteidigen und mit Ball noch ein wenig mutiger sein.“ (akl/sid)

Kommentieren