Elfmeter-Ärger in Frankfurt: Brych blickt selbstkritisch zurück
Frankfurt/Leverkusen – Der siebte Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison war geprägt von Diskussionen um die Leistung des Schiedsrichters Dr. Felix Brych im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt .
Kontroverse um Elfmeterentscheidungen
In der Anfangsphase des Spiels entschied Brych zweimal auf Elfmeter. Victor Boniface verschoss gegen Kevin Trapp (9.), Omar Marmoush erzielte wenige Minuten später die vorübergehende Führung für die Eintracht (16.). Nachdem Leverkusen durch Boniface in der 71. Minute in Führung gegangen war, hatte Hugo Ekitiké in der 91. Minute die Möglichkeit zum Ausgleich. Jonathan Tah stieß jedoch den Franzosen, der aus wenigen Metern ins leere Tor hätte köpfen können. Diesmal blieb die Pfeife stumm und die Eintracht erhielt keinen Elfmeter.
Dietmar Hamann äußerte bei Sky seinen Unmut über die Entscheidung: „Den einen (Elfmeter, d. Red.), den er in der Nachspielzeit geben muss, der wird nicht gegeben“. Hamann empfand gar, der Eintracht sei auch wegen des Leverkusener Elfmeters „übel mitgespielt“ worden . SGE-Trainer Dino Toppmöller zeigte sich indes „sprachlos“ angesichts der Schiedsrichterleistung, während Sportvorstand Markus Krösche die Unterstützung für Brych von Schiedsrichter-Boss Knut Kircher kritisierte.
Brych zeigt nach Frankfurt-Spiel Selbstkritik
Bis zur Weihnachtspause leitete Brych vier weitere Bundesligaspiele, zuletzt das Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC St. Pauli (0:1) am 21. Dezember 2024. Obwohl bereits mehr als zwei Monate vergangen sind, bleibt ihm das Spiel der Eintracht in Leverkusen noch immer im Gedächtnis.
Brych, der infolge eines im November 2023 erlittenen Kreuzbandrisses ausgefallen war, sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung : „Das Spiel war das einzige nach meiner Rückkehr, mit dem ich nicht zufrieden bin“. Es sei „die Aufgabe eines Schiedsrichters, berechenbar zu sein“, doch dieser sei er nicht nachgekommen. „Man ist großzügig oder kleinlich, man läuft immer raus oder selten raus. Da habe ich gemerkt, dass man nach einer langen Verletzung erst wieder Sicherheit bekommen muss.“
Gleichzeitig wünschte sich Brych mehr Verständnis für die ersten Auftritte nach seiner Rückkehr. „Ich hatte auch das Gefühl, dass ich von Teilen der Medien nicht die nötige Zeit bekommen habe. Ich wurde, wie ich finde, ziemlich hart kritisiert“, sagte der Jurist. „Manche haben als Vergleich meine Leistung von der Euro 2021 hergenommen, aber das ist drei Jahre her, und nach einem Kreuzbandriss mit fast 50 ist es unmöglich, sofort wieder dasselbe Niveau zu erreichen.“
Brych benötigte Zeit nach seinem Kreuzbandriss
Es dauerte einige Spiele, bis Brych wieder Vertrauen in seinen Körper hatte. „Wenn ein Spieler nach einem Kreuzbandriss wieder startet, kann er erst mal 20 Minuten spielen, als Schiedsrichter musst du sofort über die volle Distanz“, erklärte der Unparteiische und fügte hinzu: „Es fehlen drei Meter beim Konter, es fehlt die erste Sekunde beim Drehen, wenn umgeschaltet wird. Wenn man dann hinterherläuft, fehlen vielleicht beim ersten Zweikampf 25 Prozent Konzentration, es fehlt ein bisschen Handlungsschnelligkeit, kognitive Schärfe.“
Nach drei Spielen spürte Brych die notwendige Stabilität in seinem Knie. „Und wer besser steht, der sieht mehr – und desto besser entscheidet man auch.“ Die Spielleitung in Leverkusen war somit den Nachwirkungen des Kreuzbandrisses geschuldet. Dies bringt den Frankfurtern zwar keinen nachträglichen Punkt, aus Sicht des Schiedsrichters handelt es sich jedoch um einen nachvollziehbaren Erklärungsansatz.