Elisa Senß: Verstärkung auf Anhieb
Ausgezeichnet: Elisa Senß erhalt von Direktorin Katharina Kiel die Medaille zum Tor des Monats. © IMAGO/Beautiful Sports
Als die Pflicht erledigt, der 2:0 (0:0)-Saisonauftaktsieg gegen Carl Zeiss Jena erzielt und das letzte Interview in der provisorischen Mixed Zone hinter den Kabinen des Stadions am Brentanobad geführt war, konnte Elisa Senß endlich die Glückwünsche ihres Freundes Felix Casalino entgegennehmen. Der 26-Jährige, der mit der Bundeligaspielerin auch die Leidenschaft für den Fußball teilt, ist im Sommer mit ihr an den Main gezogen.
Während der Webvideoproduzent und frühere Regionalligaspieler seine Qualitäten auf dem Platz erst mal per Youtube anpreisen musste, bevor er beim Gruppenligisten im Frankfurter Stadtteil Fechenheim einen neuen Verein fand, waren die Stärken seiner Partnerin bei der Eintracht ausreichend bekannt. Schon lange beobachtete Cheftrainer Niko Arnautis die Entwicklung der Oldenburgerin. Im März unterschrieb die 26-Jährige einen Dreijahresvertrag.
Gleich im ersten Pflichtspiel gegen den Aufsteiger aus Thüringen gelang es ihr zu unterstreichen, welche wertvolle Rolle sie für die SGE spielen kann. Von Beginn an Impulse setzend, erzielte die Mittelfeldspielerin aus rund 20 Metern in der 81. Minute das Tor zum Endstand. Die Schweizerin Geraldine Reuteler hatte vor 2549 Zuschauern in der 57. Minute mit einem Schlenzer ins obere Eck vorgelegt.
Vorausgegangen war eine Kombination über Laura Freigang und die gerade erst eingewechselte Nicole Anyomi. Schon im ersten Durchgang hatten die Gastgeberinnen das Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger klar dominiert, aber trotz einiger Chancen keinen Treffer verbucht.
„Wir hätten effektiver sein können“, wiederholte Neuzugang Senß die Kritik, die in jüngerer Vergangenheit wiederholt aufkam. „Aber ich bin happy über das 2:0.“ Das Ergebnis des Teams sei wichtig. Ihr Tor bedeute für sie „einen Push“. Einen weiteren nach Monaten, in denen es für die vormalige Kapitänin von Eintracht-Ligakonkurrent Bayer Leverkusen schon einige gab: Im Dezember debütierte Senß beim Nations-League-Sieg gegen Dänemark in der deutschen Nationalmannschaft. Bei den Olympischen Spielen in Frankreich zählte sie zum Bronze-Team, und ihr Volley-Lupfer im Vorrundenspiel gegen Sambia wurde im Juli als Tor des Monats ausgewählt. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute für mich abstimmen“, sagte sie.
Dass dieser „richtig geile Sommer“ mit dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere auch schlauchte, ist ihr nicht anzusehen. Nach ein paar Tagen Pause stieg sie in die Vorbereitung bei der Eintracht ein. „Im Sport ist es eher leicht, sich einzufinden“, sagt Senß. „Man lernt sich im Training schnell kennen“, und einige Spielerinnen seien ihr nicht fremd gewesen.
„Das passt optimal“
Frankfurt sei für sie jetzt der richtige Platz, weil die Eintracht sich in den vergangenen Jahren gesteigert habe und sie sich auch. Deshalb passe das „optimal“. Die SGE spiele einen schnellen Fußball, „das kommt meinem Spiel entgegen“.
Zudem habe sie mit den Hessinnen die Chance, auch in der Champions League aufzulaufen. Das internationale Vereinsgeschäft ist Neuland für Senß, deren Bundesligakarriere 2019 in Essen anfing. „Ich habe auf jeden Fall Bock auf diesen Wettbewerb“, sagt sie. An diesem Mittwoch beginnt das Miniturnier auf Island, das die erste Qualifikationshürde in Richtung Gruppenphase darstellt. Gegner ist Sporting Lissabon, das sich gerade den portugiesischen Supercup geschnappt hat. „Wir werden alles dafür geben, das Miniturnier zu gewinnen“, sagt Senß. „Dafür werden wir alles reinwerfen, jede Kraft und jede Energie.“ Sie freue sich schon sehr auf die Herausforderung. „Ich habe immer versucht, mich weiterzuentwickeln und Gas zu geben“, sagt Senß. „Das ist mein Weg.“