Emotionale Trauerfeier für Christoph Daum: Weggefährte kann Tränen nicht zurückhalten

13. September 2024, 07:29 Uhr

© Sebastian Gabsch/imago

Die Fußball-Welt hat sich im Kölner Stadion von Trainer-Legende Christoph Daum verabschiedet. Emotional dankte Pierre Littbarski seinem ehemaligen Trainer.

Köln – Viele Jahre kämpfte Trainer-Ikone Christoph Daum gegen die tückische Krankheit Lungenkrebs, vor wenigen Wochen verlor er den Kampf. In einer bewegenden Trauerfeier im Müngersdorfer Stadion in Köln nahmen Weggefährten nun Abschied. Bei der Rede von Daums langjährigem Freund Pierre Littbarski blieb dabei wahrscheinlich kein Auge trocken.

Prominente und Fans nehmen Abschied von Trainer-Legende Christoph Daum

Denn während Littbarski eine Liebeserklärung an seinen Freund Christoph Daum richtete, brach ihm selbst die Stimme weg. „Danke, dass ich in deinem Leben sein durfte“, sagte die FC-Ikone in Richtung seines ehemaligen Trainers und schluchzte: „Ich hab dich lieb!“ Es war wohl der emotionale Höhepunkt einer rührenden Trauerfeier, bei der die Fußball-Welt dem verstummten „Lautsprecher der Liga“ gebührend die letzte Ehre erwies.

Im Müngersdorfer Stadion in Köln versammelten sich die geballte Prominenz des Sports sowie zahlreiche Freunde und Fans, um sich von der Bundesliga-Ikone Daum zu verabschieden. „Christoph Daum ist nicht nur ein starkes Stück Bundesliga“, adelte DFB -Präsident Bernd Neuendorf die deutsche Trainer-Ikone in seiner elfminütigen Rede, „sondern auch eine der schillerndsten und spannendsten Charaktere des Fußballs in Deutschland.“ Daum, der am 24. August infolge einer Krebserkrankung verstorben war, habe stets das „Unmögliche möglich machen“ wollen, sein Leben sei „alles andere als langweilig gewesen“.

Tränenreicher Abschied von „Freund“ Christoph Daum

Vor den Augen des DFB-Sportdirektors Rudi Völler, Reiner Calmund sowie Daums Frau Angelica würdigte Neuendorf den Kulttrainer mit großen Worten. Besonders emotional wurde es dann bei den FC-Größen Michael Meier und Littbarski. „Du solltest nur wissen, dass du über Jahre ein würdiger Repräsentant für den 1. FC Köln warst“, sagte der ehemalige Manager Meier mit Tränen in den Augen. Littbarski betonte, er habe mit dem Tod Daums „seinen Lieblingstrainer, einen außergewöhnlichen Menschen und einen Freund“ verloren.

Das Kölner Stadion, der Ort, an dem sich Daum und seine Angelica im September 2007 das Ja-Wort gegeben hatten, bot einen würdigen Rahmen. Pünktlich zu Beginn um Punkt 15.30 Uhr strahlte die Sonne. Im Mittelkreis lag eine große Plane, auf der Daum neben der klassisch-kölschen Verabschiedung „Mach et joot, Christoph“ abgebildet war.

Die Fußball-Welt verabschiedet sich von Christoph Daum

Auf dem Rasen waren die Fahnen vieler Bundes- und Zweitligisten verteilt, wobei die von Daums Ex-Klubs Köln, VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen einen besonders prominenten Platz erhielten. Auf der Tribüne hingen die Flaggen seiner ausländischen Stationen wie Fenerbahce und Besiktas in Istanbul.

Über 5000 Fans wohnten der Verabschiedung bei, bereits in den Tagen zuvor hatte sich eine Vielzahl in das vor dem Stadion ausgelegte Kondolenzbuch eingetragen. Neben den zahlreichen Reden – auch von Bundesminister Cem Özdemir, der die sozialen Verdienste Daums hervorhob – sorgten die Kölner Kultband „Höhner“ sowie das „Turkish Chamber Orchestra and Choir“ für die passende musikalische Untermalung.

Daum, der als Spieler nie über die Oberliga hinauskam, begann seine Trainerkarriere Mitte der 1980er-Jahre in Köln, wurde mit gerade 32 Jahren Chefcoach und schnell zum Bayern-Jäger Nummer eins. Er prägte legendäre Meisterschaftsfinals wie 1992 mit dem VfB oder 2000 im Drama um die verspielte Meisterschaft von Leverkusen in Unterhaching.

Christoph Daum stolperte kurz vor seinem Karriere-Höhepunkt über die Koks-Affäre

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere – kurz vor der Erfüllung seines Traums, Bundestrainer zu werden – stürzte Daum im Oktober 2000 über die Kokain-Affäre und die folgenschwere Haarprobe. „Der größte Fehler“ seines Lebens, sagte Daum, verfolgte ihn bis zuletzt.

„Wer sich wie Christoph Daum an den Grenzen des Machbaren bewegt, um diese verschieben zu können, begeht bisweilen auch Fehler“, sagte Neuendorf. Daum habe aber „stets aus diesen gelernt, die richtigen Schlüsse daraus gezogen“ – und wäre „mit Sicherheit auch ein fähiger Bundestrainer geworden“. (msb/dpa)

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