Auf einen Glühwein
"Es gibt nur noch wenige Verrückte"
Ingo Rippert kommt auch gerne mal mit dem Rad
Rönshausens Coach Ingo Rippert (rechts) stieß mit Torgranate-Redakteur Ralph Kraus auf einen Glühwein an. Foto: torgranate.de
Ihr habt in der Hinrunde nur eine Niederlage kassiert. Besser konnte es kaum laufen, oder?
Eigentlich wollte ich ja überhaupt kein Traineramt mehr machen. Aber das Jahr Pause hat extrem gut getan. Als Martin Farnung dann auf den Plan getreten ist und mir von der Mannschaft erzählt hat, hat es wieder gekitzelt. Ich habe mich da komplett auf die Aussage von ihm verlassen und er hat recht behalten. Das Ziel war es, oben mitzuspielen, was auch deshalb gelungen ist, weil wir das nötige Glück hatten und von Verletzungen verschont geblieben sind. Die Stärke der Mannschaft ist, dass wir keine herausragenden Einzelspieler haben, sondern einen sehr ausgeglichenen Kader. Die Trainingsbeteiligung ist klasse, wobei es normal ist, dass das zum Winter hin ein bisschen schlechter geworden ist. Dass wir bis zum heutigen Tag nur ein Spiel verloren haben, hatte dennoch niemand auf der Rechnung. Zu sagen hat das aber noch nichts, denn das Feld ist so dicht zusammen, dass du mit zwei, drei Niederlagen plötzlich auf Rang acht landest, während du als Achter mit drei Siegen plötzlich ganz vorne dran stehst.
Du bist ja, was den Sport angeht, schon ein bisschen irre. Wie oft fährst du mit dem Fahrrad von deinem Wohnort Marbach nach Rönshausen ins Training?
In der Vorbereitung bin ich schon zweimal in der Woche mit dem Rad gefahren. Aber während der Runde habe ich es auf einmal reduziert. Gerade freitags ist es immer schwierig, wenn anschließend Spielersitzung ist und es schnell mal nahe Mitternacht wird. Das ist dann zu spät für eine Fahrradfahrt. Da komme ich doch lieber mit dem Auto.
Was hat sich im Fußball in den letzten zwei Jahrzehnten verändert?
Früher hat es mich immer ausgezeichnet, dass es für mich nichts wichtigeres als den Fußball gab. Dafür habe ich gelebt. Und auch wenn ich mit den jungen Leuten zurechtkomme: Bei manchen fehlt mir so ein bisschen die Begeisterung. Man hat ab und an das Gefühl, dass es zu viele Interessen gibt. So Verrückte, wie wir es früher waren, gibt es heute nur noch wenige. Ich wünsche mir für meine beiden Söhne, dass sie etwas finden, was sie mit so viel Liebe betreiben, wie ich es getan habe. Das muss nicht unbedingt Fußball sein. In schwierigen Momenten war ich froh, dass ich an den Sportplatz gehen und frische Luft schnappen konnte. Was mir richtig fehlt, sind die Jungs in der Kabine, dieses Gemeinschaftsgefühl. Manchmal kommst du nach dem Spiel rein und die ersten Spieler sind schon weg.