Ex-Borusse Merle entscheidet ein völlig irres Spiel
Hessenliga: Barockstadt geht in Kassel leer aus / Acht (!) Alu-Treffer
Die Unterstützung von den Kassel-Fans war top, Leon Pomnitz und Co. brauchten einige Zeit, um ins Spiel zu finden - die Schlussphase hatte es dann aber in sich. Foto: Steffen Kollmann
Den Unterschied machte letztlich ausgerechnet ein ehemaliger Borusse. Ingmar Merle, der als Kasseler Innenverteidiger ein grundsolides Spiel machte, traf gleich zweimal direkt per Freistoß und sorgte so für kollektiven Jubel im Kasseler Auestadion. Erst traf Merle nach neun Minuten zur frühen Führung, spielentscheidend war dann aber sein Treffer nach 86 Minuten zum 2:1, als der Ex-Fuldaer aus fast 30 Metern zum zweiten Mal Kenan Mujezinovic überwand. Dass Jon Mogge und ein weiterer früherer Borusse, Sebastian Schmeer, tief in der Nachspielzeit noch das Ergebnis in die Höhe schraubten, war reine Makulatur.
Dabei war für die SG Barockstadt im zweiten Spiel der Amtszeit Sedat Gören, der Mujezinovic für Benedikt Kaiser (Rippenprellung) im Tor sowie Marcel Mosch für Marius Strangl (Knieverletzung) brachte, mehr drin. Nachdem Kassel in der ersten Halbzeit stärker war und folgerichtig führte, war die Partie nach dem Seitenwechsel ausgeglichen und hätte in jegliche Richtungen ausgehen können. Leon Pomnitz erzielte Mitte der zweiten Hälfte vom Punkt das 1:1, nachdem der Spielmacher zuvor nach einem Konter Patrick Broschke freigespielt hatte und dieser regelwidrig von Janik Ziegler gelegt wurde.
3:5 nach Aluminium-Treffern
Völlig kurios: Im Laufe der Partie gab es insgesamt acht (!) Aluminium-Treffer. In dieser Hinsicht führte Kassel bereits mit 3:1, ehe die Braockstadt noch viermal am Gebälk scheiterte. Marcel Mosch traf in Hälfte eins per Kopf nur den Pfosten (37.), Pomnitz vergab per Freistoß das mögliche 1:2 (81.), als sein Ball an die Latte klatschte. Als der KSV dann 2:1 führte, trafen zweimal Christopher Bieber sowie der eingewechselte Benjamin Trümner per verunglückter Flanke Aluminium und vergaben so einen möglichen Ausgleich.
Nicht unverdient war der Kasseler Sieg am Ende dennoch, was nicht nur an den Lattentreffern von Merle, Adrian Bravo Sanchez und Michael Voss lag. Die Spielanlage des letztjährigen Regionalligisten wirkte etwas reifer, bis zur vogelwilden Schlussphase spielte der KSV auch sehr diszipliniert. Beide Mannschaften zeigten jedenfalls, dass sie das Potenzial haben, in der Hessenliga-Tabelle auch einen ganz vorderen Rang einzunehmen.
Die Statistik:
KSV Hessen Kassel: Hartmann – Najjer, Allmeroth, Merle, Ziegler – Schwechel, Brill (60. Baumgarten) – Milloshaj (68. Voss), Bravo Sanchez, Dawid (78. Mogge) – Schmeer.
SG Barockstadt: Mujezinovic – Odenwald, Gröger, Torcuatro (87. Wollny), Hillmann (90.+3 Münkel) – Schaaf – Broschke, Mosch (46. Trümner), Pomnitz, Müller – Bieber.
Schiedsrichter: Christian Stübing (Gründau).
Zuschauer: 1550.
Tore: 1:0 Ingmar Merle (9.), 1:1 Leon Pomnitz (68., Foulelfmeter), 2:1 Ingmar Merle (86.), 3:1 Jon Mogge (90.+6), 4:1 Sebastian Schmeer (90.+8).