Fil will "komisches Gefühl ausblenden"

Verbandsliga Süd: Türk Gücü Friedberg empfängt Oberrad

10. März 2017, 16:03 Uhr

Florian Decise (links), hier gegen den Bruchköbeler Elmir Sekeric, will gegen Oberrad die drei Punkte am Eisenkrain behalten. Foto: Patrick Scheiber.

Wenn am Sonntagnachmittag im Abstiegskampf der Verbandsliga Süd Türk Gücü Friedberg die Spvgg. 05 Oberrad empfängt, dann wird es zahlreiche Wiedersehen alter Bekannter geben. Sowohl das Trainergespann der Friedberger, als auch vier Spieler der TGF, waren in der vergangenen Saison noch in der Hessenliga für die 05er aktiv.

Türk Gücü Friedberg - Spvgg. 05 Oberrad (Sonntag, 15.00 Uhr)

Nach zwei Remis zum Auftakt nach der Winterpause, davon das beachtliche 0:0 beim neuen Tabellenführer Spvgg. 03 Neu-Isenburg, gilt es für die Friedberger, mit einem Heimsieg den direkten Abstiegskonkurrenten Oberrad auf fünf Punkte zu distanzieren. Doch die sportliche Situation ist zwar wichtig, wird aber im Vorfeld bei einigen Protagonisten von der emotionalen Schiene überschattet. Besonders für TGF-Trainer Mustafa Fil, der acht Jahre als Trainer an der Beckerwiese wirkte und auch schon davor als Spieler für die 05er die Schuhe schnürte, ist der kommende Kontrahent kein normaler Gegner: "Für mich ist das ein ganz besonderes Spiel. Ich bin ja selber noch Vereinsmitglied bei Oberrad und mein Spielerpass liegt dort. Vom Herzen her ist das schon ein komisches Gefühl, dass wir aber für 90 Minuten ausblenden müssen", beschreibt Fil seine verzwickte Gemütslage. "Für mich hängt da mehr dran, als für die Spieler oder meinen Co-Trainer Gültekin Cagritekin, die nur ein oder zwei Jahre da waren", ergänzt der Coach, der "beiden Vereinen den Klassenerhalt wünscht".

Sportlich gesehen "wollen wir natürlich gewinnen. Es wird aber nicht einfach, weil Oberrad durch Baldo gut eingestellt ist und eine neue Spielphilosophie hat".Auch für Co-Trainer Gültekin Cagritekin ist es "von der emotionalen Seite für den einen mehr, für den anderen weniger ein besonderes Spiel" und ergänzt: "Fakt ist, dass Oberrad eine schöne Zeit war, die aber zu Ende gegangen ist. Jetzt sind wir für TGF engagiert". Auch Cagritekin ist durch die Ergebnisse der Oberräder gewarnt: "Die beiden 1:0-Siege zeigen die klare Handschrift des Trainers". Für Sonntag sei klar, dass wir "alles abrufen müssen, um dreifach zu punkten und diese emotionale Schiene ausblenden müssen". Das gelte auch für die Spieler Emre Kadimli, Baris Odabas, Betim Mezimi und Sebastian Weigand. "Letztlich müssen wir sehen, wie wir das Schiff in ruhiges Fahrwasser bekommen", so der Co-Trainer. "Wir müssen in dieser schwierigen Situation ruhig arbeiten und dürfen nicht in Panik verfallen", fordert Mustafa Fil, der das Problem in der Chancenverwertung sieht: "Wir haben die Dinger gegen Ober-Roden und in Neu-Isenburg nicht reingemacht".

Sechs Oberräder treffen auf das alte Trainergespann

Bei den Oberrädern ist die Stimmung nach den beiden 1:0-Siegen in Wald-Michelbach und gegen Alsbach positiv, wie Spielertrainer Baldo Di Gregorio berichtet, dennoch sind die 05er laut dem Ex-Profi am Sonntag nur Außenseiter: "TGF ist der klare Favorit. Alleine schon durch die Einkäufe, die sie im Winter tätigen konnten. Wir dagegen haben zwölf Neue geholt, von denen elf zuletzt ein halbes Jahr nicht gespielt haben", erläutert der Spielertrainer und sieht ein "Duell David gegen Goliath, weil TGF eine Riesenqualität an Spielern mitbringt". Eine gewisse Brisanz kann natürlich auch Di Gregorio nicht verhehlen, weil mit George Worcester, Timo Becker, David Schmelz, Todi Vasilev, Mahmood Shahzad und Robert Kazmierczak gleich sechs Spieler auf ihr altes Trainergespann Fil/Cagritekin treffen. "Die Spannung ist da, aber es ist für uns nur ein Spiel über 90 Minuten, von daher sehen wir alles gediegen", erklärt Di Gregorio.

Trotz der sechs Punkte war "nicht alles Gold was glänzt. Wir haben eine Fehleranalyse betrieben und müssen uns auch eingestehen, dass wir viel Glück hatten. Ich beurteile das Ganze und da gibt es noch viel zu korrigieren", so der Coach. Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Di Gregorio und des Sportlichen Leiters Mario Di Falco sei ganz wichtig gewesen, um unabhängig von der Spielklasse auch über die Saison hinaus Kontinuität in den Verein zu bekommen. "Wir wollen unsere Erfahrungen in der Jugendarbeit mit einbringen und das Konzept des Vereins hat uns imponiert. Zusammen können wir einiges erreichen, wenn Jugend, Senioren und SOMA zusammenrutschen", erklärt Di Gregorio die Vereinsphilosophie.

Autor: Pedro Acebes

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