Frankfurter Blickrichtung

21. Januar 2025, 13:52 Uhr

Einer dieser Hochbegabten aus Frankreich: Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké, auch erst 22 Jahre alt. © AFP

Nicht nur die Eintracht bedient sich auf dem französischen Spielermarkt - das hat Gründe: Das Reservoir an Hochbegabten ist dort riesig.

Um Ersatz für ihre Toptransfers Randal Kolo Muani und Omar Marmoush zu finden, hat Eintracht Frankfurt den französischen Spielermarkt gescannt. Für den Franzosen Muani kam der Franzose Hugo Ekitiké. Für Marmoush hat Sportvorstand Markus Krösche die Franzosen Arnaud Kalimuendo und Elye Wahi als Zielspieler ausgemacht.

Denn der Fachmann weiß: Talente aus Frankreich sind top ausgebildet und finanzierbar. Das Reservoir an Hochbegabten ist dort riesig. Frankreich ist die aktuell erfolgreichste Fußballnation. Seit 1998 hat keine Mannschaft mehr WM-Titel gewonnen oder mehr WM-Finals bestritten.

Keine Stadt weltweit bringt so viele WM-Spieler hervor wie Paris mit seiner Talentdichte in den Banlieues, den sozialen Brennpunkten, wo Fußball noch auf der Straße gespielt wird. Nahezu jedes der französischen Toptalente hat afrikanische Wurzeln und herausragende athletische Voraussetzungen.

Eintracht Frankfurt ist längst bereit, hohe einstellige oder niedrige zweistellige Millionenbeträge für Franzosen in die Hand zu nehmen. Zuletzt etwa für Jean-Matteo Bahoya, der für fast zehn Millionen Euro aus der zweiten Liga kam. Fares Chaibi kostete zehn Millionen Euro, Eric Dina Ebimbe 6,5 Millionen. Niels Nkounkou 7,5 Millionen. Sieben Profis mit französischen Wurzeln wären bei der Eintracht unter Vertrag, sollte der Transfer von Wahi – für gut 20 Millionen Euro – finalisiert werden.

31 Franzosen – mehr als aus jedem anderen Ausland – spielen in der Bundesliga. Marktwert von 65 Millionen (Michael Olisé/Bayern) bis 2,5 Millionen Euro (Stanley Nsoki/Hoffenheim). Die französische U21-Nationalmannschaft besteht mehrheitlich aus Bundesligaprofis, die bekanntesten: Tel (Bayern), Ekitiké (Frankfurt), Millot (Stuttgart), Deutsche Klubs wissen die Kreativität, das Tempo, die Unvorhersehbarkeit und den Mut zu schätzen, sie fürchten sich aber auch vor Burschen, die nicht leicht zu zähmen sind (Frankfurter Beispiele: Ebimbe, Nkounkou).

Französische Nachwuchsleute ihrerseits wissen die Bundesliga als Karriere-Zwischenschritt zu schätzen. Daheim in der Ligue 1 gibt es auch aufgrund eines fast halbierten TV-Vertrags viel weniger zu verdienen, in der besser dotierten Premier League droht oft ein Stammplatz auf der Ersatzbank.

Deutsche Talente sind mehrheitlich im selben Alter noch nicht annähernd so weit wie ihre französischen Konkurrenten. Ausnahmen bestätigen die Regel: Der heiß umworbene Tom Bischof wechselt im Sommer aus Hoffenheim zu den Bayern. Der 19-jährige kommt aus Amorbach im Odenwald. Die Eintracht hätte ihn auch gern gehabt.