"Früher wusste Tim, wo das Tor steht"

Tim und Jan Ullrich im Interview

02. August 2018, 13:59 Uhr

Weil Tim (links) und Jan Ullrich schwierig zu greifen waren, wurde das Interview per Whats-App-Chat geführt. Foto: privat

Für die Brüder Tim und Jan Ullrich steht am Freitag (19.30 Uhr) ein besonderes Spiel an – sie treffen im Steinbacher Mühlengrund im direkten Duell aufeinander. Der 23-jährige Tim ist vor der Saison vom SVA Bad Hersfeld gen Weidenhausen gewechselt, der 19-jährige Jan von Niederaula/Kerspenhausen nach Steinbach. Beide leben noch gemeinsam im Elternhaus im Hersfelder Stadtteil Beiershausen und somit auch unter dem Dach des ehemaligen Asbacher Trainers Frank Ullrich.

Wem drückt Papa Frank am Freitag die Daumen?

Jan: Ich denke eher Steinbach, da er auch abgesehen von mir einige andere Jungs gut kennt.

Tim: Ich glaube, dass er erst mal heilfroh ist, dass er sich entspannt ein Fußballspiel anschauen kann, ohne großartig mitzufiebern. Wenn der kleine und ich auf dem Platz stehen, ist er sicherlich schon zufrieden.

Was erwartet ihr am Freitag in Steinbach? Sehen die Zuschauer den kommenden Meister?

Tim: Beide Mannschaften haben sich ja in der Vergangenheit im oberen Tabellendrittel, wenn nicht gar noch darüber hinaus etabliert. Für uns kann ein Sieg in Steinbach nach dem Erfolg gegen Vellmar zusätzlichen Schub geben. Aber nach dem ersten Spieltag will ich noch nichts von Meister oder Titelanwärter hören. Auch wenn wir unsere Tabellenführung natürlich verteidigen wollen.

Aber Tim, du hast doch Steinbach am Sonntag gesehen – das war in der ersten Halbzeit nicht berauschend.

Tim: Ja, aber das erste Spiel ist halt immer so eine Sache. Und Vielleicht hat man Kaufungen gerade in der ersten Halbzeit etwas auf die leichte Schulter genommen. Das wird gegen uns definitiv nicht passieren. Ich glaube, das wird ein ganz anderes Spiel von Steinbacher Seite. Und in der zweiten Halbzeit hat man ja das Potential gesehen.

Jan: Ich kenne die Liga noch nicht, um so etwas einschätzen zu können. Aber wenn man auf die vergangenen Jahre schaut, bin ich der selben Meinung wie Tim, um zu sagen, dass beide im oberen Tabellendrittel mitspielen können. Trotzdem müssen wir erstmal zusehen die ganzen jungen Spieler (wie meine Wenigkeit) richtig einzusetzen und an das Tempo und das körperliche Spiel zu gewöhnen.

Jan, du hast aktuell nach einer Verletzung noch etwas Rückstand.

Jan: Ja, ich wurde erst vor zwei Monaten am Fuß operiert. Und das merke ich natürlich noch, zumal die Plätze jetzt so sind wie sie sind. Das ist für ein kaputtes Sprunggelenk, was gerade versucht wieder vollständig leistungsfähig zu werden, auch nicht das beste.

Aber am Freitag könnte es schon für einen Kurzeinsatz reichen?

Jan: Wenn der Trainer mir das zutraut (lacht). Die letzten zwei Wochen geht es bergauf. Am Anfang der Vorbereitung war es noch wesentlich schlimmer. Dennoch bin ich nicht so blauäugig und denke, dass in zwei Wochen wieder auf dem Leistungsniveau bin, auf dem ich sein könnte.

Tim, würdest du Jan schon einen Einsatz zutrauen?

Tim: Natürlich! Dass er nach einer Verletzung noch nicht automatisch bei 100 Prozent sein kann, ist klar. Und die Herren-Verbandsliga kann man ja auch nicht mit der Junioren-Verbandsliga vergleichen. Gerade durch die Trainingseinheiten wird er sich rankämpfen und dann auch zu guten Einsatzzeiten kommen. Das Talent hat er allemal.

Was macht Jans Spiel aus?

Tim: Er ist robust, schnell und hat einen guten Abschluss. Von den Attributen her, ein kompletter Mittelstürmer. Ich bin gespannt, wie weit ihn diese bringen.

Und andersherum?

Jan: Ich denke, dass Tim ein klassischer Sechser ist. Laufen, Zweikämpfe und vor allem das Passspiel sind seine Stärken. Außerdem ist er sehr ehrgeizig und kann sich quälen. Früher wusste er auch wo das Tor stand. Mal sehen, ob er das mal wieder zeigt.

Auf was muss denn Steinbach am meisten achten, wenn die Adler gerupft werden sollen?

Jan: Ich glaube, da sind wir uns alle einig! Auch wenn ich Ihn noch nie bewusst spielen habe sehen, sage ich mal Sören Gonnermann. Die Zahlen sprechen für sich und wenn man über Weidenhausen redet, fällt automatisch dieser Name. Aber auch ihn kann man bestimmt irgendwie in Schach halten.

Und andersherum?

Tim: Wir müssen da auf uns schauen und Steinbach nicht durch Fehler einladen, denn diese werden sie in Person von Kvaca, Duvnjak oder Ludwig bestrafen. Auch gerade die Standards von Marcel Ludwig müssen wir meiden und falls doch welche zustandekommen, aufmerksam und konsequent verteidigen. Die waren schon zu unserer gemeinsamen Asbacher Zeit eine echte Waffe. Die Tagesform wird entscheiden.
Jan: Das sehe ich genauso.

Und wer muss was dem anderen bei einer Niederlage zahlen?

Tim: Oberhaun ist ja nicht all zu weit entfernt, und da ist Kirmes. Ich denke, da kann der Verlierer dem Gewinner ein, zwei Bier ausgeben.

Jan: Eventuell. Außerdem schuldet Tim mir noch 5 Euro, die er mir dann spätestens mal überreichen darf.

Und der Papa fährt?

Jan: Der darf uns abholen.

Autor: Johannes Götze

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