Ganze Saison spiegelt sich in 90 Minuten wider

21. Mai 2024, 06:34 Uhr

Gesenkter Kopf: Romeo Andrijasevic und der FC Eichenzell mussten eine brutal empfindliche Auswärtsniederlage in Willingen einstecken. © Charlie Rolff

Manchmal ist es ratsam, einen Trainer Abpfiff erst einmal „Luft holen“ zu lassen, nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Doch auch 30 Minuten nach Spielende wirkte Britannen-Trainer Romeo Andrijasevic am Samstag konsterniert und rang nach den richtigen Worten.

Doch plötzlich sprudelte es aus ihm heraus. Auch weil er ganz offensichtlich Dinge gesehen hatte, die ihm aus der Saison beim FC Eichenzell wohlbekannt vorkamen. „Dieses Spiel ist einfach ein Spiegelbild der gesamten Saison.“ Er meinte damit zum wiederholten Male ein Slapstick-Tor, das sein Team zumindest zeitweise aus dem Konzept brachte. Keeper Christoph Grösch trat nach einem Rückpass von Gabriel Müller am Ball vorbei, ermöglichte Willingens Torjäger Florian Heine so seinen wohl einfachsten Treffer seit langer Zeit zum 1:1. Die folgenden 15 Minuten fand Eichenzell nicht statt und lag zur Pause nicht in Front, sondern 1:3 zurück. 

FC Eichenzell: Ein Spiel als Spiegelbild der ganzen Saison

Doch auch dann erkannte Andrijasevic Parallelen zu vielen Spielen. Sein Team ackerte, rackerte, kämpfte und spielte auf der traumhaften Anlage in Willingen-Schwalefeld ansehnlichen Fußball. Linksaußen Philipp Pfeiffer spielte groß auf und bereitete Marc Wettels gleich zwei Tore mustergültig vor. Das 3:3 nach 68 Minuten war hochverdient. „Und Willingen mausetot“, wie nicht nur Andrijasevic erkannte. Auch er wusste, dass mit Blick auf die Tabelle ein Punkt schon Gold wert ist, nur verlieren dürfe sein Team nicht. Aber noch besser: Ein Auswärtssieg. Den hatte Joker Benedikt Rützel am Fuß. Er lief nach Pfeiffer-Steckpass allein aufs Tor zu, umkurvte noch den Keeper und traf das Außennetz. „Er hätte heute zum Helden werden können“, sagte Andrijasevic und verschluckte das naheliegende Antonym. 

Überhaupt wollte er Einzelne nicht kritisieren, auch nicht Kubilay Kücükler, der 25 Sekunden nach Rützels Großchance pennte und so Jonathan Vach den Abschluss ermöglichte. Der nagelte das Leder aus beinahe unmöglichem Winkel über den chancenlosen Grösch hinweg ins Tor. 3:4 statt 4:3 nach 86 Minuten. Das zog den Stecker. Jetzt heißt es Daumendrücken. Dem SV Steinbach , das der nicht direkt absteigt und doch noch für drei direkte Verbandsliga-Absteiger sorgt.