Verrücktes Spiel in Schwarzbach
„Geiler geht es nicht“: Kerzell hält nach 0:3 die Klasse – Bildergalerie
„Geiler geht es nicht. Nach einem 0:3 so zurückzukommen, das schaffen nicht viele. Und für mich ist es umso schöner, dass ich mich mit dem Klassenerhalt aus der ersten Mannschaft verabschieden kann“, sagte Kerzells Linksaußen Sascha Heil, der künftig für die Reserve-Spielgemeinschaft Kerzell/Löschenrod II mitverantwortlich sein wird.
Da die Konkurrenten Hünfeld II und Petersberg erwartungsgemäß gewannen, half auch Kerzell nur ein Sieg. Drei Tore waren sinnbildlich für die spektakuläre Aufholjagd: Einerseits das 3:1 durch Daniel Jahn – mit 20 Jahren der jüngste Kerzeller – aus dem absoluten Nichts, der aus 35 Metern wunderschön in den Knick traf – vermutlich aber flanken wollte. Dann der Anschlusstreffer mit dem Halbzeitpfiff, den Heil mit ganz viel Wille klasse für Winterneuzugang Trajche Efremov vorbereitete. Und nicht zuletzt das letztlich entscheidende 5:4, wiederum durch Efremov, der nach Julien Hennings abgefälschter Flanke am zweiten Pfosten völlig blank stand (80.).
Dreier-SG gibt alles – doch auf dem Sportfest jubelt am Ende nur der Gegner
Das letzte der neun Tore störte EES-Trainer Stefan Huck am meisten. Sein Team war zu diesem Zeitpunkt nämlich in Unterzahl, da sich Maximilian Brehl kurz zuvor bei einem Kopfballduell verletzt hatte. Die Hausherren wollten auf dem gut besuchten Sportfest in Schwarzbach direkt wechseln, durften das aber nicht – und kassierten ausgerechnet in dieser Phase das spielentscheidende Tor. Ansonsten konnte Huck seinem geknickten Team, das alles gegeben hatte, nicht viel vorwerfen. „Nur eins: Dass wir das 4:1 nicht machen“, sagte der Coach und spielte auf die Riesenchance von Finn Birkenbach an, der über das halbleere Tor schoss (44.).
Einen Drei-Tore-Vorsprung hatte sich Elters/Eckweisbach/Schwarzbach gegen völlig nervöse Gäste schon nach 20 Minuten herausgeschossen – unter anderem dank des früheren Petersbergers Marcel Zehner, der insgesamt drei Treffer erzielte. Und selbst nach dem erstmaligen Rückstand gab sich die Dreier-SG nicht auf und traf durch Noah Neubauer aus der Distanz die Latte (90.+1). Am Ende durfte aber nur Kerzell jubeln und mit zahlreichen Fans – die Anhänger hatten einen Bus gechartert – einen feuchtfröhlichen blau-weißen Partyabend einleiten: „Das Zelt hier haben sie vielleicht extra für uns aufgestellt. Und später haben die Kneipen in Kerzell vielleicht noch etwas länger offen“, frohlockte Heil.
Die Statistik:
SG Elters/Eckweisbach/Schwarzbach: Stüss; Vilmar, Brehl (81. Vogler), J. Hahner – Langgut – Kraus (62. Dietrich), R. Hahner, N. Neubauer, S. Neubauer – Zehner, Birkenbach (75. Jörges).
SG Kerzell: Ludwig; Jahn, Velkovski, Hilfenhaus, Witzel (32. Henning) – Schnopp, Gorgiev – Kennel, Efremov, Heil – Lazarevski (90.+2 Reith).
Schiedsrichter: Bilal Koc (SG Barockstadt).
Zuschauer: 400.
Tore: 1:0 Marcel Zehner (6.), 2:0 Noah Neubauer (12.), 3:0 Marcel Zehner (20.), 3:1 Daniel Jahn (30.), 3:2 Trajche Efremov (45.), 3:3 Nikolcho Gorgiev (50.), 4:3 Marcel Zehner (69.), 4:4 Daniel Jahn (74.), 4:5 Trajche Efremov (80.).