Gießen distanziert hartnäckigsten Widersacher
Hessenliga: 2:1-Topspiel-Sieg in Alzenau
Gießens Cem Kara (rechts) markierte das 2:0. Links am Ball Alzenaus Manuel Konate-Lueken. Foto: Steffen Turban
Die intensive und schnelle Partie erfüllte zwar nicht ganz die Erwartungen der zahlreich erschienenen Fußballfreunde, bot aber technisch und spielerisch bis zum Schlusspfiff ein gehobenes Niveau. Bemerkenswert: Es war erst die zweite Heimniederlage seit dem Amtsantritt von Alzenaus Trainer Angelo Barletta im Sommer 2016. Mehr als zwei Jahre lang war Alzenau vor heimischer Kulisse sogar ungeschlagen geblieben. "Gießen hat uns gezeigt, was es heisst, eine Spitzenmannschaft zu sein. Sie haben das Duell respektvoll angenommen", merkte FCB-Trainer Angelo Barletta an.
Gießens Coach Daniyel Cimen zeigte sich dagegen nach der couragierten Vorstellung seines Teams hochzufrieden. Mit heiserner Stimme konstatierte der Ex-Profi: "Das Spiel hatte vieles in sich. Vor allem haben wir ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir wussten, dass es hier nicht leicht ist bei diesen extrem heimstarken Alzenauern. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. In den Alzenauer Drangphasen haben wir kaum klare Torchancen zugelassen." Die Gäste aus Mittelhessen, von rund 400 Fans optisch und akustisch fantastisch unterstützt, kamen aus der verhaltenen Anfangsphase besser heraus und gingen in der 14. Minute in Führung.
Stürmer Markus Müller stand nach einer Flanke von Barbaros Koyuncu am langen Pfosten goldrichtig und schob zum 1:0 für den Klassenprimus ein. Die Gießener traten in der Folge diszipliniert auf und ließen kaum etwas zu, Cimen hatte seine Elf bestens eingestellt. Erst nach 24 Minuten erzeugte Alzenau erste Torgefahr, als Rico Kaisers Heber von FCG-Torhüter Tolga Sahin über das Tor gelenkt wurde. "Der Gegner hat uns kaum Räume gegeben, es war schwierig zu Chancen zu kommen", analysierte Barletta.
Alzenau reagiert mit Moral
Unterdessen verzichtete FCB-Torhüter Ioannis Takidis auf seine sonst riskante Spielweise, sah aber beim zweiten Gegentor von Cem Kara (32.) nicht gut aus. Der nicht fest geschossene Ball schien durchaus haltbar gewesen zu sein. Überschwenglicher Jubel beim Gästeanhang, die nun mit Pyrotechnik hantierten. Ordner mussten aufmarschieren, um eine brennende Fackel vom Rasen zu entfernen. Alzenau reagierte mit Moral, kam nach einem Pass in die Tiefe, den Hedon Selishta mit seinem 17. Saisontreffer gedankenschnell verwertete, obwohl er dabei gefoult wurde, mit dem 1:2 wieder zurück (38.). Nach der Pause erhöhte der FC die Schlagzahl, der ganz große Druck der Mainfranken blieb jedoch aus. Glück hatten die Hausherren, als ein Freistoß von Timo Cecen nach einer Stunde an die Latte klatschte.
Alzenau machte zu viele Fehler im Spielaufbau und gewann im Mittelfeld weniger Zweikämpfe. Eine ganz große Torchance blieb gegen den defensiv stabilen Tabellenführer bis auf einen Freistoß Baris kurz vor Schluss aus. In der langen Nachspielzeit versuchte Cimen, durch zwei Wechsel noch einmal Zeit von der Uhr zu nehmen. In der letzten Situation sah dann Kevin Nennhuber Gelb-Rot (90.+5), danach war Schluss. "Vielen Dank an alle Fans, die uns nach Alzenau begleitet haben und uns so toll unterstützt haben", bedankte sich Cimen beim begeisterungsfähigen Anhang. "Nach dem 0:2 war es schwer, da musst Du normalerweise aufpassen, um nicht unter die Räder zu geraten. Aber wir kamen noch mal rein, letztlich hat es uns der Gegner schwer gemacht, obwohl wir gezeigt haben, dass wir nicht so weit weg sind von Gießen", lautete die Analyse von Barletta.
Die Statistik:
FC Bayern Alzenau: Takidis - Kaiser, Wilke, Auer, Calabrese - Wörner (71. Milosevic), Schmitt (71. Cetin) - Selishta, Kalata (84. Alessandro), Konate Lueken - Bari.
FC Gießen: Sahin - Antonaci, Koutny, Nennhuber, Lekaj - Fink - Cecen (90. Mukasa), Spang, C.Kara (90.+2 Michel), Koyuncu (72. Korzuschek) - Müller.
Schiedsrichter: Marco Unholzer (Birkenau).
Zuschauer: 1350.
Tore: 0:1 Markus Müller (14.), 0:2 Cem Kara (32.), 1:2 Hedon Selishta (38.).
Gelb-Rote Karte: Kevin Nennhuber (Gießen, 90.+5).
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