Hadamar zieht an Fulda vorbei
Hessenliga: 2:1-Heimsieg
Sven Kunisch (Mitte) sorgte nach seiner Einwechslung für Wirbel und verpasste in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer. Foto: Patrick Scheiber.
Ursprünglich sollte die Partie am 8. Oktober ausgetragen werden. Da aber die Hausherren an diesem Länderspiel-Wochenende ein Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 vereinbart hatten, baten sie die Seligenstädter um eine Verlegung der Hessenliga-Partie. Gespielt wurde auf dem Kunstrasenplatz der Hausherren in Niederhadamar, auf den der SVH im Winter stets auswicht. In einer unterhaltsamen Anfangsphase bemühten sich beide Mannschaften, schnell vor das gegnerische Tor zu kommen und das Tempo hochzuhalten. Klare Torchancen konnten sich beide Teams jedoch nicht erspielen. Seligenstadt agierte nur mit Carlos McCrary als Sturmspitze und setzte auf Stabilität im Mittelfeld. Evanggellos Bellos gab nach zehn Minuten den ersten Warnschuss auf das Tor der Westerwälder ab, kurz danach setzte sich der Grieche über die rechte Seite durch, McCrary konnte den Ball in der Mitte aber nicht richtig auf das Tor bringen.
In der Folge verflachte die Partie etwas. Die Gäste zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück und tauchten kaum noch vor dem Tor von Leon Hasselbach auf, der nach exakt einer halben Stunde nach einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste. Für den Stammkeeper musste Ersatzmann Marco Seyfert ohne Aufwärmen ins kalte Wasser geworfen werden. Hadamar hingegen versuchte, das Mittelfeld mit hohen Bällen zu überbrücken und lief sich vor dem Sechzehner immer wieder an der Seligenstädter Defensive fest. So dauerte es bis zur 40. Minute, ehe sich die 165 Zuschauer über einen Leckerbissen freuen durften. Aus fast 40 Metern traf Hadamars Robin Böcher mit einem Zufallsprodukt den Pfosten. Als sich die Teams schon auf einen torlosen Gang in die Halbzeitpause eingestellt hatten, passierte es doch noch in der Nachspielzeit. Freistoßspezialist Jonas Herdering brachte die Kugel aus dem Halbfeld in den Strafraum. Der Ball wurde noch einmal verlängert und Markus Neugebauer köpfte zum 1:0 für Hadamar ein (45.(+1).
Kunisch belebt das Seligenstädter Spiel
In der Halbzeit hatte Ersatztorwart Seyfert bei den Hausherren offenbar noch Nachholbedarf in Sachen Aufwärmprogramm. Er blieb während der Pause auf dem Platz, hatte aber seine Kappe vergessen, denn nun blickte er in die tiefstehende Sonne. Seligenstadt machte nun mehr Druck, zwei Minuten nach Wiederanpfiff hatte McCrary per Kopfball die Ausgleichschance. Es entwickelte sich nun eine unterhaltsame Partie, in der Hadamar besser in die Zweikämpfe ging und die Sportfreunde früh störte. Nach einem Eckball stand Abwehrspieler Patrick Kuczok goldrichtig und schob den Ball mit der Innenseite aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (59.). Seligenstadts Trainer Lars Schmidt hatte zuvor schon reagiert und mit Philipp Hochstein für den wirkungslosen McCrary eine frische Offensivkraft gebracht.
Zehn Minuten später kam Sven Kunisch, der sofort für Belebung im Spiel der Gäste sorgte. Sekunden nach seiner Einwechslung war er per Kopf zur Stelle, Seyfert konnte parieren. Dann gab es Eckball für Seligenstadt durch Hofmann und Hochstein traf ins kurze Eck zum 2:1 (72.). Jetzt legten die Gäste den Schalter um und warfen alles nach vorne. Die beste Chance vergab Kouami Edem Dalmeida nach einem langen Pass von Kunisch. Der Offensivmann hob den Ball Zentimeter am Kasten vorbei. In den letzten Minuten lösten die Gäste die Viererkette auf, der bärtige Kunisch wurde mit nach vorne beordert. In der dreiminütigen Nachspielzeit eilte auch Torhüter Daniel Duschner bei zwei Eckbällen mit nach vorne. Letztlich war es Kunisch, der in der 92. Minute den Ausgleich auf dem Kopf hatte. Seinen präzisen Kopfball parierte Seyfert und hielt den knappen Heimsieg der Gastgeber fest.
Seligenstadts Mittelfeldspieler Tobias Leis, der schon während der Partie seinen Unmut über Schiedsrichterin Sabine Stadler aus Fulda geäußert hatte, hatte seine Nerven nach dem Abpfiff offenbar nicht im Griff und protestierte etwas zu vehement gegen die seiner Meinung nach zu kurze Nachspielzeit. Die Unparteiische hielt Leis nachträglich noch den Roten Karton vor die Nase. "Das war natürlich völlig überflüssig und das weiß er selber. Da hat man ein Stück weit auch die Unzufriedenheit gesehen", monierte Trainer Lars Schmidt das Verhalten seines Spielers, betonte aber, dass keine Beleidigung vorlag.
"Wir haben die erste Halbzeit ganz ordentlich gestanden und dann bekommen wir so einen unnötigen Standard, wo meine Spieler bei der Ausführung noch mit den Gegenspielern diskutieren. So etwas darf nicht passieren und das müssen wir in der Vorbereitung regulieren. Generell haben wir hier den Schalter zu spät umgelegt, hatten aber noch gute Chancen zum Ausgleich", lautete die Spielanalyse des ehemaligen Bundesligaspielers.
Die Statistik:
SV Rot-Weiss Hadamar: Hasselbach (30. Seyfert); Kuczok, Horz, Schraut, Sembene, Neugebauer, Böcher, Kretschmer, Herdering, Zey (80. Heene), Haubrich (58. Gros) - Trainer: Florian Dempewolf.
Sportfreunde Seligenstadt: Duschner; Krist, Leis, McCrary (58. Hochstein) Hertrich, Dalmeida, Hofmann, Piarulli, Mladenovic, Hillmann (69. Kunisch), Bellos - Trainer: Lars Schmidt.
Schiedsrichterin: Sabine Stadler (Fulda). Zuschauer: 165.
Tore: 1:0 Markus Neugebauer (45./+1), 2:0 Patrick Kuczok (59.), 2:1 Philipp Hochstein (72.).
Rote Karte: Tobias Leis (Seligenstadt/nach Abpfiff).
Artikel: Pedro Acebes
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