Haimbachs neue Offensivwaffe

Marc Wettels zeigt sich in Torlaune / Auf einem Zimmer mit Emre Can

21. September 2015, 16:05 Uhr

Marc Wettels (links) stach in letzter Zeit als Torjäger ins Auge.

Eigentlich fühlt sich Marc Wettels in der Rolle als Vorbereiter und Spielmacher wohl. Seit der laufenden Saison darf er diese beim Haimbacher SV auf der Zehnerposition auch mehr ausfüllen, als bislang auf dem linken Flügel. Die Umstellung hat sich für den HSV gelohnt: Der 20-Jährige hat seine Torgefahr entdeckt.

Acht Treffer in den bisherigen acht Kreisoberliga-Spielen, drei Tore in einem Reservespiel und insgesamt drei Pflichtspiel-Dreierpacks in der laufenden Saison sprechen für sich. „Seit ich zentral spiele, habe ich viel mehr Aktionen im Spiel“, sucht Wettels (fünf Saisontore in der vergangenen Runde) nach einer Erklärung für die starke Torquote. Der Rechtsfuß ist, auch wenn es am Sonntag gegen Oberzell/Züntersbach nicht zu einem Torerfolg reichen sollte, derzeit Haimbachs Topscorer und steht auch in der Kreisoberliga-Torschützenliste unter den Top vier. Einer der Erfolgsfaktoren sei auch HSV-Neuzugang Dominik Oelschläger: „Mit ihm harmoniert das Zusammenspiel vorne immer besser. Er weiß, wo er hinzulaufen hat und ich weiß, wo ich den Ball hinspielen muss.“ So lege man sich die Treffer dann auch gerne gegenseitig auf.

Seit drei Jahren trägt Wettels, der in einem Speditionsunternehmen derzeit eine Ausbildung zum Bürokaufmann absolviert, wieder das grüne Dress des Haimbacher SV, seines Heimatvereins. Bis zur C-Jugend hatte der 20-Jährige dort seine ersten Erfahrungen gesammelt, ehe er in Hünfeld, Lehnerz und schließlich Petersberg in höheren Klassen die Jugendmannschaften durchlief. „Es war für meine Entwicklung besser. Deswegen hat mich meine Familie da auch sehr unterstützt“, berichtet Wettels, dessen Vater Jörg schließlich eng mit dem Haimbacher SV verbunden ist. Erfahrungen sammeln konnte der HSV-Youngster vor wenigen Jahren auch im erweiterten Kader der Hessenauswahl, wo er im B-Junioren-Alter noch mit Liverpools Emre Can ein Zimmer teilte. „Das ist schon krass, wie die Wege dann auseinander gehen. Es waren viele überragende Spieler dabei, von denen manche heute gar kein Fußball mehr spielen“, so Wettels.

Die Eindrücke und Erlebnisse aus den Jahren im Nachwuchsbereich haben ihn heute bereits zu einem Spieler reifen lassen, der gerne Verantwortung übernimmt. Das gilt nicht nur für den aktiven Spieler, sondern auch für den Trainer Marc Wettels. Als Co-Trainer von Benjamin Bunzenthal coacht er die B-Junioren des neuen JFV Fulda 2015 Borussia und hat durchaus Gefallen an seinem Trainerjob gefunden: „Es macht viel Spaß und ich habe durchaus das Ziel, irgendwann vielleicht auch mal Spielertrainer zu werden. Aber das ist noch in weiter Ferne“, will Wettels einen Schritt nach dem anderen gehen.

Oberste Priorität hat die laufende Saison mit dem Haimbacher SV. „Nach dem schlechten Start im letzten Jahr ist Platz sechs jetzt schon ganz in Ordnung, auch wenn es ein paar Punkte mehr hätten sein können“, so Wettels. Ziel bleibe weiter ein Aufstiegsrang: „Wir sind jetzt zweimal Dritter geworden, deshalb soll es dieses Jahr mindestens der zweite Platz werden. Hinter Hosenfeld wird das sicherlich ein spannendes Rennen.“

Und das persönliche Ziel? „Ich will so weiterspielen wie zuletzt. Eine konkrete Vorgabe wie zum Beispiel 20 Saisontore habe ich mir aber nicht gesetzt. Und irgendwann möchte ich auch wieder höherklassig spielen“, berichtet der Rechtsfuß, der sich in den nächsten Monaten vor allem im Zweikampfverhalten und Kopfballspiel verbessern möchte.

Autor: Viktoria Goldbach