Trotz milder Temperaturen hatten sich im Herbert-Dröse-Stadion weniger Zuschauer als erwartet eingefunden, viel mehr als 465 Besucher waren es trotz gegenteiliger Durchsagen des Stadionsprechers nicht. Für Stimmung sorgten die Supporter der 93er , die ihre Mannschaft trotz der schweren Situation lautstark unterstützten. Die Gastgeber, die ihre zweite Heimniederlage in Folge kassierten, hatten über die gesamte Spielzeit die Mehrzahl an Chancen, machten aber viel zu wenig daraus. Besonders im ersten Abschnitt spielte man zu oft um den Strafraum herum, statt konsequent den Abschluss zu suchen.

Hessenliga: Derbysieg geht an Hanau 93 beim SC 1960

Die Sturmreihe mit Zubayr Amiri, Ronaldo dos Santos Ferreira und Özcan Aydin verbuchte drei gute Möglichkeiten, bei einem fulminanten Distanzschuss von Aret Demir war HFC-Keeper Josip Galic auf seinem Posten. Die 93er spielten aus einer kompakten Abwehr und setzten auf Konter um Stürmer Filip Pandza einzusetzen. Nachdem ein Treffer nach einem Freistoß nicht anerkannt wurde, gelang den Gästen kurz vor der Halbzeit die Führung. Patrick Kalata staubte aus kurzer Entfernung ab, die Platzherren wähnten den Torschützen im Abseits, jedoch waren alle Reklamationen zwecklos (44.). Nach dem Seitenwechsel glich 1960 nach einer Ecke per Kopfball des eingewechselten Ahmet Dogan aus (53.). Der Stadionsprecher geriet bei seiner Durchsage in Ekstase. Den Gästen merkte man deutlich an, dass es für sie um alles ging.

Pandza vergab zunächst eine gute Kopfballchance (61.). Dann erzielte Kalata per Kopfball den zweiten 93er Treffer (67.) uns wurde dann unter Standing Ovations ausgewechselt. Die 60er blieben dran, zunächst aber erhielt Trainer Taner Yalcin wie später sein Kollege Kreso Ljubicic wegen Reklamationen die Gelbe Karte. In der Schlussphase wurde es turbulent, beiden Teams wurde je ein Foulelfmeter zugesprochen. Als Pummarrin zu Fall kam, verwandelte Amiri zum 2:2 (87.). Auf der Gegenseite wurde Luftim Kodraliu in der gerade abgebrochenen Nachspielzeit gelegt. 93er-Kapitän Tolga Ünal behielt die Nerven und traf zum Siegtreffer (90.+1). In der letzten Szene klärte ein Gästeverteidiger noch auf der Torlinie per Kopfball und verhinderte so den Ausgleich. 1960-Coach Yalcin haderte nach Spielende mit der Chancenverwertung: „Das ist der einzige Grund, denn wir hatten den Gegner weitgehend unter Kontrolle. Wir haben uns zahlreiche hundertprozentige Möglichkeiten herausgespielt. Der Fußballgott war heute nicht auf unserer Seite. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir die Tore nicht gemacht haben. Die drei Gegentore sind bitter, aber die kassierst du nicht jede Woche.“

Hessenliga: Dramatisches Finale im Hanauer Derby

Erleichterung und große Freude hingegen bei 1893-Trainer Ljubicic: „Das war ein Derby, wo alles dabei war. Spannung, Chancen auf beiden Seiten. Am Ende gewinnen wir glücklich, aber wir hatten endlich dieses Spielglück, welches uns in den Wochen zuvor gefehlt hat. Das Derby kam für uns zur richtigen Zeit, wir haben um jeden Zentimeter gekämpft. So haben wir uns endlich belohnt. Ich habe an den Sieg auch nach dem 2:2 geglaubt. Dieser Sieg ist ganz wichtig für den Verlauf der Restrunde. Um ganz sicher zu sein brauchen wir 40 Punkte, wir sind jetzt bei 27.“ 

Die Statistik: SC 1960 Hanau: Samarelli; Calabrese, Jourdan, Farahat - Demir, Parker (81. Heidenreich), Kress (39. Dogan), Babot (81. Wronski) - Amiri, Dos Santos Ferreira (89. Erinc), Aydin (65. Pummarrin).  1. Hanauer FC 1893: Galic; M.Rosa Garcia (90.+2 Dahmani), Sejdovic, Sumak, Aslan - Ünal, Baumann - Sen, Ferukoski (81. Türker), Kalata (68. Kodraliu) - Pandza.   Schiedsrichter: Patrick Haustein (FC Großen-Buseck). Zuschauer: 465.  Tore: 0:1 Patrick Kalata (44.), 1:1 Ahmet Dogan (53.), 1:2 Patrick Kalata (67.), 2:2 Zubayr Amiri (87., Foulelfmeter), 2:3 Tolga Ünal (90.+1, Foulelfmeter).