„Hat mich kalt erwischt“: Götze berichtet von Bedrohungen durch Hooligans

07. Juni 2024, 14:28 Uhr

© IMAGO / Michael Weber

Als Mario Götze den BVB 2013 in Richtung des FC Bayern verließ, wurde er massiv angefeindet. Der heutige Profi von Eintracht Frankfurt blickt zurück.

Frankfurt – Dank einer festgeschriebenen Ausstiegsklausel von 37 Millionen Euro wechselte Mario Götze 2013 von Borussia Dortmund zum FC Bayern . Es war ein Wechsel, der im BVB-Lager für Empörung sorgte und Götze zum Ziel von Anfeindungen machte.

Der mittlerweile 32-jährige Profi erinnert sich im Gespräch mit dem Zeit-Magazin , dass ihn die Reaktionen „damals kalt erwischt“ hätten. Er habe seinerzeit „völlig unterschätzt“, welchen Stellenwert er in Dortmund gehabt habe, sagt Götze, der die Reaktionen eigenen Worten zufolge „erst mit viel Abstand“ hatte „als Wertschätzung begreifen“ können.

Unvergessen bleibe für ihn, „wie das gesamte Dortmunder Stadion mich ausgepfiffen hat“ und „wie eines Tages 50, 60 Hooligans zu unserem Training gekommen sind, nur um mich zu beleidigen“. Zum Zeitpunkt des Wechsels war Götze wohlgemerkt gerade einmal 20 Jahre alt. „Ich hatte mich damals aus rationalen Gründen für Bayern entschieden“, reflektiert er.

Götze: Wechsel zum FC Bayern „nicht nur“ wegen Guardiola

Er beschreibt seine Zeit in Dortmund als „eine großartige“, insbesondere die Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp habe ihn geprägt, doch „die Jahre mit ihm waren alles, was ich bis dato im Profifußball kannte. Ich wollte mich weiterentwickeln“, erklärt Götze. Daher entschied er sich für den Wechsel zum FC Bayern.

War Pep Guardiola, der 2013 neuer Trainer des FC Bayern wurde, der entscheidende Faktor? Götze gibt zu: „Nicht nur, aber der Trainer spielt immer eine wichtige Rolle. Als das Angebot kam, musste ich nicht lange nachdenken.“ Er habe Guardiola zuvor nicht persönlich gekannt, „nur den Fußball, den er in Barcelona hatte spielen lassen, und den fand ich als Spieler natürlich superinteressant“, betont Götze.

Er war vor Guardiola die Zusammenarbeit mit Klopp gewohnt, der „einfach ein super Gefühl für den Menschen und seine Situation hatte“. Klopp habe sich immer gefragt: „Was haben meine Spieler für Eigenschaften, was für einen kulturellen Hintergrund, was brauchen sie gerade jetzt?“, so Götze über die Vorgehensweise seines Dortmunder Mentors. Bei Guardiola hingegen lag der Fokus stark auf der Leistung.

Götze über Guardiola: „Seine Anspannung war enorm“

Götze erinnert sich an die Zeit mit Guardiola beim FC Bayern und sagt: „Er stand unter absoluter Beobachtung, es war seine erste Station nach Barcelona, alle fragten: Kann er das? Im Ausland? Er hatte keine Wahl, er musste die Champions League gewinnen. Das ist etwas, das mir selbst erst im Nachhinein klar geworden ist: Seine Anspannung war enorm.“ Er bemerkte in München bei Guardiola „einen deutlichen Unterschied im Verhalten, je nachdem, ob wir vor einem Bundesliga- oder Champions-League-Spiel standen“. Götze meint: „Das waren zwei verschiedene Menschen.“

2016 kehrte Götze für 22 Millionen Euro zu Borussia Dortmund zurück. Nach vier Jahren wurde sein Vertrag in Dortmund nicht verlängert und über die PSV Eindhoven kam der Weltmeister von 2014 schließlich vor zwei Jahren zu Eintracht Frankfurt . Bei der SGE läuft Götzes Vertrag noch bis 2026.

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