Merles Freistoß rettet Kassel einen Punkt

Hessenliga: Ginsheim entführt beim 2:2 "Bonuspunkt"

22. September 2018, 13:20 Uhr

Erstmals in seiner Vereinsgeschichte war der VfB Ginsheim im Kasseler Auestadion zu Gast. Foto: Pedro Acebes

In einer unterhaltsamen Hessenliga-Partie trennten sich der KSV Hessen Kassel und der VfB Ginsheim mit 2:2. Dabei konnte der erste Auftritt der Altrhein-Kicker überhaupt im Auestadion als gelungen bezeichnet werden. Mit viel Fleiß und Mentalität erspielte sich die Lemm-Truppe einen "Bonuspunkt" und hatte den Regionalliga-Absteiger sogar am Rande einer fatalen Heimniederlage.

Ginsheims Trainer Artur Lemm hätte angesichts der Außenseiterrolle seines Teams vor der Partie einen Punkt unterschrieben, nach dem Ende der Begegnung war der VfB-Coach aber zwiegespalten: "Vor zwei Wochen haben wir bei der SG Barockstadt in der Nachspielzeit den Ausgleich bekommen, heute in der 87. Minute. Wir haben einen Plan gehabt, wie wir gegen das taktische System von Kassel vorgehen wollten. Wir wollten sie in die Mitte locken und mit aggressivem Mittelfeldpressing Bälle erobern. Wir sind schnell in die Umschaltmomente gekommen und haben den Plan sehr gut umgesetzt. Schade, dass wir nicht zwei Punkte mehr geholt haben, aber gegen eine Mannschaft mit viel Qualität ist das ein Bonuspunkt." Den besseren Start legten vor 1100 Zuschauern die Gäste hin. Nach einem Eckball von Masaki Murata war der aufgerückte Innenverteidiger Maximilian Thomasberger zur Stelle und beförderte den Ball ins Tor (11.).

Zu diesem Zeitpunkt sang der Kasseler Fanblock "Irgendwann spielen die Löwen international". Die harte Realität der Nordhessen heißt aber derzeit Hessenliga und nach dem 0:1-Rückstand drohte der Anschluss an die Spitzenplätze weiter verloren zu gehen. Gerade die betuchteren Fans auf der Haupttribüne wurden da schon unruhig, wurden aber kurz danach mit dem Ausgleich von Marco Dawid (21.) wieder beruhigt. Nur in dieser Szene war die ansonsten gut organisierte VfB-Abwehrkette nicht im Bilde, ließ den Pass in die Schnittstelle zu und Dawid schoss flach zum 1:1 ein. Kurz vor dem Halbzeitgang setzten die Ginsheimer noch einen Akzent nach vorne und gingen erneut in Führung.

KSV-Trainer Cramer: "Habe keine Lust, im Mittelmaß der Oberliga zu versinken"

Kapitän Jörg Finger bediente Lukas Manneck im Strafraum und dieser stellte auf 2:1 für den Außenseiter (44.). Nach dem Seitenwechsel begannen die Platzherren verhalten, Ginsheim hatte lange Zeit alles im Griff und ließ nur wenige Möglichkeiten des KSV zu. Selbst der Lattenkracher von Adrian Bravo Sanchez schien die Nordhessen nicht aufwecken zu wollen. Bei Kontersituationen verpassten es die Gäste, frühzeitig auf das dritte Tor zu stellen. Stürmer Nils Fischer hatte eine solche Gelegenheit, zielte aber am Kasten vorbei. Und so steckte der Favorit nicht auf, bemühte sich um den Ausgleich. Dieser wollte lange nicht fallen, doch dann bekamen die Löwen in der 87. Minute einen Freistoß zugesprochen, den Ingmar Merle sehenswert in den Winkel beförderte. Das 2:2 sicherlich zu wenig für Hessen Kassels Ambitionen, Ginsheim legte nach der hohen Heimniederlage gegen Waldgirmes einen couragierten Auftritt hin, der auch einen Dreier hätte bringen können.

KSV-Trainer Tobias Cramer war dagegen in seinem Statement die Unzufriedenheit anzumerken: "Das 2:2 spiegelt die Leistung des Gegners wider. Wir hatten in der Gegneranalyse taktische Vorgaben festgelegt und diese sind nicht umgesetzt worden. Ich bin es leid, die Mannschaft vollkommen in Schutz zu nehmen. Denn es geht um Einstellung und die hat man in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gesehen. Diesen jungen Spielern mache ich keinen Vorwurf, aber ich bin enttäuscht von den erfahrenen Spielern. Diese Mentalität und Einstellung fordere ich ein, denn ich habe keine Lust im Mittelmaß der Oberliga zu versinken. Wenn wir so weiter machen, werden wir irgendwann im Mittelmaß landen", warnte Cramer.

Die Statistik:

KSV Hessen Kassel: Hartmann - Ziegler (46. Baumgarten), Allmeroth, Häuser (66. Mogge), Brandner (85. Mitrou) - Bravo Sanchez - Brill, Merle, Dawid, Najjer - Schmeer.
VfB Ginsheim: Langenstein - Dawit, Thomasberger, Platten, Wagner - Finger - Manneck (83. Fisch), Murata (90.+4 Petri), Lee, Eren - Fischer (90.+2 Scholz)
Schiedsrichter: Alexander Wahl (Wolfhagen).
Zuschauer: 1100.
Tore: 0:1 Maximilian Thomasberger (11.), 1:1 Marco Dawid (21.), 1:2 Lukas Manneck (44.), 2:2 Ingmar Merle (87.).

Autor: Pedro Acebes

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